Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall
solltest es wirklich besser wissen, als mich darum zu bitten! Außerdem bin ich dort nicht zuständig.«
»Natalies Mutter lebt in Bamford, eine Mrs. Amy Salter. Ich habe ihre Adresse. Du könntest sie besuchen und fragen …«
»Nein! Es gibt keinerlei Beweise für ein Verbrechen! Nichts weiter als ein gewöhnlicher Ehekrach. Schrill, aber durchaus gewöhnlich und vielleicht ein wenig geschmacklos. Bitte lass die Sache auf sich beruhen.«
»Das kann ich nicht! Ich verbringe eine Woche in einem Wohnwagen zusammen mit Ursula auf dem Bamford Hill, und wir werden ganz bestimmt darüber reden!« Meredith seufzte.
»Ich wünschte, dieses miserable Weibsstück würde endlich nach Hause kommen!«
»Siehst du? Du glaubst selbst nicht, dass irgendetwas an der Sache faul ist. In deinem tiefsten Inneren bist du überzeugt, dass Natalie einfach nur ein gemeines Spiel spielt.«
»Zugegeben«, gestand Meredith unglücklich.
»Wenn ich dir zuhöre, dann ja. Aber Ursula ist kein Schwachkopf, Alan. Sie ist sehr intelligent.«
»Intelligenz hatte noch nie etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun. Und wenn du weitere Beweise dafür wünschst – wessen schwachsinnige Idee war es denn, dass ihr beide neben einem Camp voller Hippies im Wohnwagen schlaft? Ursulas! Sie sollte bei ihren alten Knochen bleiben.«
»Ja, ja, schon gut. Können wir über die Hippies reden? Warum schickst du sie nicht weg, damit es uns erspart bleibt, dort draußen schlafen zu müssen? Ursula und die anderen sind wirklich sehr besorgt.« Er runzelte die Stirn.
»Ich weiß. Dieser Jackson macht mir das Leben zur Hölle, genau wie die Felstons. Ein eigenartiges Paar, die beiden. Unbefugtes Campen ist eine schwierige Geschichte. Wie ich es verstehe, sperren die Felstons den Feldweg zum Hügel normalerweise ab, um fremden Autos die Zufahrt zu verwehren. Aber sie haben die Barriere entfernt, damit die Archäologen an ihre Grabungsstätte gelangen konnten. Und sie haben ihnen die Erlaubnis erteilt, einen Wohnwagen aufzustellen und ein provisorisches Lager zu errichten. Sie haben sogar eine Wasserleitung von der Farm zum Lager gelegt. Ich hab den Felstons gesagt, sie sollen das Wasser abstellen.«
»Das haben sie getan, und es ist ein Ärgernis für Ursula und die anderen. Sie haben ihre Tonscherben damit gewaschen und auch sich selbst. Es ist eine schmutzige Arbeit.« Er fauchte wütend und kratzte sich den blonden Schopf.
»Am wünschenswertesten wäre es, wenn wir die Hippies dazu bringen könnten, freiwillig zu verschwinden, aber wir alle wissen, dass sie das nicht tun. Also, was soll ich unternehmen? Mit einem Beamtentrupp auf den Hügel steigen und sie mit Gewalt verjagen? Deine friedliebenden New-Age-Freunde stehen einer zünftigen Schlägerei nicht abgeneigt gegenüber, weißt du? Und als Nächstes kommt die Presse vorbei, und die ganze Sache wird im Lokalfernsehen ausgestrahlt! Nein, sollen die Felstons ihre richterliche Verfügung besorgen oder hoffen, dass die Hippies freiwillig verschwinden. Die Hippies kennen das Verfahren. Sie bleiben bis zum letzten Augenblick und machen sich dann auf und davon. Sie sind die Altmeister der Politik des hohen Risikos. Die Sache wird sich am Ende von selbst regeln. Bleib gelassen. Glaub mir, ich kenne diese Situation. Geduld zahlt sich aus.«
»Und in der Zwischenzeit stören sie die Grabung.«
»Hat es bereits Störungen gegeben?«
»Nun ja, eigentlich nicht. Ich glaube nicht …«
»Da hast du es. Deine Freundin Ursula übertreibt schon wieder.«
»Du hast etwas gegen Ursula!«, sagte Meredith wütend und beugte sich mit blitzenden braunen Augen vor.
»Nein, habe ich nicht. Aber ich habe eine Menge Arbeit und kann gut auf Leute verzichten, die falschen Alarm auslösen. Vermisste Ehefrauen! Empfindliche antike Grabungen! Glaubst du vielleicht, wir haben bei der Bamforder Polizei nichts anderes zu tun?«
»Hast du eigentlich eine Ahnung, wie aufgeblasen du manchmal klingst? Ich weiß überhaupt nicht, warum ich mir die Mühe gemacht habe, dich um Hilfe zu bitten!«, verkündete Meredith und verschüttete in ihrer Erregung den Cidre.
»Ich schon! Weil du zulässt, dass andere Leute ihre Probleme auf deine Schultern abwälzen! Das muss ein Vermächtnis aus deiner Zeit als Konsul sein. Du glaubst immer noch, du müsstest all diesen Leuten helfen! Musst du nicht! Schlimmer noch, sobald du merkst, dass du nicht helfen kannst, kommst du rüber und versuchst, mir alles aufzuhalsen! Wo wir schon beim Thema
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