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Wenn Tote schwarze Füße tragen

Wenn Tote schwarze Füße tragen

Titel: Wenn Tote schwarze Füße tragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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ist schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Der Catcher stößt wilde Flüche aus,
brüllt, er werde mit seinem Wagen das ganze Nest durchkämmen und sich den Kerl
kaufen.
    „Red keinen Quatsch“, fahre ich ihn
an. „Castellet kommt nicht weit. Er hat kein Geld bei sich, oder nur sehr
wenig. Wenn er zu sich nach Hause rennt, um welches zu holen, läuft er meinem
Mitarbeiter direkt in die Arme. Und dann... Außerdem werden ihm morgen alle
Flics der Gegend auf den Fersen sein. Denn ob es uns paßt oder nicht, wir
werden uns jetzt wohl mit Kommissar Vaillaud unterhalten müssen. Bis dahin laßt
uns ein wenig Ordnung in die Bude bringen! Nicht nötig, daß wir den Flics
zusätzliche Munition für Vermutungen liefern.“ 1 )
    Wir gehen wieder hinein, und im Schein
der wiederentzündeten Kerzen machen wir Hausputz. Vor allem sammeln wir die
abgeschossene Kugel ein.
    „Auf jeden Fall, M’sieur Burma“, sagt
der Catcher zu mir, „ist es Ihre Schuld, daß uns der Kerl durch die Lappen
gehen konnte. Wenn Sie den Tisch nicht umgestoßen hätten...“
    „Sie hätten Castellet erschossen und
wären vors Schwurgericht gestellt worden. Und das wäre gar nicht gut gewesen
für alle Ihre Landsleute. Jetzt, da die Beweise für seine Verbrechen erbracht
sind, wandert Castellet in den Knast.“
    „Und was ist mit den Lücken und
letzten Ungereimtheiten in der Beweiskette?“ lacht er. „Egal... Aber er ist
ganz schön mutig, dieser Castellet! Einfach abzuhauen, und das mit gefesselten
Händen.“
    „Dann sehen Sie sich mal an, was
Dorville soeben gefunden hat“, sage ich und zeige auf die Strumpfhalter in der
Hand meines Klienten. „Das ist von den Fesseln übriggeblieben! Er hat sie
einfach durchgeschnitten.“
    „Dieses Schwein! Er hatte ein Messer
bei sich!“
    „Ach ja?“
    Ganz schön naiv, der Catcher, nachdem
er seine Kanone wieder eingesteckt hat.
    „Ein Messer!“ wiederhole ich. „Und wie
hätte er es sich aus der Tasche angeln können, mit den Fesseln an den Händen?
Nein, mein Lieber, jemand hat ihm das Messer zugesteckt, als er den Mantel
übergeworfen hatte! Und während der Fahrt hat er in aller Ruhe an den
Strumpfgürteln herumgesäbelt. Ausgerechnet Sie haben ihn bewacht!“
    „He, ich war aber nicht der einzige
Bewacher!“ mault der Catcher.
    „Nein, allerdings nicht... Tja,
Dorville, ganz schön unangenehm für Sie, was?“
    Ich stürze mich auf meinen Klienten
und schicke ihn mit einem Kinnhaken zu Boden.

10

Der Weg der Toten ins Sägemehl
     
     
     
    Wir haben einen Gefangenenaustausch
vorgenommen. Die zusammengeknoteten Strumpfbänder fesseln nun die Hand-und
Fußgelenke von Castellets Komplizen, so wie sie es zuvor bei dem ehemaligen
Legionär getan haben. Dorville sitzt auf einer Kiste, den Rücken gegen die
fleckige Wand gelehnt. Die tanzenden Flammen der bunten Kerzen verleihen uns
allen das Aussehen von heiligen Rächern.
    „Blois...“ sage ich zu meinem
Klienten, „denn ich will ihn lieber Blois nennen, der andere Name erinnert mich
zu sehr an meine Kindheit hier... Also, Blois und Sie hatten gemeinsame
Interessen. Datum und Ort der heimlichen Zusammenkunft in Algier haben
möglicherweise Sie ihm verraten, aber das weiß ich nicht ganz genau. Ist mir auch
egal. Jedenfalls beginne ich dort meinen Bericht.“
    „So als wären Sie dabeigewesen!“
spottet der Strumpfbandgefesselte.
    „Ich könnte auch mit dem Tag beginnen,
an dem ich auf der Bildfläche erschienen bin. Vorher ist jedoch so vieles
passiert, was man unbedingt wissen muß, will man den Zusammenhang richtig
verstehen. Also, die Affäre in Algier. Mit seiner Judas-Prämie versehen, zieht
Blois sich in seine Heimatstadt zurück. Ihnen gegenüber verhält er sich
korrekt, das muß man gerechterweise zugeben. Er kann nämlich der Verhaftung
entgehen, im Gegensatz zu Ihnen. Er wartet auf Ihre Entlassung, um sich
gemeinsam mit Ihnen über die Prämie Gedanken zu machen. Das erklärt, warum er
so lange damit gewartet hat, die fünfzig Millionen in Umlauf zu bringen. Jetzt
werden also diese geheimen Rendezvous organisiert, einzig mit dem Ziel,
irgendwann einmal einen Bankier oder Kassierer einzufangen. Es lächelt Ihnen
eine rosige Zukunft. Sicher, ein paar dunkle Wolken ziehen am Horizont auf. Da
ist zum Beispiel dieser Mann aus Oran, Baluna, der in Quatre-Cabanes seinen Teil abkriegt. Das läßt vermuten, daß es unter den Repatriierten einige
Leute gibt, die ein Elefantengedächtnis haben und nicht lange fackeln. Dann
gibt es

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