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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mitgenommen hat? Oder ein Scheckheft? Woher willst du wissen, dass sie nicht bei einer Freundin untergeschlüpft ist? Das kannst du nicht wissen, und Ursula ebenfalls nicht. Selbstverständlich verursacht ihr Wegbleiben Probleme. Aber es ist kein Verbrechen, unbedacht zu handeln oder sich an einem Ort zu verstecken, wo man nicht gefunden wird. Und es ist überhaupt nicht schwer zu verschwinden, wenn man wirklich will. Wir leben in einer freien Gesellschaft, weißt du? Wären wir hier in einem Polizeistaat mit Meldepflicht, Ausweisen und Polizeibeamten an jeder Straßenecke, wäre es gewiss schwieriger, aber hier? Bestimmt nicht, glaub mir. Du kannst überall hin, kannst jeden Namen annehmen, und vorausgesetzt, du begehst kein Verbrechen, gibt es niemanden, der dich daran hindern könnte. Und die Leute machen es. Sie gehen aus dem Haus und lassen ohne Warnung ihr altes Leben hinter sich. Sie sagen, sie gehen Milch einkaufen und werden nie wieder gesehen. Einige von ihnen begehen Selbstmord. Die allerwenigsten werden ermordet. Die meisten sind Menschen, die jahrelang unter unerträglichem Druck gelebt haben. Eines Tages flippen sie einfach aus. Sie lassen Ehepartner, Kinder, Arbeit und Einkommen, sämtliche Verpflichtungen und Erinnerungen hinter sich zurück. Insbesondere die Erinnerungen. Es ist ein verlockender Gedanke, irgendwo noch einmal ganz neu und mit reiner Weste anzufangen, ohne sich seiner Familie und seinen Freunden erklären zu müssen. Aus diesem Grund nehmen diese Leute auch überhaupt nichts mit: keine Dokumente, die sie an die Vergangenheit binden und die neue Identität als Lüge entblößen könnten. Nichts, was in ihnen ein Gefühl der Verpflichtung gegenüber dem Leben und den Menschen erwecken könnte, die sie hinter sich gelassen haben. Nichts, was sie erinnern und Zweifel wachrufen könnte.«
    »Und du meinst, Natalie Woollard hat so etwas getan?«, fragte Meredith, die gegen ihren Willen beeindruckt war.
    »In einem Anfall geistiger Umnachtung alles hingeworfen, koste es, was es wolle?« Markby nahm einen tiefen Schluck von seinem Pint.
    »Kein vollständiger Bruch. Eher eine symbolische Geste, um ihren Ehemann zu warnen. Was Ursulas Befürchtungen angeht – wenn du mich fragst, leidet deine Freundin unter einer Mischung aus schlechtem Gewissen und blühender Fantasie. Sie glaubt, der ganze Krach ist ihre Schuld, und davor fürchtet sie sich. Immerhin war sie es, die mit dem Feuer gespielt hat, oder nicht?«
    »Nein! Sie dachte, sie wäre in Dan verliebt, und sie hat ihm geglaubt, als er erzählt hat, dass seine Ehe so gut wie gescheitert ist!«
    »Und jetzt ist sie nicht mehr in ihn verliebt, glaubt kein Wort von dem, was er sagt, und möchte unbedingt, dass seine Ehe überlebt. Sie hat ihre Meinung geändert, Meredith. Sie will raus aus der Geschichte, aber Dan will sie immer noch und lässt sie nicht so leicht los. Ursula sitzt in der Klemme. Selbstverständlich möchte sie, dass Dans Frau wieder auftaucht und den sündigen Ehemann zurücknimmt. Woollard als verängstigter, reuiger Sünder, Ende der Geschichte, alles fügt sich wunderbar zusammen, und Ursula ist wieder frei.«
    »Du klingst nicht gerade sehr mitfühlend!«, sagte Meredith vorwurfsvoll.
    »Das muss ich wohl auch nicht!« Sie beugte sich vor, der Tisch schaukelte gefährlich, und Markby rettete hastig sein Pint.
    »Du willst nicht rein zufällig andeuten, dass Ursula versucht, sich kleinlich an Dan zu rächen oder sich seiner einfach zu entledigen, weil er lästig geworden ist? Weil ich dir hier und jetzt sagen kann, dass sie so etwas niemals tun würde! Sie weiß, dass sie ernste Anschuldigungen erhebt, und sie nimmt es bestimmt nicht auf die leichte Schulter.«
    »Und ich sage dir, wann immer die Polizei die Öffentlichkeit um Mithilfe bei einem Verbrechen bittet, laufen die Leitungen heiß vor Frauen, die glauben, der Schuldige sei ihr Ehemann oder Freund. Sie haben oft die fadenscheinigsten Gründe für ihre Beschuldigungen – und nicht die geringsten Skrupel, den armen Kerl anzuschwärzen. Sie wollen geradezu das Schlimmste denken! Aber bevor du mir jetzt den Cidre über den Kopf schüttest: Ich sage nicht, dass deine Freundin rachsüchtig oder neurotisch ist. Ich sage nur, dass sie nicht begreift, wie seltsam menschliche Verhaltensweisen sein können!« Meredith trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch.
    »Hat wohl keinen Sinn, wenn ich dich bitte, eine Untersuchung einzuleiten, wie?«
    »Ich kann nicht! Du

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