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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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schwindelig wurde.
Marah wollte ihr gerade zu Hilfe kommen, da stürzte der andere auf sie zu. „Nicht so schnell, Hexchen …!“ Er packte ihren Arm, sie drehte sich reflexartig um, um sich von ihm loszumachen, als er mit der anderen Hand ausholte und ihr ins Gesicht schlug. Dann zog er sie in einer Drehung an seinen Körper, sodass sie rücklings zu ihm stand, griff ihr von hinten um den Hals und drückte die Finger zusammen. Marah japste, strampelte und versuchte den Griff des Mannes zu lockern, doch er ließ nicht locker. „Mal sehen, welche Farbe Hexenblut hat …!“ Mit der freien Hand zog er einen Dolch von seiner Seite hervor.
„Glaubst du …“, brachte Marah krächzend hervor, während ihre Hand zu einem Beutel, der an ihrem Gürtel befestigt war tastete und hineingriff, „das war schon alles …?“ Sie warf ihre geballte Hand über die Schulter. Weißes Pulver kam zum Vorschein und stob dem Mann direkt ins Gesicht. Mit einem schmerzvollen Fluch ließ er von ihr ab und rieb sich die Augen. Marah schnellte herum und trat mit dem Fuß zu, voller Wucht, dahin, wo es einem Mann – ob Sensat oder Nicht-Sensat – wehtat. Als er halb auf den Knien zusammengesunken war, holte sie abermals aus und verpasste ihm von unten aus einen kräftigen Kick gegen sein Kinn, der seinen Kiefer krachen und ihn benommen umkippen ließ.
Sie indes strampelte immer noch wild um sich, trat mit den Füßen nach dem Mann, der sie umklammert in der Luft hielt und landete zeitgleich einen kräftigen Tritt gegen sein Schienbein und einen Ellenbogenhieb in seine Seite, was ihn einknicken ließ. Der Moment reichte, um sich von ihm loszumachen und ein Stückchen von ihm weg zu stolpern – mehr schlecht als recht, aber dennoch. Sie wühlte gerade nach dem Messer, das sie aus Simons Haus mitgenommen hatte, als plötzlich Jonathan da war. Mit einem Brocken, der verdächtig nach einem Stück Mauer aussah, schlug er auf den Kopf des Sensaten ein und setzte ihn damit Schachmatt.
„Ich wäre auch allein mit ihm fertiggeworden“, sagte Marah und kickte den Dolch zur Seite, den der Angreifer ihr zuvor an die Kehle gehalten hatte. Sie lächelte. „Trotzdem schön, dass du hier bist.“
„Gern geschehen“, entgegnete Jonathan knapp.
„Was ist mit Nikolaj?!“, fragte sie schwer atmend.
„Ich glaube, er prügelt sich immer noch mit dem Schwarzen. Er kommt schon klar!“, entgegnete Jonathan, die Schläfe mit einer dicke Platzwunde versehen, das rechte Auge schmerzhaft zusammengekniffen und eine Schicht aus Staub und etwas Rotem auf sich tragend.
„Wir sind fast da! Gwen, nur noch ein Stückchen – ich kann ihn
fühlen
!“, drängte Marah.
„Und Nikolaj?“
Laute Stimmen waren zu hören.
„Wo sind sie langgelaufen?“

„Wir müssen weiter“, schrie Jonathan. „Wir müssen uns irgendwie in Sicherheit bringen!“
„Aber …“
Er griff nach ihrem Arm und sah ihr durchdringend in die Augen. „Er kommt schon klar!“
„Ich kann … ich glaube, ich kann uns dort beschützen!“, brachte Marah außer Atem aber mit klarer Zuversicht in der Stimme hervor und deutete auf den offenen Platz. „Die Energie dort … sie ist anders. Wenn wir irgendwo sicher sind, dann dort.“
Jetzt, wo Marah es sagte, konnte sie es auch wahrnehmen. Die kraftvolle Energie –
Magie
–, die von dem Platz ausströmte. Marah hatte womöglich Recht: Der einzig sichere Ort in dieser Welt, war der Boden des Ursprungsplatzes. Und sie würde es wissen – würde wissen, was zu tun war, wenn sie erst dort war.  

***
     

     

    Gwen spürte es, unmittelbar als ihre Füße die ersten Schritte auf dem weitläufigen Platz taten. Dies war der Ursprungsgrund. Der magische Abdruck, das Spiegelbild Liliths Zaubers. Dies war ihr Ziel – ihre Bestimmung.
Gemeinsam liefen sie weiter, direkt auf den Mittelpunkt, den stärksten und präsentesten Teil des Platzes zu. Als sie Jonathan neben sich laufen sah, registrierte sie, dass er mehr humpelte, denn dass er lief.
Einige ihrer Verfolger hatten sie entdeckt und riefen den übrigen von ihnen mit lauten Rufen zu, wohin sie mussten. Von allen Seiten kamen weitere Sensaten auf sie zu. Langsam. Siegessicher. Weil ihnen – genau wie ihr selbst – klar war, dass sie nicht von hier fliehen konnten, es keinen Ausweg gab. Nicht, wenn sie sich nicht schlagartig zu einem Sensaten wandeln und ein Portal erschaffen oder wussten, wie sie das Ursprungsportal nutzen konnten.
„Marah …!“, keuchte Jonathan. „Was auch immer du zu tun

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