Wenn nichts mehr ist, wie es war
sieht es k leidung s technisch aus? Kann ich oder du mir einige Sachen holen? Ich schätze, ich werde zuerst noch waschen müssen, aber das ist das klein s te Problem .“
Jérémie schien sich seine Antwort gründlich zu überlegen, denn er liess sich reic h lich Zeit . „Ich denke, ich kann dir Zutritt zu deiner Wohnung verschaffen. Du darfst ei n fach nichts anfassen, ausser den Kleidern, die du mitnehmen möchtest. Der Grund liegt darin, dass die Untersuchung noch läuft und die Spurensich e rung die Wohnung noch nicht freigeg e ben hat.“
„Die Spurensicherung? Das klingt wie in einem Krimi im Ferns e hen.“
„Es ist nicht ganz so spektakulär. Aber ich muss alle Möglichke i ten in Betracht zi e hen.“
„Na gut. Wann meinst du, könnten wir uns auf den Weg m a chen? Ich dürste förmlich nach einer Dusche und frischen S a chen.“
„Warum hast du nicht im Kranke n haus geduscht?“
Diese Frage war zu erwarten. „Ich hasse Krankenhäuser und wol l te so schnell wie möglich weg. Da war keine Zeit für praktische G e danken.“
„Aha, verstehe.“ Dabei liess er es bewenden. „Fertig?“ Fragte er dann mit Blick auf ihre leere Kaffeeta s se.
„Sieht so aus.“
„Gut, dann los.“
Knappe zwei Stunden später stand Beth mit einer Reiset a sche in der einen und ihrer Handtasche in der anderen Hand auf dem Bü r gersteig vor der Wohnung ihrer Ta n te. Der Anblick der Wohnung hatte einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Alles war mit kleinen Schi l dern ausgelegt, überall klebte seltsames Pulver, der Gasgeruch hing in allen Te x tilien und schien sich in der Luft selbst festgefressen zu haben. Sie hatte keine Ahnung, wie sie diesen Geruch jemals wieder loswerden würde. Doch die Suche nach einer Lösung für dieses Problem hatte noch etwas Zeit. Z u erst musste sie jetzt eine Bleibe finden. Jérémie tauchte neben ihr auf und verstaute den Zweitschlüssel wieder in se i ner Tasche.
„Alles in Ordnung?“ Besorgt sah er sie an. Ihr Gemütszustand schien ihr ins G e sicht geschrieben zu sein.
„Ja, es ist nur etwas verwirrend. Es passiert mir schliesslich nicht jeden Tag, dass ich beinahe an einer Gasvergiftung sterbe und anschliessend die Wohnung präpariert wie der Tatort einer The a terkulisse wieder a n treffe.“
„Nein, alltäglich ist das bestimmt nicht . Jetzt komm, deine Kle i der br auchen dringend einen Waschgang. I ch rieche sie bis hierher und wir stehen wohlgemerkt an der fr i schen Luft.“
Dankbar liess sich Beth von Jérémie mitziehen. D ass sie wieder vor seinem Haus e nden würde, hatte sie sich weder überlegt, noch sich trä u men lassen .
„Willst du hier draussen Wurzeln schl a gen?“
Er hatte die Tür bereits geöffnet und ihr die Reisetasche abg e nommen. Wortlos setzte sie sich nur l angsam in B e wegung.
„Wo die Küche ist, weißt du ja bereits. Nimm dir was du brauchst. Ich könnte mir vorstellen, dass du i n zwischen auch Hunger hast. Ich gehe derweil in den Ke l ler und lass e die erste Maschine an.“
Mechanisch ging Beth in die Küche. Nach der Erwä h nung von Essen spürte sie t atsächlich, wie ihr Magen sich zu beschweren begann. „Nun denn, er hat es angeboten, also nutze ich es. Ung e ni ert.“
Durch das Klappern neugierig geworden, betrat Jérémie e t was später ebenfalls die Küche. „Was…“
„Oh, ich dachte, ich mache etwas zu Essen und da nur Zut a ten für Pfannkuchen da waren, gibt es jetzt eben Pfannkuchen. Möchtest du auch welche?“ Fröhlich grinste sie ihn aus mehlbeschmiertem G e sicht an. Ihm f iel auf, dass noch niemand so mit seiner Küche umgespru n gen war. Trotz dem Chaos stellte er mit Erstaunen fest, dass ihm g e fiel, wie es aussah.
Obwohl er nicht geantwortet hatte, stellte Beth zwei Teller auf den Tisch und servierte frische Pfannk u chen. Sie bedeutete ihm, sich zu setzen. Noch etwas ske p tisch nahm er den ersten Bissen, um sich dann ihrem e rwartungsvo l l en Blick zu stellen.
„Und?“
„Das sind die besten Pfannkuchen, die ich je gegessen habe.“ Mit ernstem Gesicht schaufelte er sich Nac h schub auf seine Gabel.
Belustigt und zufrieden stopfte auch Beth die Teigmasse in sich hinein. Dass sie Hunger gehabt hatte, wusste sie, dass sie das Ozonloch in ihrem Magen beherbergt hatte, war ihr bis gerade eben nicht klar g e wesen.
„Kochst du immer so gut?“
„Sagen wir, was ich koche, schmeckt mir meistens auch. Das habe ich wohl von meinem Vater. Der Ve r dienst meiner Mutter kann es
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