Wenn nichts mehr ist, wie es war
hielt sie durch den drohend erhobenen Zeigefinger davon ab. „Ja, er ist verheiratet. Nach etwas gutem Z u reden war er a ber trotzdem geständig. Seine Frau schien von der Affäre zu wissen. Allerdings war sie etwas weniger gespr ä chig. Um nicht zu sagen, sie hat uns aus dem Haus geworfen, was auch ihr gutes Recht war. Als ich bereits wieder im Auto sass, kam He n ry noch einmal heraus. Er eröffnete mir, dass Dina sich bei ihm nicht mit dem Namen Clement vorg e stellt hatte, sondern mit dem Nachnamen Alert.“ Aus grossen A u gen starrte Beth Jérémie an, sie hielt aber nach wie vor den Mund.
„Beth, das ist noch nicht alles. Ich habe den Autopsiebericht gel e sen. Es wurde eine Haarprobe von Dina analysiert. Das Ergebnis lautet dahingehend, dass nur eine einmalige Aufnahme von Diaz e pam stattgefunden hat. Ausserdem wird in dem Bericht beschri e ben, dass man am Hals deiner Tante, direkt über der Halsschla g ader , eine kleine Einstichwunde gefunden hat, als wäre sie von einer Nadel gestochen wo r den.“
Jetzt konnte Beth einfach nicht mehr an sich halten . „Soll das etwa heissen, meiner Tante wurde verflü s sigtes Diazepam per Spritze in die Haup t schlagader am Hals verabreicht?“ Beth wich alles Blut aus dem Gesicht und ihr wurde schwi n delig.
Sicherheitshalber trat Jérémie wieder in Beths nähe. Die weisse Hautfarbe, die sie auf einmal angenommen ha t te, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Nun, ich kann niemandem etwas nachweisen. Aber wenn du mir versprichst, jetzt nicht umzukippen, erzähle ich we i ter.“ Stumm nickte sie ihre Zustimmung . Jérémie war sich zwar fast s i cher, dass es sie umhauen würde , so aschfahl wie sie war , aber er erzählte ihr dennoch auch von der letzten Erkenntnis. „B e vor ich das Haus der Depruits, das ist übrigens Henrys Familie n name, verlassen habe, war ich noch in deren Badezi m mer. Dort habe ich im Medikamentenschrank ein Röhrchen gefunden , dessen Inhalt aus unbekannten Tabletten b e stand . Ich habe diese bereits im Labor analysieren lassen und das R e sultat liegt vor. Es handelt sich um eine Arznei unter anderem zur Behandlung von Angstz u ständen. Sie wird auch als Schlafmittel verwendet .“ Unsicher ob er weitersprechen konnte, warf Jérémie einen konzentrierten Ko n trollblick auf Beth. „Ich erzähle erste weiter, wenn du mir ve r sprichst, nicht ohnmächtig zu we r den .“
„Valium.“ Auf einmal hatte Beth doch nichts mehr dagegen, sich hinzusetzen . Sie ahnte bereits , was folgen wü r de, forderte Jérémie aber dennoch auf, fortzufahren.
„ Ok ay . W enn man die Dosis dieser Arznei drastisch erhöhen wü r de, sie dann zum Beispiel mit einem Stössel , der in fast jeder K ü che vo r handen ist, zerklei nerte und in einem Schlückchen Wodka auflösen würde, hätte man exakt die Wirkstoffzusammensetzung, die deine r Tante zum Verhängnis wurde. Da ke i ne Anz eichen für Abwehrverletzungen gefunden wurden, hat sich Dina entweder nach der Injekt i on zum Grab ges chleppt oder sie war schon dort und wurde fes t gehalten bis die Wirkung einsetzte . “
„ Jérémie , mir ist schlecht.“
Alarmiert sprang Jérémie von der Tischkante weg, an die er sich zwischenzeitlich gelehnt hatte und b e sorgte Beth ein Glas Wasser in der Hoffnung, dass sie Ihren Mageninhalt bis zu seiner Rüc k kehr nicht in seinem Büro verteilt haben wü r de .
Seine Befürchtungen wurden nicht be s tätigt. Stattdessen lag Beth auf dem Rücken, Arme und Beine von sich gestreckt auf dem Boden des Büros und starrte die D e cke an.
„Was soll das darstellen ?“ Jérémie ging neben ihr in die Hocke. „Hier, das Wasser müsste dir ein bisschen he l fen.“
„Danke.“ Dann folgte erst einmal Schweigen . „ Jérémie ?“
„Ja?“
„Du musst es aussprechen, bitte. Willst du mir damit e r klären, dass…“
Er unterbrach sie. „Du hast gesagt, ich soll es ausspr e chen. Dass deine Tante umgebracht wurde. Ja, das will ich dir sagen. Im A u genblick sieht es auch so aus, als wäre das Motiv die Eife r sucht.“
„Warum wurde Frau Depruit - Dieser Name stimmt doch , oder?“ Jérémie nickte. „Also, warum wurde Frau Depruit denn noch nicht ve r haftet?“
„Sie wird jeden Moment hier sein. Kurz bevor du die Bude g e stürmt hast, habe ich das Testergebnis der Inhaltsstoffe des Med i kaments bekommen und sofort zusammen mit Irene für einen Haftbefehl g e sorgt.“ Ein kleines, aufmunterndes Lächeln konnte er sich nicht ve r kneifen. Es war
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