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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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schöpfen, wenn sie mit diesem alten Wrack einen Unfall hätte. In meinem Rucksack hatte ich noch immer eine kleine Zange, die ich zum Abbauen eines Regals gebraucht habe, das vorübergehend im Bauwagen aufgestellt war. Renee witzelt immer, dass ich besser den Zimmermannsberuf ergriffen hätte. Ich schnitt die Bremsseile bis auf ein, zwei Drähte durch und beließ es dabei.« Karen runzelte die Stirn.
    »Als ich gehört habe, dass sie tatsächlich verunglückt war, hat es mir nicht leid getan!«, platzte sie heraus.
    »Aber ich hatte Angst und war entsetzt, als ich mir vorstellte, dass ich daran schuld sein könnte! Ich glaube, ich bin wirklich eine schreckliche Person! Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich kann nicht anders.« Meredith zog eine weitere Kiste unter dem Regal hervor und setzte sich behutsam darauf.
    »Karen, das ist nicht die einzige schreckliche Tat, die Sie begangen haben, nicht wahr?« Karen blickte mit verängstigten Augen auf.
    »Was meinen Sie damit?« Meredith steckte die Hand in die Tasche.
    »An dem Tag, als Natalies Leichnam im Steinbruch gefunden wurde, bin ich zu Mott’s Folly hinaufgegangen, während die Polizei die anderen vernommen hat. Ich konnte mich ein wenig umsehen, bevor Brian Felston vorbeikam und mich mehr oder weniger rausgeworfen hat! Aber das hier hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits gefunden.« Sie streckte die Hand aus und öffnete sie, und auf ihrer Handfläche lagen die zwei gefärbten Stücke Stroh, die sie vom Boden des Zimmers aufgehoben hatte.
    »Zuerst wusste ich nicht, was es war. Aber inzwischen ist mir klar geworden, dass sie von Ihrem alten Hut stammen, Karen.« Karens Blick wanderte zur Wand, und Meredith sah, dass der fragliche Hut an einem Nagel hing. Sie stand auf und hielt eines der bunten Stücke neben das Bastband, das den Rand des Hutes zierte.
    »Das ist es, sehen Sie? Ein Stückchen Bast. Sie haben es nicht an jenem Morgen verloren, weil wir alle bei der Grabung gearbeitet haben und Sie zwischendurch nicht weg gewesen sind. Also muss es sich bei einem Besuch an einem der vorhergehenden Tage von Ihrem Hut gelöst haben. Wenn Sie jedoch vorher schon einmal dort oben waren, müssen Sie Natalie gesehen haben, weil sie sich nämlich dort oben versteckt hielt.« Meredith setzte sich wieder und wartete schweigend ab. Auf Karens Gesicht zeigte sich Starrsinn.
    »Nein. Habe ich nicht.«
    »Und wie kommen diese Strohstücke dorthin? Haben Sie mit Natalie gekämpft, und ist der Hut dabei herabgefallen?« Karen stand auf und rieb mit einer ungelenken Bewegung die Hände aneinander.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich weiß nicht, wie sie dorthin gekommen sind! Ich …« Sie bewegte sich so schnell, dass sie Meredith vollkommen überraschte. Eine Hand schoss zu der Bronzezeit-Axt im Regal, und gleich darauf sprang sie Meredith an, die Axt hoch über dem Kopf, das Gesicht verzerrt vor nackter Wut und Panik. Meredith war genauso groß und kräftig wie ihre Angreiferin, doch saß sie noch auf der Kiste und verlor das Gleichgewicht, als Karen sie überraschte. Sie fiel hintenüber zu Boden, und die beiden Frauen rangen miteinander. Karen trat und spuckte und biss in blinder Raserei. Merediths erster Gedanke war, dass sie ihr Gesicht und ihren Kopf vor Schlägen mit der Axt schützen müsse, denn die Waffe konnte durchaus hässliche Wunden verursachen. Doch Karen schien so viele Arme zu besitzen wie eine indische Gottheit. Während die Axt an Merediths Ohr vorbeisauste, schossen die Finger von Karens freier Hand unerbittlich zu Merediths Kehle. Rings um die beiden Frauen polterten alle möglichen Dinge zu Boden, und Meredith erkannte, dass sie am meisten davon abbekam und sie sich unmöglich befreien konnte. Verrückte besaßen die Kraft von zehn Leuten, so hieß es, und in diesem Augenblick traf das auf Karen zweifellos zu. Meredith fehlte die Zeit zum überlegten Handeln, doch ein Gedanke drängte sich mit unangenehmer Deutlichkeit auf, während sie sich verzweifelt bemühte, Karen von sich zu drücken. Alan hatte ihr erzählt, dass Mörder dazu neigen, eine einmal erfolgreiche Methode wiederholt anzuwenden. Karen wusste inzwischen, wie leicht es war, jemanden zu erdrosseln. Sollte sie auf die gleiche Weise sterben wie Natalie? Plötzlich wurde die Tür zum Lagerraum aufgerissen, und Renee Colmar stand im Eingang.
    »Was zur Hölle hat das zu bedeuten?«, rief sie. Mit einem Blick erfasste sie die Situation, sprang vor und machte Karen kampfunfähig, indem sie sie

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