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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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damit durch die Straßen zu rasen. Der Vorplatz, auf dem ich das Fahrrad abgestellt hatte, war zur Straße hin offen und nicht bewacht. Jeder hätte ihn betreten können. Beide Bremsseile waren angeschnitten, aber nicht ganz durchtrennt. Sie hingen noch mit einem Draht zusammen, sodass ich wahrscheinlich nicht einmal dann etwas bemerkt hätte, wenn ich vorher einen genaueren Blick auf das Rad geworfen hätte. Aber das habe ich nicht, weil ich mich mit Dan unterhalten habe und aufgebracht war über das, was kurz vorher geschehen war. Sobald ich losgefahren bin und die Bremsen zum ersten Mal benutzt habe, sind die Seile gerissen. Resultat: Ich bin gestürzt.« In Merediths Ohren klang es keinesfalls nach einem zufälligen Akt von Vandalismus, doch sie verzichtete im Augenblick darauf, ihre Meinung kundzutun.
    »Möchtest du über das Treffen reden?«
    »Sicher. Warum nicht? Schließlich kam nichts von dem, was gesagt wurde, wirklich unerwartet. Ich hätte dir schon sagen können, was geschieht, bevor ich hingegangen bin.«
    »Vielleicht«, beharrte Meredith sanft.
    »Aber könntest du mir alles ganz von Anfang an erzählen, von dem Augenblick, wo du auf dem Fahrrad eingetroffen bist, und alles, was sich vor und nach der Besprechung ereignet hat?« Ursula musterte sie mit einem prüfenden Blick.
    »Du meinst, jemand könnte versucht haben, mich aus dem Weg zu schaffen, wie? Jemand könnte es gezielt auf mich abgesehen haben – und zwar jemand, der beim Treffen dabei war? Das ist kein netter Gedanke. Ich arbeite seit Wochen mit diesen Leuten zusammen.«
    »Was sagt Alan Markby dazu?«
    »Er untersucht meinen Unfall nicht, sondern die Verkehrspolizei. Aber sie halten ihn auf dem Laufenden, und soweit ich weiß, kann es durchaus sein, dass sie auch noch mehr tun als das. Aber wenn es so ist, sagen sie jedenfalls nichts. Markby war einmal hier und hat mit mir geredet. Er ist im Umgang mit Kranken sehr professionell und beruhigend. Ganz der altmodische Hausarzt; ich könnte ihn mir gut als Doktor vorstellen, wäre er nicht bei der Polizei. Aber er lässt sich nicht gerne in die Karten sehen, obwohl ich schätze, dass er genauso denkt wie du. Er ist ziemlich klasse, dein Alan, weißt du das? Ich glaube, unter anderen Umständen, wenn du ihn nicht für dich beanspruchen würdest, könnte ich mich glatt in ihn verlieben. Nein, sag nichts! Ich sehe das Glitzern in deinen Augen, und ich habe mir bereits eine Todfeindin geschaffen; ich brauche keine zweite. Ich erzähle dir jetzt von dem Morgen, an dem ich meinen Unfall hatte.« Meredith lauschte Ursulas Bericht. Als sie zum Ende der Geschichte kam, wurden im Haus Stimmen laut; eine davon klang vertraut. Meredith blickte zum Haus und bemerkte:
    »Das klingt nach Dan.« Ursula rutschte unbeholfen auf ihrem Deckstuhl hin und her.
    »Wahrscheinlich ist er es. Seit dem Unfall besucht er mich jeden Tag. Es ist schon eigenartig mit ihm und mir. Ich dachte, wir hätten Schluss, oder zumindest war es so, was mich betraf. Aber jetzt, mit all dem Ärger und der bornierten Stiftung … nun ja, die Menschen verbinden uns, und es ist, als klebten Dan und ich auf Gedeih und Verderb zusammen. Das Leben spielt einem die merkwürdigsten Streiche.« Woollard kam über den Rasen auf sie zu. Die Amsel flatterte indigniert schimpfend auf. Die Katze öffnete ein Auge, und ihr Schwanz schlug träge gegen die Steine des Steingartens.
    »Hallo, Meredith«, begrüßte er sie und streckte ihr seine große, kraftvolle Hand hin.
    »Wie nett von Ihnen, den ganzen Weg von London heraus zu kommen. Sagen Sie ihr, dass sie sich ausruhen soll, ja? Ständig will sie aus diesem Stuhl aufstehen und durch die Gegend rennen. Auf mich will sie nicht hören.« Meredith, irritiert durch sein besitzergreifendes Gebaren, stand von ihrem Stuhl auf.
    »Ich habe Alan versprochen, ihn später in Bamford zu treffen, also denke ich, dass ich jetzt besser losfahre. Ich rufe dich an, Ursula, und ich komme dich noch einmal besuchen, bevor ich wieder nach London zurückfahre.« Als sie über den Rasen ins Haus ging, warf sie einen Blick über die Schulter und sah, dass Woollard sich auf den Stuhl neben Ursula gesetzt hatte und sich eifrig über sie beugte. Meredith mochte ihn noch immer nicht, aber seine Hingabe an Ursula stand außer Frage. Niemand konnte anderer Leute Leben steuern. Ursula musste selbst entscheiden, was sie wollte. Außerdem hatte Meredith jetzt ganz andere Dinge im Kopf.
    In Bamford war alles still, als Meredith

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