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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Pr i vatadresse. Gehen S ie ungeniert dort vo r bei , um ihn gleich selbst zu fragen . Es kann nicht angehen, dass S ie so im Ungewissen g e lassen we r den. “
    Etwas verwundert beobachtete Beth, wie die offenbar bestens informierte Irene, so hiess die Dame gemäss dem Schild auf ihrem Tisch, in wilden Lettern eine A d resse auf ein Blatt Papier kritzelte. „Das ist sehr nett von I hnen, aber wäre es nicht doch besser, wenn S ie ihn stattdessen vielleicht kurz anrufen wü r den?“
    „Wo denken S ie hin! Das ist wirklich in Ordnung. Hier.“ Irene drückte Beth die Karte in die Hand, die sie soeben beschriftet ha t te . „Ge hen S ie. Das braucht I hnen nicht unan genehmen zu sein. Sagen S ie ihm liebe Grüsse von Irene und er soll I hnen gefälligst einen vernünftigen Kaffee machen, ansonsten werde ich ihm se i nen knorrigen Hintern verso h len.“
    Unsicher warf Beth einen Blick auf das Stück Papier in ihren Händen. „Danke M a dame, ehm,…“
    „ Irene . “ Half sie Beth auf die Sprünge, schob ihren etwas korp u lenten Körper unter dem Tisch hervor, stand auf und streckte Beth die Hand entgegen.
    „ Ich heisse Beth.“ stellte sich Beth ebenfalls vor , obwohl sie d a von ausging, dass Irene das schon längst wusste , und erwiderte das Angebot mit einem warmen Händedruck. „ Danke für deine Hilfe , Ir e ne.“
    „Immer wieder gerne.“
    Kaum hatte Beth das Gebäude verlassen, schlich eine zweite Pol i zistin zur Tür schielend an Ir e nes Tisch.
    „Sag mal, h ast du den Verstand verl o ren?“, z ischte die Frau.
    „Warum?“ Irene versuchte eine Unschuldsmiene aufzusetzen, es wol l te ihr aber nicht so richtig gelingen.
    „Du schickst einfach wildfremde Leute zum Inspecteur nach Ha u se?“
    „ Beruhige dich , Madeleine , und vertrau mir . Ich bin der Me i nung, dass es Zeit wird, dass Jérémie mal jemand auf die Sprünge hilft , sonst rostet er noch ein . Abgesehen davon finde ich , er hat jetzt genug Trü b sal geblasen . Wenn sie jetzt auch tatsächlich hingeht, dann wird Jérémie es mir früher oder später danken.“ Verschwör e risch zwinkerte sie Madeleine zu. Madeleine schien aber nicht überzeugt zu sein. „ Fr ü her oder später wird er es dir danken? Wenn überhaupt, eher sp ä ter.“
     
    Die auf der Karte stehende Adresse war schnell gefu n den. Zum x-ten Mal erklärte Beth sich selbst für verrückt, als sie den Klinge l knopf des in Gelb getünchten Al t baus drückte. Es war ein schönes Haus und schien vor noch nicht allzu langer Zeit ren o viert worden zu sein. Aus dem Innern hörte sie laute Musik und beinahe hoffte sie, dass er das Läuten nicht gehört hatte und sie einfach wieder gehen konnte . W a rum war sie der Aufforderung dieser Polizistin gefolgt? Selbst ein Blinder konnte sehen, dass sie hier nichts zu suchen hatte und ihre Anwe senheit eine saubl ö de Idee war.
    Sie war so in Gedanken, dass sie erschrocken zusammenzuckte, als sich auf einmal die Tür öffnete. E r schrocken schaute sie auf und wurde prompt rot, als ihr Gehirn die Information ihrer A u gen registrier te und die Mitteilung formulierte, dass Jérémie mit nac k tem O berkörper vor ihr stand. Sie ging davon aus, dass er von ihrem Anblick genauso erstaunt war, wie sie von seinem. Nur aus anderen Mot i ven.
    Es entging ihr nicht, wie gut er gebaut war. Ihr war klar g e wesen , dass er trainiert war, das konnte man auch mit Kleidung gut e r kennen . D arüber , wie sich ihr jetzt allerdings der Anblick seiner musk u lösen Brust, der nicht minder kräftigen Oberarme und der sanft a n gedeuteten Rillen der Bauchmuskulatur bot, geriet sie in Verlege n heit. Zu allem Übel stellte sie erschrocken fest, dass sie ihn auch noch anstarrte. Jérémie schien aber eher belu s tigt als beleidigt.
    „Wenn du jetzt auch noch ‚Überraschung’ rufst, knall ich dir die Türe wieder vor der Nase zu.“ Die Fältchen um seine Augen wu r den tiefer. Beinahe hätte er laut herau s gelacht.
    „Habe ich dich etwa angestarrt? Gott, das ist mir so pei n lich! Tut mir leid, das wollte ich nicht!“ So gut sie konnte, versuchte Beth die Situation re t ten .
    „Ist schon in Ordnung. Ein gewisses Schmeicheln kann ich nicht leugnen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass eine Frau so wenig Taktgefühl besitzen kann, einen hal b nackten Mann mit nur einem Blick noch mehr auszuziehen. Von einem Mann habe ich nie e t was anderes erwa r tet, aber von einer Dame, die aus dem Land kommt, das die hohe Kunst des Benehmens

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