Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
gewusst, dass du nur Ärger machst!“ Er rappelte sich wieder auf.
„Lass ihn in Ruhe, Nick!“ Gwen stemmte sich immer noch gegen Nikolajs Sog. „Ich kann nicht gehen – ich kann nicht weglaufen!“
„Doch, das kannst du – und das wirst du!“ Er hatte sich zu Gwen umgewandt. „Merkas ist ein Problem, aber … DAS ist ein ganz anderes. Eine andere Spannweite – und vor allem: Es ist nicht DEIN Problem!“
„Um was geht es hier eigentlich?“, schaltete sich Marah ein. Sie trat ebenfalls in Nikolajs Weg, doch nicht ganz so dicht, wie er es zuvor getan hatte. In ihrem Gesicht standen Anspannung aber auch Verwirrung, als sie den Sensaten musterte und auf eine Antwort wartete.
„Ich habe ihm von der Sache mit Luzifer erzählt. Und davon, dass ich eine …“, Gwen stockte kurz, „Hexe bin, die Hekate helfen soll, den Fluch von Lilith und …“
„Das ist nicht dein Problem!“, unterbrach Nikolaj sie. „Du musst niemandem helfen! Keiner Hexengöttin oder sonst wem! Du bist nicht für uns verantwortlich – oder dafür, was wir sind. Ich schaffe die Angelegenheit mit Merkas aus der Welt und damit ist alles vom Tisch.“
„Ach …?“ Jonathan trat abermals vor. „Damit ist alles vom Tisch? Du glaubst wohl ernsthaft die Welt dreht sich nur um dich, oder? Glaubst du wirklich, sie kann jetzt noch zurück? Nachdem dein Höllenpapi bereits versucht hat, sie unter die Erde zu bringen?
Ohne
dass sie überhaupt etwas getan hat, um Hekate zu helfen dich und deine Familie …“ Er brach schwer atmend ab. Er würde nichts in die Richtung sagen, dass sie ihn und seine Familie retten, erlösen oder sonst was tun würde. Er war gegen diesen Plan, gegen diese Aufgabe – ebenso wie der Sensat. Was ihn noch wütender machte, weil er nicht den Funken von irgendetwas mit ihm gemein haben wollte. Seinetwegen konnten sie allesamt verrecken, im Höllenfeuer schmoren, was auch immer. Aber irgendein
„Licht“
in ihnen zu entzünden und ihnen damit eine Art Freifahrtkarte in die Hand zu drücken, widerstrebte ihm bis auf die Knochen.
„Ich fürchte auch, dass sie zwar wegrennen kann, es ihr aber nichts bringt“, erklärte Marah diplomatisch. Sie warf Gwen einen Blick zu, ehe sie erneut Nikolaj ansah. „Es ist und bleibt ihre Entscheidung – aber selbst wenn sie sich jetzt dagegen entscheidet, bleibt immer noch das Risiko, dass sie sich irgendwann später dafür entscheidet. Jonathan hat recht: Luzifer hat bereits gehandelt – ohne dass Gwen sich entschieden oder etwas getan hat. Ihm scheint das Risiko eindeutig zu groß. Wenn sie also nicht ständig weglaufen oder sich bis an ihr Lebensende hier mit uns verschanzen will, dann muss sie wohl tun, um was Hekate sie gebeten hat.“
Nikolaj hielt Gwens Arm immer noch fest, doch versuchte er im Moment nicht weiter das Haus mit ihr zu verlassen. „Und was genau soll das sein?“, fragte er laut und fordernd. „Worum genau hat Hekate sie gebeten? Was genau soll Gwen tun?“
Ein ratloser Ausdruck glitt über Marahs Gesicht. „Nun … so genau wissen wir das auch noch nicht. So weit waren wir nicht. Der erste Schritt war der, sie in Sicherheit zu bringen und aufzupäppeln. Ehe wir zum nächsten übergehen konnten, standest du plötzlich vor der Tür.“
„Es könnte alles sein“, schnaubte er. „Man gibt keine Versprechen, wenn man keine Ahnung hat, auf welche Art und Weise sie einzuhalten und einzulösen sind.“
„Ich habe nichts versprochen“, bemerkte Gwen. „Ich … ich war einfach froh, dass … Marah und Jonathan da waren. Nachdem was passiert …“ Sie brach ab. „Ich vertraue den beiden. So lange ich von Zuhause weg bin, bringe ich niemanden in Gefahr.“ Ihr Kopf schnellte zu Marah und ihm. „Damit meine ich nicht, dass ihr …“
„Wir wissen, was du meinst“, entgegnete Marah, ehe sie zu Ende gesprochen hatte.
Gwen nickte dankbar. „Ich wollte alles, was passiert ist, in Ruhe verdauen – und ich wollte in Ruhe über das nachdenken, was ich von Hekate erfahren habe. Dass ich eine Hexe bin, dass ich adoptiert bin – und dass sie mich um Hilfe gebeten hat. Um Hilfe in Bezug auf die Sensaten.“ Sie sah Nikolaj mit einem durchdringenden Blick an. Einem Blick, der mehr ausdrückte, als ihr scheinbar bewusst war.
„Nein!!“ Es war ein durchdringender Aufschrei aus einem bleichen und starren Gesicht. „Wegen
mir
bist du erst recht nicht zu irgendetwas verpflichtet, das dich in Gefahr bringt! Du musst mich nicht retten! Du kannst mich nicht retten! Ich bin
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