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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Nadeln gearbeitet war.
    Sehr behutsam breitete sie auch den Schleier auf ihrem Sofa aus und empfand es nahezu als Sakrileg, daß etwas so feenhaft Feines mit modernen Polsterbezügen über Kunststoffpolsterung in Berührung gebracht wurde.
    Nach und nach holte sie auch den Rest des Inhalts ans Licht: Schuhe, Handschuhe, ein Mieder, Unterrröcke aus feiner Baumwolle, bestickte Unterhosen. Einen Schuhknöpfer. Weitere getrocknete Blüten. Und ganz unten einen Satinumschlag mit einer weißen Schleife. Mit klopfendem Herzen hob Kady den Umschlag heraus, denn sie wußte instinktiv, daß ihr sein Inhalt verraten würde, warum dieses wundervolle Kleid vor langer Zeit in einer so gewöhnlichen Metallkiste verpackt worden war.
    Sie lehnte sich gegen das Sofa, zog die Schleife auf, öffnete das Kuvert und blickte auf eine alte Fotografie. Sie zeigte einen Mann, eine Frau und zwei Kinder. Eine sehr sympathische, gutaussehende Familie mit blonden Haaren und glücklich lächelnden Gesichtern.
    Unwillkürlich lächelte Kady zurück. Der Mann wirkte ein wenig unglücklich, als wäre ihm der hohe, steife Kragen unbequem. Seine Hand ruhte auf der Schulter seiner links neben ihm sitzenden Frau. Sie war zierlich, sehr hübsch, und in ihren Augen blitzte es verschmitzt, als empfände sie das Fotografiertwerden als riesigen Spaß. Rechts von ihr und vor dem Mann stand ein hoch aufgeschossener, gutaussehender Junge von zehn oder elf Jahren. Auf dem Schoß der Frau saß ein niedliches, etwa siebenjähriges Mädchen. Ihm war bereits anzusehen, daß es einmal eine Reihe von Herzen brechen würde.
    Kady drehte das Foto um und sah, daß jemand das Wort »Jordan« auf die Rückseite geschrieben hatte. Sie legte die Fotografie zur Seite, griff erneut in die Schachtel und holte eine goldene Taschenuhr heraus. Sie war so groß, daß sie fast ihre ganze Handfläche ausfüllte. Auch auf dem Deckel stand, diesmal graviert, der Name »Jordan«, und am Rand, gleich oberhalb des Scharniers, befand sich eine tiefe Delle. Ganz so, als wäre die Uhr auf etwas sehr Hartes gefallen.
    »Oder von einer Kugel getroffen«, sagte Kady und fragte sich, wie sie darauf gekommen war. »Zu viele Western im Fernsehen«, murmelte sie. Aber als sie mit dem Daumen über die Delle fuhr, spürte sie winzige Furchen, als hätte tatsächlich eine Kugel die Uhr gestreift.
    Wegen der Delle war der Deckel der Uhr sehr schwer zu öffnen, aber schließlich gelang es Kady doch. Das Zifferblatt war wundervoll gearbeitet, mit römischen Zahlen und feinen, durchbrochenen Zeigern. Links im Deckel befand sich ein weiteres Foto, diesmal von der Frau allein, unverkennbar mit ihren funkelnden Augen, dem heiter-zufriedenen Gesichtsausdruck. Selbst auf dem Bild sah man, daß diese Frau glücklich war.
    Lächelnd klappte Kady die Uhr wieder zu. Weshalb war ich nur so nervös? fragte sie sich. Offensichtlich war es das Hochzeitskleid einer Frau, die sehr glücklich war. Sie hatte einen Mann, der sie liebte, zwei wundervolle Kinder. Sie legte die Uhr beiseite und sah nach, was sich noch in der Schachtel befand. Zwei Amethystohrringe funkelten sie an.
    Sie legte sie nebeneinander auf den Boden der Schachtel, lehnte sich wieder gegen das Sofa und betrachtete ihre Schätze. Aus einem Impuls heraus, oder auch nur aus Gewohnheit, griff sie zum Foto und deckte die untere Gesichtshälfte des Mannes mit ihrem Daumen ab. Nein, ein Mann mit blonden Haaren konnte kein arabischer Prinz sein.
    Sie blickte erneut um sich. Was soll ich damit nur anfangen? fragte sie sich. Gehören solche Dinge nicht in ein Museum?
    Doch dann kam ihr ein anderer Gedanke. Wie wäre es, wenn sie dieses himmlische Kleid zu ihrer Hochzeit anzöge? Sie sprang auf und hielt es auf Armlänge von sich.
    Es unterschied sich auch insofern von modernen Kleidern, daß es nicht für busenlose Gardemaß-Frauen mit meilenlangen Beinen und knabenhaften Hüften geschneidert war.
    »Es müßte mir passen«, sagte Kady laut, hielt sich das Kleid an und sah, daß es auch die perfekte Länge hatte.
    Doch jetzt war es vernünftiger, erst einmal zu Bett zu gehen. Morgen würde sie mit Jane und Debbie über das Kleid sprechen. Sie würden sie beraten, ob man ein hundert Jahre altes Kleid überhaupt zu einer heutigen Hochzeit tragen konnte. Sie kannte sich in diesen Dingen nicht besonders gut aus.
    Als sie nach dem Duschen aus dem Bad kam, fiel ihr Blick wieder auf das Hochzeitskleid. Es schien sie tatsächlich nicht loszulassen. Wie unter einem

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