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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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vor langer Zeit wah r scheinlich ins Masslose perfektioniert hat, hätte ich mehr Selbs t beherrschung erwa r tet.“
    Inzwischen war Beth so rot wie die Geranie, die neben der Tür von der Decke hing. „Nun, ehm, ich gla u be, also… I ch werde dann mal wieder gehen. Das war eine blöde Idee.“ Unbeholfen s totternd drehte sich Beth weg und wollte zurück auf die Strasse treten.
    „ Quatsch. Komm schon rein und erzähl, wer dir diese Adresse geg e ben hat. Oder nein, lass mich raten. Es war Irene?“
    Mehrfach atmete Beth tief durch. Es schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie inzwischen wah r scheinlich die Königin im Kreissaal wäre, so wie sie in letzter Zeit das tiefe Durchatmen üben kon n te. Langsam drehte sie sich wieder um. Der Schalk schimmerte zwar i m mer noch in Jérémie s Augen, sie musste also auf den nächsten Spruch vorbereitet sein, aber er hielt auch einl a dend die Türe für sie auf.
    „Sie hat gesagt, sie versohlt dir d e i nen knorrigen Hintern, wenn du mir nicht einen anständigen Kaffee se r vierst.“
    Die Lachf ältchen wurden noch tiefer. „Einde u tig Irene.“
     
    Beth schaute sich im Haus um. Schnell war sie sich darüber im Klaren, dass bei der Einrichtung eine Frauenhand mitgewirkt h a ben mus s te. Sie fragte sich, ob diese Hand womöglich der Frau auf dem Foto auf seinem Schreibtisch im Revier g e hörte.
    „Wenn du weiter geradeaus dem Gang folgst, kommst du in die K ü che. Machs dir gemütlich, ich bin kurz oben und zieh mir etwas mehr an, damit ich gegen die nächsten entkleidenden Blicke g e wap p net bin. “
    Da war er also, der erwartete nächste Spruch. Böse funkelte Beth Jérémie an, folgte aber seiner Aufford e rung. Erst jetzt wurde sie sich dessen bewusst, dass er noch nasse Haare hatte und sein ei n ziges Beinkleid aus einem grossen weissen Handtuch b e stand.
    „Oh Gott, was tu ich hier?“ , f lüsterte sie zu sich selbst, während sie ihm nachsah, wie er oben am Tre p penabsatz ankam und dann aus ihrem Blickfeld verschwand. Um sich wieder ein bisschen zu sa m meln, schlenderte sie in die angewiesene Richtung. Es stellte sich heraus, dass das Haus tatsächlich einer Erneuerung unterz o gen wo r den war. Allerdings schien es, als wären einige Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Der Tü r rahmen zur Küche war frisch abgeschl iffen worden, das unbehandelte Holz lag jetzt verletzlich offen und wartete auf die schützende Lackschicht. Die Küche, wie Jérémie es g e nannt hatte, glich eher einer Hightech-Landschaft in glän zendem W eiss. In einem gro s sen, hellen Raum schimmerten in der Morgensonne m odernste Appar a turen mit vielen Knöp fen, Lämpchen und Anzeigen um die Wette . Die Kochinsel schien das Herzstück in diesem Zubereitungsparadies für kulinarische Kös t lichkeiten darzustellen. Beth hatte das Gefühl , als müsste näch s tens die Tür hinter ihr aufschwi n gen und die perfekte Hausfrau mit Petticoat und weisser rüschenbesetzter Koc h schürze würde den Kochlöffel meisterhaft schwingen und das alles natürlich mit e i nem perfekten Lächeln auf ihrem perfe k ten Gesicht unter den perfekt frisierten Haaren. Da aber auch nach einigen Minuten nichts dergleichen geschah, fasste Beth den Mut, sich vom Fleck zu bewegen. Sie fand die Kaffeemaschine und war stolz, auf A n hieb den Einschalt-Knopf entdeckt zu haben. Während die M a schine sich aufwärmte, lie s s sie ihrer Neugier freien Lauf. Sie wanderte um die Kochinsel herum, der Fensterfront entlang auf eine grosse Schiebetür zu, zu derer Rechten eine Nische mit einem modernen Esstisch aus Nussbaumholz und den dazupassenden Stü h len stand.
    Nur durch ein kurzes Anstupsen glitt die Tür wie von selbst auf und eröffnete den Blick in ein grosszüg i ges Wohnzimmer mit einem offenen K a min aus dunklen Schieferplatten . In der Mitte des Raumes stand ein gemütliches Stoffsofa auf einem weissen Fransen tep pich. Orange Akzente waren im ganzen Raum in ve r schied e nen Formen zu finden, die neben der kühlen Moderne der Einrichtung eine heimelige Wärme ve r sprühten.
    Frisch angezogen trat Jérémie ebenfalls in die Küche und ertap p te Beth bei ihrem Rundgang. Er lie s s sie gewähren und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Aufgeschreckt durch das G e räusch der Bohnen im Ma h lwerk der Maschine , drehte sich Beth um . „ Entschuldige, i ch wollte nicht herumschnü f feln .“ Sie ging zurück in die Küche und schloss die Tür hi n ter sich .
    „Ist schon in

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