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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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selbst.“ Sie musste an Jonathans Worte denken. „Ich weiß nicht mal, ob du jetzt wieder du bist – oder wer du überhaupt bist! Ich dachte immer, ich würde dich kennen, aber …“, ihre Stimme brach.
Er kehrte ihr den Rücken zu, stützte die Arme auf der Tischplatte ab und sah aus dem Fenster. „Dass du jetzt und heute hier bist, ist meine Schuld. Ich bin hergekommen, um alles zu bereinigen. Wenn ich das getan habe, verschwinde ich.“
Der Mund blieb ihr offenstehen. „
Bereinigen …?

„Was ist mit dieser Marah und diesem Jonathan?“, fragte er hastig. „Du kanntest sie nicht, richtig? Hat sie jemand zu dir geschickt? Warum haben sie dich hergebracht? Vor wem wollen sie dich beschützen? Bevor ich hier war, wusste noch niemand davon, dass Merkas hinter dir her ist?“
Er wich ihr aus – würde nicht darüber sprechen. Über nichts von dem, was passiert war. „Was ist mit dir? Warum bist du hier? Was willst du noch von mir? Hast du nicht schon alles, was du …
wolltest
?“
Nikolaj zuckte leicht zusammen. Seine Stimme jedoch war klar und deutlich. „Ich sagte bereits warum ich …“
Sie trat vor, griff seinen Arm und zwang ihn sich umzudrehen, sodass er ihr Gesicht – die Tränen in ihren Augen – sah. „Ich weiß nicht mehr, wer du bist. Ich weiß nicht mehr, ob ich dir noch vertrauen kann. Ich weiß nicht, wie ich mit all dem umgehen soll, was du getan hast – mit mir, meinem Vater … Ich weiß nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll – aber … dass du jetzt so tust, als wäre nichts gewesen, als wärst du vollkommen unbekümmert und unbeteiligt,
damit
kann ich definitiv nicht umgehen.“
„Dann tut es mir leid“, sagte er nach einer Weile und brachte etwas Raum zwischen sie.
„Dann
tut es dir leid
?“
, wiederholte sie seine Worte. „Dass du dich jetzt so verhältst, und
ich
damit nicht klarkomme, tut dir leid? Das ist …
alles
?“
„Ich kann nichts ungeschehen machen. Ich kann nur jetzt alles … richtig machen und in Ordnung bringen, so weit möglich.“
Sie wusste nichts mehr zu sagen. Zwar hatte sie das schon zuvor nicht gewusst, doch jetzt war da einfach nur noch Leere in ihrem Kopf.
Sie drehte sich um und lief auf die Tür zu. Eine Hand packte sie am Handgelenk und hielt sie zurück, sodass sie leicht keuchend herumschnellte. Als Nikolaj den erschrockenen Ausdruck in ihren Augen sah, flackerte in den seinen ein solcher Ausdruck von Schmerz auf, dass ihr fast die Luft wegblieb. „Nick …“, sie flüsterte das Wort. Schmerzhaft und voller Sehnsucht.
„Nicht …“, entgegnete er ebenso leise, wie sie und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, war das Blauschwarz der Iris abermals aufgewühlt, wie ein rotierender Wirbel. „Bitte bleib und erzähl mir alles über dieses Haus, Marah und Jonathan, was sie wissen – alles, was wichtig sein könnte …“
Das

Nicht

hätte sich darauf beziehen können, dass sie nicht gehen solle – doch sie spürte, dass es nicht nur darauf bezogen gemeint war, sondern auf vieles mehr. Nikolaj sah vielleicht so aus, als fühlte er nichts – aber das entsprach nicht der Wahrheit.
Sie nickte kaum merklich zur Bestätigung, dass sie ihm alles erzählen würde und er ließ ihr Handgelenk los.  

ELF
     

     

    „ Die sind immer noch oben …“, war Jo´s erster Satz, als Marah in die Küche kam. Immerhin war er produktiv gewesen, was das Aufräumen beziehungsweise das Säubern anging. Überall lag etwas herum, tropfte feucht und roch nach Spülmittel: die Innenfächer des Kühlschranks, die in alle Einzelteile zerlegte Kaffeemaschine, der Wasserkocher, Geschirr …
„Ich bin fertig“, entgegnete sie und ließ sich müde auf einen der Stühle sinken. Obwohl sie eigentlich vor nicht allzu langer Zeit gefrühstückt hatten, hatte sie schon wieder Hunger. Möglicherweise kam das von dem Kraftakt, den sie soeben bewältigt hatte – dem zweiten, nach der Konfrontation mit Nikolaj. Möglicherweise auch davon, dass der Zauber mehr Zeit in Anspruch genommen hatte, als sie mitbekommen hatte. Normalerweise sollte ein Zauber einen nicht ausgelaugt und müde zurücklassen – aber manche, jene dieser Art und Größenordnung, taten es scheinbar doch.
„Du bist fertig?“
„Ja, fertig“, wiederholte sie. „Ich weiß aber nicht, wie lange der Zauber anhält und wie wirkungsvoll er ist – oder ob er überhaupt funktioniert …“, merkte sie nachdenklich an. „Ich habe das vorher noch nie gemacht.

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