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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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getan hatte – und dabei ein Gefühl von … Zerrissenheit? zu empfinden. Zeitgleich konnte sie ihn jedoch nicht „nicht ansehen“, weil es etwas in ihr nicht ertrug, ihn wie Luft, wie einen Fremden oder gar als vermeintlichen Feind zu behandeln.
Als sie oben war, beeilte sie sich in Marahs Tasche nach einer Jacke zu suchen und wieder nach unten zu laufen. Die anderen standen immer noch an Ort und Stelle. Marah und Jonathan dicht beieinander, Nikolaj ihnen gegenüber, mit dem Rücken an die Wand gelehnt.
Als sie an ihm vorbeilief, glitt zeitgleich ein Prickeln und Frösteln über ihre Haut. „Ich bin bereit.“
„Wunderbar“, entgegnete Marah. „Dann los.“
Sie warf Nikolaj und Jonathan einen flüchtigen Blick zu. Ob die beiden sich die Köpfe einschlagen würden? Wenn ja, wer würde zuerst auf den anderen losgehen? Konnte es gut gehen, wenn sie zu zweit zurückblieben?
Marah hatte scheinbar einen ähnlichen Gedanken. „Jo …?“ Sie tat eine winkende Handbewegung in ihre Richtung. „Kommst du mal kurz?“
Widerstrebend kam er auf sie zu und flüsterte: „Ich werde nichts Dummes anstellen – das ist es doch, was du mir sagen wolltest, oder?“

Eigentlich
wollte ich dich bitten, dafür zu sorgen, dass wir nicht gestört werden. Davon, dass du so schlau bist, nichts Dummes anzustellen, bin ich ausgegangen. Schließlich bist du kein Dummkopf.“ Den letzten Teil unterstrich sie in deutlichem und leicht spitzem Tonfall, als ob sie ihn herausfordern wolle, ihr zu widersprechen – was er natürlich nicht tat.Jonathan verzog den Mund. Als er sich umwandte, hörten sie ihn noch so etwas wie „
selbstgefällig, wie eh und je …“
brummen.  

***
     

     

    „ Glaubst du, das geht gut?“
Marah sah sie von der Seite her an. „Gegenfrage: Glaubst du denn, dass es gut geht?“
Sie tat einen seufzenden Atemzug. „Ich weiß es nicht. Wenn keiner von beiden ein falsches Wort sagt, vielleicht.“
„Ich glaube kaum, dass sie ihre gemeinsame Zeit schweigend absitzen – so viel Selbstbeherrschung hat Jo nicht. Aber dein Nikolaj könnte so klug und beherrscht sein, sich nicht von Jo provozieren zu lassen. Er ist ohnehin irgendwie … reserviert. Oder täuscht das?“
Dein
Nikolaj
, hatte sie gesagt. „Nein, das täuscht nicht.“
Kurz sah Marah aus, als wolle sie näheres erfragen, doch sie ließ es bleiben. „Wie auch immer – das ist jetzt nicht unser Problem. Wir haben andere Dinge, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollten. Wir brauchen jetzt einen klaren und ungestörten Kopf.“
„Was genau machen wir jetzt?“
„Ich zeige dir erst mal, wie du dich erdest und zentrierst – das ist nie verkehrt. Da du gesundheitlich immer noch ziemlich angeschlagen bist, versuchen wir deine Selbstheilungskräfte anzuregen. Das Erdelement wird deinem Körper sicher guttun und vielleicht können wir obendrein auch mit deiner Gabe experimentieren. Außerdem werden wir in einer gemeinsamen Meditation versuchen, mit Hekate zu kommunizieren. Hast du schon mal meditiert?“
Gwen schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Macht nichts. Irgendwann ist immer das erste Mal“, sagte sie aufmunternd. „Wir nutzen diesen Baum da für uns.“ Sie deutete auf eine gewaltige, alt aussehende Eiche, die freistehend auf der Rückseite des Anwesens gewachsen war. „Eine gute Kraftquelle“, erklärte sie. „Da das Erdelement besonders eng mit den Attributen Schutz und Stabilität, und damit mit meinem magischen Erbe in Verbindung steht, ist es auch das Element, mit dem ich die meiste Übung und engste Beziehung habe.“
„Also hat jede Hexe einen bestimmten Schwerpunkt und ein zugehöriges Element?“
„Einen bestimmten Schwerpunkt ja – ein bestimmtes Element nicht unbedingt. Man kann auch mit zweien, dreien oder allen fünf Elementen arbeiten. Fünf, wenn man den Geist dazuzählt. Aber wie gesagt: Ich habe bisher speziell mit dem Erdelement gearbeitet. Es kann sein, dass du mit einem anderen Element besser zurechtkommen würdest, und Erde für dich keinen guten Zugang darstellt, aber da ich die Erfahrene von uns beiden bin, bleibt dir leider nichts anderes übrig, als es mit der Erde zu versuchen. Es macht weitaus mehr Sinn, wenn wir unsere Kräfte verbinden, statt es einzeln zu versuchen.“
Gwen nickte stumm.
„Aber mach dir keinen Kopf. Das Erdelement ist das am einfachsten zugängliche Element – ohne es damit abwerten zu wollen. Es ist einfach bodenständig und erdend – im wahrsten Sinne des Wortes.“ Sie lächelte.

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