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Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Titel: Wenn nicht jetzt, wann dann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Malou
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Laufshirt
    1 Schlapphut
    1mal Trekking-Sandalen
    1mal Flip-Flops
    1 Regenschirm
    Regenhülle für den Rucksack
    1 Fleecedecke mit Hülle
    1 leichter Schlafsack
    1 Buch »Nordspanien« (siehe Literaturliste)
    2 Sprachführer Spanisch (siehe Literaturliste)
    1 Buch Jakobsweg, Marco Polo (s. o.)
    1 Ladegerät für die Digitalkamera
    1 Digitalkamera
    1 Erste-Hilfe-Tasche mit Schere
    3 Meter Wäscheleine + 6 Wäscheklammern
    1 Tagebuch Din-A5 + 2 Kugelschreiber
    1 Reisefön
    3 mal ½ Liter Selters (Plastikflaschen mit Schraubverschluss)
    2 Walking-Stöcke (zweifach zusammenschiebbar)
    2 Ersatzgummistopfen für die Walking-Stöcke
    1 Pfefferspray
    1mal Rettungsleuchtkugeln
    1 kleines Fernglas
    1 kleine Taschenlampe
    1 Essbesteck
    1 Trinkbecher
    1 Plastiklöffel
    Papiere für Pilgerherbergen/Pilgerausweis (siehe Literaturliste: Jakobusgesellschaft)
    Flugunterlagen
    EC/Kreditkarte
    1mal Nähzeug
    1 Taschenmesser
    Körperpflegemittel nach Bedarf (z.B. Shampoo + Duschgel in einem)
    Medikamente nach Bedarf (eventuell elastische Binde, Zeckenzange, Blasenpflaster)
    Sonnenschutzmittel
    Körperlotion zum Eincremen
    Einmalwaschlappen
    Papiertaschentücher
    2 Müllbeutel (für nasse Sachen oder Schmutzwäsche)
    2 Frischhaltebeutel (für Obst etc.)
    1 kleiner Einkaufsbeutel
    Müsliriegel, Fruchtschnitten nach Bedarf
    1 regendichte Hose (kürzbar) + regendichte Jacke + Unterwäsche, Strümpfe etc. für den Reisetag

    Als ich jedoch diese Utensilien auf der Waage habe, sehe ich samt Rucksack ein Gewicht von gut 15 Kilogramm. Viel zu viel, das ist mir klar, also packe ich wieder aus: Fön, Fernglas, Teile der Verpflegung, Teile der Kosmetiksachen, kleinere Packungen an Medikamenten. Zum Schluss habe ich immer noch circa 13,5 Kilogramm, aber ich weiß nicht mehr, auf was ich noch verzichten könnte. Also entscheide ich mich, dieses so mitzunehmen.

Die letzten Tage

    Die letzten Tage zu Hause gleichen einem nicht endenden Albtraum: Tausend Kleinigkeiten sind noch zu regeln, zu klären, abzuarbeiten, sodass der Alltag zunehmend einer Belastungsprobe gleicht. Die Nerven liegen blank, alle sind wegen der zunehmenden Unruhe gereizt, und die letzten Tage vergehen in Zeitlupe. Ich selber bin nervös, da stellt sich schon öfter mal die Frage nach der Sinnhaftigkeit dessen, was man so vorhat.
    Anstrengend bis kränkend zeigt sich die Umwelt. Jeder ist besorgt, manche sind verständnislos, manche frustrierend.
    »Ich dachte, du wolltest dich bei uns noch verabschieden«, sagt meine Schwester ein wenig bitter unterlegt. Eine liebe Nachbarin kann noch immer nicht fassen, was ich so vorhabe. »Ganz allein willst du los? Das würde mir im Traum nicht einfallen!«, ist ihr Kommentar. »Aber du musst ja wissen, was du machst.«
    Viele Freunde zeigen keinerlei Verständnis für mein Vorhaben, aber bedauern die Zurückbleibenden hingebungsvoll. Sie bieten Hilfe an in all ihren möglichen Facetten, sodass ich sehr aufpassen muss, dass mein schlechtes Gewissen nicht überhand nimmt.
    Was ist daran verkehrt, wenn ich nach dreißig Jahren Ehe und Kindern wieder ein Stück von meinem eigenen Leben zurück haben möchte? Soll ich zu Hause sitzen, mit Tränen in den Augen, und nur zusehen, wie alle gehen und ich ohne Lebensperspektive zurückbleibe? Ich habe mich entschieden, die aktive Perspektive zu wählen — Stillstand ist Rückschritt — und dazu gehört auch ein gewisses Ausprobieren von »neuen« Situationen. Vielleicht hätte ich das alles mit 18 machen sollen. Doch damals ist dies alles in einer anderen Zeit aus vielfachen Gründen für mich nicht möglich gewesen. In jungen Jahren ist man naturgemäß rücksichtsloser und denkt weniger über die Dinge nach, die man vorhat. Heute gelte ich mit meinen anstrengenden Wünschen als besondere Spezies.
    Aber es gibt auch liebe, freundliche Situationen, Freunde, die mir ernsthaft wünschen, dass ich unterwegs das finden möge, was ich suche. Der lieben Menschen gibt es viele, die sich von mir Postkarten, SMS und sonstiges wünschen. Einige wenige bezeugen auch, dass ich Mut habe, eine solche Planung allein anzugehen, zumal die ersten zwei Tage Anreise mich in zwei fremde Städte führen werden, wo ich nicht nur die Unterkunft, sondern auch Verkehrsanbindungen fremdsprachig regeln muss. Jemand fragt mich auch allen Ernstes, ob man etwas verbrochen haben muss, dass man so etwas tun muss.
    Die Menschen sind also so unterschiedlich wie ihre Umgehensweise mit meiner Situation. Bei einigen ist ein wenig

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