Wenn nichts mehr ist, wie es war
musst mir ei nige Fragen stellen, richtig?“, b eend e te sie seinen Satz.
„Richtig. Das Schema F kennst du inzwischen wahrscheinlich auswe n dig, also mach ich es kurz. Gibt es irgendetwas, was du mir erzählen möchtest? Hast du etwas gesehen, bemerkt oder ist etwas Besonderes vo r gefallen?“
„Nun, ich stand heute Morgen auf, ging wie gewohnt in die K ü che, b e reitete mir meine n Kaffee vor, nahm die gefüllte Tasse, ging zum Sofa und das nächste woran ich mich erinnere ist der Hausgang und dein G e sicht über mir.“
„Dir ist kein Gasgeruch aufgefallen?“
„ Soweit ich mi ch erinnere nicht, nein.“
„Du hast den Herd nicht selbst angemacht oder angelassen? Du hattest auch ke i nen Besuch?“
„Nein. Aber apropos Besuch; wie bist du eigentlich in die Wo h nung g e kommen?“
„Ich habe das Schlüsselversteck gefunden. Eigentlich würde ich mich für das unerlaubte Eindringen ent schuldigen, so wie die Di n ge nun liegen , unterlasse ich das aber. So gesehen, hätte jeder in die Wo h nung kommen können. Für mich war es schliesslich auch kein Pro b lem.“
„Was willst du damit andeuten?“ In Beths Kopf schrillten die A larmglocken.
„Noch nichts. Aber sobald du die Wohnung wieder betreten kannst, musst du u n bedingt nachsehen, ob etwas fehlt.“ Jérémie sah, wie Beth M ühe hatte, ihre Augen offen zu halten, weshalb er b e schloss, sie n icht mit noch mehr Fragen zu löchern, sondern ihr die wohlverdie n te Ruhe zu gönnen. „So, ich werde jetzt gehen. Ruh dich erstmal aus. W ir reden weiter, wenn du wieder auf den Beinen bist.“ Zum A b schied hob er die Hand und ging zur Tür.
„ Jérémie ?“
Es lag eine Sanftheit in ihrer Stimme, die ihm einen Stich verset z te. Er wagte es nicht, sich noch einmal umzudrehen. aber er hielt in seiner B e wegung inne. „Ja?“
„Danke.“ Beth hörte noch das R a scheln seiner Kleider, als Jérémie die Tür öffnete, dann schnappte die Tür zurück ins Schloss und im Wissen, dass er gegangen war, glitt sie in einen tiefen trauml o sen Schlaf.
Kapitel 20
Der neue Tag begann vielverspr e chend und Beth hoffte, dass er noch weitere nette Überraschungen bereit hielt. Sie war der Me i nung, sich das nach all den Strapazen verdient zu haben. Die En t lassungspapi e re waren schnell unterzeichne t und Beth beeilte sich, das Spital zügig zu verlassen, die Ärzte sollten unter keinen U m ständen auf die Idee kommen, i hre Entscheidung zu überdenken. Kaum hatte sich die Schieb e tür hinter ihr geschlossen, fragte sie sich, was sie jetzt eigen t lich zu tun gedachte. In die Wohnung konnte sie höchst wahrscheinlich noch nicht zurück. Also galt es einen Schlafplatz zu finden und irgendwie musste sie an ihre Kle i der kommen. Dazu fiel ihr nur eine Lösung ein. Diej e nige hatte den Vorteil, dass er ihr noch erklären konnte, weshalb er übe r haupt bei ihr in der Wohnung vorbeigekommen war. Die Erinn e rungen an den Vortag schwirrten nur in Fetzen in ihrem Gehirn herum, aus denen kaum ein zusammenhängendes Bild reko n struierte werden kon n te, aber sie glaubte zu wissen, dass er ihr etwas sagen wollte.
Entgegen ihren Erwartungen war Jérémie nicht auf der Polizeiw a che anzutreffen.
„Sie wollen zum Inspecteur , stimmt ’ s?“
Ein wenig orientierungslos schaute Beth sich nach einem A n sprech partner um. D ass ihr Rücken jetzt aus heiterem Himmel angesprochen wu r de, überraschte sie. Suchend drehte sie sich um. B is sie erkannte, wer mit ihr gesprochen hatte, dauerte es einen Augenblick. Eine freundliche, mütterlich wirkende Dame in Un i form grinste hinter einem grossen Computerbildschirm he r vor.
„Guten Tag. Ja, ich suche I n specteur Russeau.“
„ O bwohl es nicht den Anschein macht, hat au ch er neben dem Revier noch ein Z u hause .“
Beth hätte es nicht für möglich gehalten, doch das L ä cheln der Dame wurde noch breiter.
„Tatsächlich? Was meinen Sie, wann kommt er denn hie r her?“
„Das weiss ich leider nicht. Aber ich kann ihn anrufen!“
„Nicht nötig. S agen S ie ihm einfach, ich wäre aus dem Kranke n haus entlassen wo r den und werde mir bei Louis ein Frühstück gönnen. Wenn er sich mit mir in Verbi n dung setzen könnte, wäre das toll, denn ich müsste wissen, ob ich mir ein Hotelzimmer nehmen soll, bis ich wieder in die Wohnung kann oder ob ich vie l leicht schon heute Abend wieder z u rückgehen könnte.“
„Ah ja, das Gas. Wissen S ie was? Ich gebe I hnen ein fach die
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