Wenn nichts mehr ist, wie es war
Larissa Jérémie an. „Ve r schwinden S ie.“ Es war nicht mehr als ein Zischen, aber Jérémie verstand sehr gut. „In Ordnung, wir ge hen. Darf ich vorher aber noch I hre Toilette benü t zen?“
Henry deutete ein Kopfnicken an und erklärte Jérémie den Weg. Larissa schwieg, kochend vor Wut und Emp ö rung.
Zurück im Auto zog Jérémie das Röhrchen mit den Tabletten, das er im Badezimmer der Depruits gefunden hatte , aus seiner Jacke n tasche. Paul lies s sich auf den Beifahre r sitz gleiten. „Was ist das?“
„Das weiss ich noch nicht, aber ich verwette meinen Hintern da r auf, dass Larissa Depruit unsere Tote durchaus kenneng e lernt hat .“
„Das lesen S ie alles aus diesem Röhrchen?“ , f ragte Paul möglichst u n schuldig nach.
„Nein, natürlich nicht. Aber dieses Röhrchen enthält n icht ident i fizierte Tabletten und auch wenn Frau Depruit meine Frage nicht b e antworten wollte , war ihr Zusammenzucken, als ich sie auf das Kennenlernen ansprach, Antwort g e nug.“
Plötzlich liess Jérémie vor Schreck das Röhrchen fallen. Das G e sicht , das so unvermittelt vor seinem Fenster auftauchte, kon n te er erst nicht zuordnen, doch dann erkannte er Henry. Bevor Jérémie das Fenster herunterliess atme te er noch zwei Mal ein und aus, um sich zu beruh i gen.
„ Inspecteur , mir ist noch etwas eingefallen . Wie haben sie gesagt, war der Nac h name von Dina ?“
„Clement. Warum?“
„Seltsam. Mir hat sie sich als Dina Alert vorgestellt.“
Mit einem Kopfnicken nahm Jérémie stirnrunzelnd diese Inform a tion zur Kenntnis. Er wusste noch nicht, wo er das soeben gehörte einordnen musste , aber es war klar, dass dieser Fall immer verwi r render wu r de. „Danke Monsieur Depruit.“ Jérémie schloss das Fenster wieder, startete den Motor und lenkte das Auto in Ric h tung der Innenstadt z u rück.
Nachdem Jérémie den Autositz wieder mit seinem Bürosessel getauscht hatte, schnappte er sich den A u topsiebericht und begann zu lesen. Wie immer verstand er am Anfang das medizinische Kaude r welsch nur schwer, aber mit der Zeit gewöhnte er sich an die Ausdrücke. Besonders ein Abschnitt weckte sein Int e resse. Nach und nach bewegte sich sein Körper wie von Geisterhand geführt in eine aufrech te Posit i on zurück.
„Das darf doch wohl nicht wahr sein.“ Wie vom Blitz getroffen schreckte er dann aus seinem Stuhl auf und stürmte aus dem R e vier. Noch während er zu Beths Wohnung eilte, zückte er sein Telefon und ve r suchte sie auf jeder ihm bekannten N ummer zu erreichen. Verge b lich.
„Wo steckst du denn jetzt schon wieder!“ Fluchend und etwas ausser Atem kam er bei dem Mehrfamilienhaus an. Vor den Me s singschildern blieb er stehen und suchte den passenden N a men. Beim letzten Mal hatte er Glück gehabt, dass die Nachbarin h e rausgekommen ist, die s mal musste er wohl wie jeder andere auch an der Tür klingeln. Doch die Suche verlief e rgebnislos. Er besann sich auf den Nachn a men und schaute noch einmal und tatsächlich, er wurde fündig. Le i der brachte ihn auch das dem Ziel nicht näher. Jérémie wandte sich bereits zum G ehen, als er sich aus einem Bauchgefühl heraus noch einmal umdre h te und willkürlich bei irgendwelchen Hausbewohnern zu klingeln b e gann . Irgendjemand schien erbarmen zu haben, denn auf einmal gab das Türschloss unter lautem Summen nach. Jérémie nutzte die Chance und eilte die Trep pe hinauf. D ie von aufgeschrec k ten Mietern durch den Hausgang hallenden Fragen nach den Motiven seiner Anwesenheit ignorierend , polterte er an Beths Tür. Es tat sich nichts. „Mensch Mä d chen, kannst du nicht einmal zu Hause sein?“ Hin und her geri s sen, ob er noch warten oder kapitulieren sollte , li ess er seinen Blick über den Tü rra h men wandern. Prompt entdeckte er einen Spalt. Neugierig liess er einen Finger hineingleiten. Der Gegen s tand, den er e r tastete zog er heraus und traute seinen Augen nicht. „Wie verantwortungslos! So kann doch jeder dahergelaufene Pe n ner herein kommen!“ Kopfschü t telnd steckte er den Schlüssel in das Schloss und betrat die Wohnung. Sofort bemerkte er einen seltsam vertrauten G e ruch, der dünn in der Luft hing. „Beth? Bist du da?“ Er hörte kein Geräusch, weder fliessendes Wasser, noch kla p pernde Töpfe und auch keinen Fernseher. „Scheinbar bist du tatsächlich ausgeflogen.“ Der Blick ins Wohnzimmer war durch eine Schiebetür versperrt, die Jérémie kurzerhand au f zog. Beinahe
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