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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brust.
    Und er kam wieder heraus.
    Der Werwolf hatte auf ihn gewartet. Lombardi stampfte wie ein Stier über den Boden. Sein Gesicht war verzerrt, die Augen bildeten kleine, kalte Teiche. Auf der Haut vrmengte sich Schweiß und Blut. Mit beiden Händen hielt er den Revolvergriff.
    »Jetzt!« machte er sich schreiend Mut und drückte ab. Der Werwolf war überhaupt nicht zu verfehlen. Auch ein Ungeübter hätte ihn erwischt.
    In Höhe des Brustkastens schlug das Geschoß ein. Die Bestie schwankte, schüttelte unwillig den mächtigen Schädel, blieb aber auf den Beinen und ließ ein gefährliches Knurren hören. Es drang wie eine tödliche Botschaft aus dem offenen Maul.
    Die Hände des Mannes sanken nach unten. Lombardi schüttelte ungläubig den Kopf.
    Er hatte geschossen und auch getroffen. Trotzdem stand dieses Monstrum noch auf den Füßen.
    Und es kam.
    Es benötigte nur einen Sprung, um die Entfernung zurückzulegen. Lombardi hatte das Gefühl, als würde eine dunkle Mauer auf ihn niederkommen. Er schrie noch auf, als er bereits auf den weichen Boden stürzte und der mächtige Körper so hart über ihm lag, als wollte er ihn in die Erde pressen. Lombardi bekam keine Luft mehr. Er hatte den Mund aufgerissen, schmeckte aber das Fell zwischen seinen Zähnen und auf der Zunge, so daß er würgen mußte.
    Würde ihn dieses Tier ersticken?
    Nein! Völlig überraschend für ihn wanderten die Hände weiter, packten seine Schultern und rissen ihn auf die Füße. Lombardi rührte sich nicht. Er hatte nicht einmal bemerkt, daß er den Revolver nicht mehr festhielt, dafür aber bewegte sich der Werwolf und nahm ihn in einen Klammergriff, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Es sei denn, er wollte sich das Genick brechen. Genau das hatte die Bestie vor!
    ***
    Und das sah auch ich.
    Uns hatte natürlich nichts mehr im Haus gehalten, aber in dem verwilderten Garten hatte ich mich von Suko getrennt. Der Inspektor war zum Pavillon gelaufen, ich hatte mich durch das Gelände geschlagen und einen Teil des ungleichen Kampfes noch beobachten können. Auch ich kannte den Griff, den der Werwolf angesetzt hatte. Ich wußte gleichzeitig, was er vorhatte.
    Egal, wer Lombardi war und was er getan hatte. Ich konnte auf keinen Fall zulassen, daß ein Mensch von dieser schwarzmagischen Bestie umgebracht wurde.
    Schräg stand ich vor den beiden und hielt die Beretta in Anschlag. Vor meiner Brust baumelte matt schimmernd das Silberkreuz. Vielleicht hätte der Werwolf bei einer anderen Person sein Vorhaben in die Tat umgesetzt, hier aber spürte er, daß ihm ein besonderer Feind gegenüberstand. Lombardi konnte nichts tun. Er hing marionettengleich im Griff der Bestie. Sein Kopf war zur Seite gedreht, den Mund hielt er offen. Zwischen den Lippen schob sich die Zunge hervor, von deren Spitze Speichel zu Boden tropfte.
    Es hatte keinen Sinn, den Werwolf anzusprechen. Er würde mich nicht verstehen können, deshalb bewegte ich meine Beretta und gab ihm so das Zeichen, sein Opfer loszulassen. Er schaute mich an. Werwolfaugen, kalt, tödlich. In einem matten Gelb leuchtend wie verzogene Monde.
    Vörden Zähnen schäumte gelblicher Geifer. Ein Tier, magisch geladen, das bereit war, nicht aufzugeben.
    Er schleuderte Lombardi gegen mich.
    Ich stand einfach zu nahe, um noch ausweichen zu können. Der Kidnapper und ich prallten zusammen. Gern hätte ich ihn zur Seite gestoßen, aber er klammerte sich an meinen Hüften regelrecht fest. Der Werwolf wollte fliehen.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als über den Kopf des Kidnappers hinweg zu feuern.
    Zweimal drückte ich ab, und die geweihten Silbergeschosse hieben durch das Fell, um in seinem Körper die magische Kraft zu entfachen. Das Bild stand deutlich im Schein des Mondes vor meinen Augen. Die Geschosse hatten den Werwolf gestoppt.
    Ein furchtbar klingendes Heulen drang aus seiner Kehle. Das Geräusch zitterte durch den Garten, es ging mir durch Mark und Bein. Es war kein wildes, aggressives Jaulen, wie es die Bestie bei einem Angriff hören ließ, in diesen Tönen schwangen der Schmerz mit und auch das Wissen, verloren zu sein.
    Die Bestie brach in die Knie. Sie streckte noch ihre Pranken aus, um sich an einem in der Nähe stehenden Baum festzuhalten. Der Ast hielt die Umklammerung nicht aus. Er brach ab, und der Werwolf prallte dumpf ins Gras. Dort rührte er sich nicht mehr. Auch Lombardi glitt an mir zu Boden. Seine Hände hatten meine Hüften verlassen, sie rutschten über die Oberschenkel, die Beine.

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