Wenn Kinder um sich schlagen
hilfreichen Ideen aller Gruppenteilnehmerinnen und -teilnehmer genutzt werden und in denen Gelegenheit gegeben wird, zum Beispiel in Rollenspielen Erarbeitetes zu üben, sind sehr effektiv (vgl.: Penthin u.a. 2005a, Penthin u.a. 2005b, Penthin 2007, Sanders 1999).
Vor allem Kinder mit auffälligem Sozialverhalten oder einer Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität neigen mitunter zu Störungen im Unterricht. Sie können schlecht still sitzen, machen das, was ihnen gerade durch den Kopf schieÃt, ohne darüber nachzudenken, ob das in diesem Moment sinnvoll ist oder nicht. Sie provozieren gerne absichtlich, da sie mitunter schon oft im Elternhaus und im Kindergarten die Erfahrung gemacht haben, dadurch Beachtung zu erlangen. Diese Verhaltensweisen stören die anderen Kinder beim Lernen und sind gewissermaÃen eine Missachtung der Bedürfnisse der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Lehrpersonen.
Wenn sich ein solches Verhalten nicht wenige Wochen nach der Einschulung gelegt hat, ist Handeln angesagt. Dann müssen wir Eltern zusammen mit den Lehrpersonen, aber auch eventuell mithilfe des Kinderarztes oder der Erziehungsberatung nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Wir Eltern können natürlich nicht direkt das Verhalten unserer Kinder im Unterricht beeinflussen, denn wir sind ja normalerweise dort nicht anwesend. Wir können aber sehr wohl durch einen
liebevollen, klaren, Grenzen setzenden Umgang mit unseren Kindern, so wie er in diesem Buch immer wieder beschrieben ist, dazu beitragen, dass sich die Situation bessert. AuÃerdem ist es wichtig, mit den Lehrern an einem Strang zu ziehen und den Kindern Achtung gegenüber den Lehrpersonen zu vermitteln. Von Lehrern wird erwartet, klare Lerninhalte zu vermitteln, jedes Kind individuell zu unterstützen und beim Lernen zu begleiten, aber auch für eine ruhige Lernatmosphäre zu sorgen, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten zu disziplinieren und bei alldem immer freundlich ein offenes Ohr für die kleinen Schützlinge zu haben. Viele Lehrerinnen und Lehrer versuchen diesen Erwartungen nach bestem Wissen und Gewissen gerecht zu werden, aber das ist wahrlich nicht immer leicht. Sie sind zudem oft Zielscheibe von Elternkritik und Kritik aus der Ãffentlichkeit, vor allem wenn es nicht so läuft, wie man das gerne hätte. Man sollte sich jedoch immer wieder vor Augen führen, dass viele Forderungen (wie zum Beispiel das Durchsetzen einer ruhigen, gedeihlichen Lernatmosphäre bei Kindern, die vor der Schule nicht wirklich gelernt haben, sich an Regeln zu halten und andere zu respektieren) mitunter nicht erfüllbar sind. Die Kritiker sollten sich immer fragen, ob sie es besser machen könnten.
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Ein siebenjähriger Junge ist nun schon ein halbes Jahr in der Schule. Er ist durchschnittlich intelligent, kann sich aber nur schwer konzentrieren. Viele Dinge lenken ihn im Unterricht ab und er verliert ständig den Faden, redet dazwischen, springt auf, stört die anderen Kinder bei der Arbeit. So ist es nicht verwunderlich, dass er sich schwertut, die ersten Grundlagen des Schreibens, Lesens und Rechnens zu erlernen. Schon nach drei Monaten bittet die Lehrerin die Eltern zu einem Gespräch, das die Eltern jedoch nicht wahrnehmen. Nach weiteren Telefonaten lassen sich die Eltern zu einem Gespräch mit der Lehrerin bewegen. In diesem Gespräch beschreibt die Lehrerin die Probleme
des Jungen und bittet um elterliche Mitarbeit, diese Probleme zu lösen. Die Eltern reagieren ungehalten, machen der Lehrerin Vorwürfe, warum sie das mit ihrem Sohn nicht allein hinbekäme. Die Lehrerin muss das Gespräch beenden, gibt den Eltern jedoch ein paar Tipps mit auf den Weg, wie sie ihren Sohn zu Hause unterstützen können und empfiehlt die Vorstellung bei einem Kinderarzt, der Erfahrung mit verhaltensauffälligen Kindern hat.
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Diesen Eltern fiel es schwer anzuerkennen, dass ihr Kind ein Problem hat. Vielleicht sahen sie diese Problematik nicht, der Vater behauptete immer, er sei genauso gewesen, das sei »normal«. Nun ist es vielleicht verständlich, dass der Vater dies so sieht, da er sich als ähnlich erlebt. Trotzdem hat sein Sohn ein Problem, das dazu führt, dass er mit anderen Menschen Schwierigkeiten hat und beim Lernen trotz durchschnittlicher Intelligenz massiv beeinträchtigt ist. Das bewirkt, dass dieses Kind immer wieder Frustrationserlebnisse hat. Und Frust
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