Wenn nichts mehr ist, wie es war
Leere breitete sich in ihr aus . Entgegen i h rem Gefühl, dass b e reits Minuten hätten verstrichen sein sollen, spielte sich alles innert S e kundenbruchteilen ab. Plötzlich brach ein Tumult los, der sie aufschrecken liess. A n fangs war sie durch und durch erstaunt, weil sie weder Schmerz empfand, noch ein Messer oder Blut an ihrem Körper entdecken kon n te. Verwirrt schaute sie auf. „Oh mein Gott!“ Sie verspürte gleichzeitig u n heimliche Angst und wahnsinnige Erleicht e rung.
Jérémie hatte seine Deckung verla s sen und preschte auf den Mann zu. Noch bevor dieser verstand, was geschah, hatte Jérémie ihn bereits von hinten angegriffen. Se i nen Arm fest in Händen drehte er ihn auf den Rücken, damit der Mann das Me s ser fallen liess. Die anfänglich e Überraschung wi ch aber schnell aus dessen hag e ren Gliedern. Mit voller Wucht rammte er Jérémie den Ellbogen in die Magengr u be. Dies führte dazu, dass sich der Griff um das Handgelenk l o ckerte, was der Mann sofort ausnutzte. Blitzschnell riss er sich frei und drehte sich um, damit er sich seinem Angreifer frontal ste l len konnte. Leicht gebeugt, den Arm vor den Magen geschlagen, registrierte Jérémie die Bewegung. Es schoss i h m durch den Kopf, dass die Aufmerksamkeit dieses Psychopathen nun wenigstens nicht mehr nur auf Beth lag. Seine gebeugte Pos i tion ausnützend stürmte Jérémie wie ein Footballspieler auf den Mann los. Er erwischte ihn mit seiner rechten Schulter auf der Höhe des Brus t korbes, schlang die Arme u m seine Taille und riss ihn zu B oden. Der Mann prallte hart auf der Erde auf. Nur um Haaresbreite ve r fehlte er mit s einem Kopf einen spitzen Stein. Jérémie dagegen war auf den Aufprall gefasst und benützte den Körper des anderen als Schutzschild. Beinahe gleichzeitig brachte er sich in eine stabilere Position auf und zog seine Pistole. Er zie l te direkt auf das G e sicht seines Gegners.
Wie in Trance beobachtete Beth das Geschehen. K rank vor Angst um Jérémie jaulte sie immer wieder auf, wenn er getroffen wurde. Hektisch begann sie das für sie erreichbare Terrain nach einem nützlichen Gegenstand abzusuchen, um die Handschellen aufz u brechen. Aber sie fand nichts. Das ei n zige , was sie sah, war das Messer, das für sie in unerreichbar er Ferne auf der Erde lag. Das schien ihr das passe n de Gerät zu sein, um wenigstens Jérémie zu helfen, doch dafür musste sie sich wiederum aus den Handschellen befre i en. Wie wild begann sie deshalb an ihren Ketten zu zerren und zu reissen. Ihr Handgelenk begann bereits zu bluten, doch es half alles nichts. Verzweifelt au f heulend liess sie sich gegen den Grabstein fallen. Sie war wütend, schmu t zig, verletzt und sie konnte überhaupt nichts tun. Das brachte sie schier um den Verstand.
Zum ersten Mal sahen sich die beiden Männer direkt in die A u gen. Den Bruchteil einer Sekunde starrte Jérémie sein Gegenüber u n gläu big an. Er kannte ihn. Und auf einmal hatte das Gesicht einen Namen. Die Gewissheit traf Jérémie vollkommen überr a schend. Der Flughafenpolizist, Henrys Tod... „Sie…! Dann starb Henry überhaupt nicht eines natürlichen Todes!“ Ein teuflisches Gri n sen breitete sich auf Bertrands Gesicht aus, aber er sagte nichts. Stat t dessen machte er sich genau diese n kurzen Augenblick der U n aufmerksamkeit zu nutzen. Flink holte er mit dem Arm aus , schlug Jérémie die Wa f fe aus der Hand , hob sein Bein in einem Halbkreis über seinen liegenden Körper, so dass er mit dem Fuss neben dem Oberschenkel des anderen Beines aufsetzte. Er verlagerte sein ganzes Gewicht auf di e sen Fuss und stand mit dem Schwung der Bewegung auf. Mit dem Bein, das so nicht belastet wurde , holte er erneut aus und traf Jérémie mit einem präzisen Schlag am Kiefer. Dieser taumelte und stürzte . Mit i r rem Blick sammelte Bertrand noch einmal alle Kräfte , um zum letzten Schlag auszuholen. Er stürzte sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf Jérémie , die Hände nach seinem Hals ausgestreckt . Dann ging alles ganz schnell. U n bewusst konnte Jérémie Beths Angst schrei hören, er konnte sich aber nicht darum kü m mern. G leichzeitig sah er im Augenwinkel etwas aufblitzen. In der aufgewühlten Erde neben ihm lag das Messer. Ang e strengt streckte er die Finger danach aus, da sah er auch schon seinen Gegner auf sich z u stürzen.
Ein einziger gellender Schrei hallte durch die Nacht, d ann wurde alles still. Blut tränkte die Erde und Beth weinte
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