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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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ist es gut möglich, dass der Täter gar nicht vorhatte, Watson zu töten.«
    »Könnte sie bis zu einem gewissen Punkt einverstanden gewesen sein?«, fragte Tartaglia und dachte an Donovans Theorie und die Möglichkeit, dass Watson in jemanden verliebt war.
    »Ja. Vielleicht hat eins zum anderen geführt, und das Ganze ist außer Kontrolle geraten.«
    »Aber Sie sagten doch, der Mörder hat alles geplant«, sagte Clarke. »Sie sagten, er war vorbereitet.«
    »Stimmt. Aber vorbereitet sein, ist eine Sache. Es auch wirklich zu tun, eine andere.«

    Clarke nickte langsam und trank einen Schluck Wasser.
    »Vorbereitet sein. Da muss ich an Pfadfinder denken - allzeit bereit«, sagte Tartaglia.
    »Da liegen Sie tatsächlich gar nicht so falsch«, antwortete Harper. »Genau wie jemand, der eine Expedition plant, könnte er ein paar Trockenläufe absolviert haben, wie beispielsweise die Ausrüstung testen, um sich zu vergewissern, dass alles funktioniert, alles ein- und auspacken, bis er es richtig hinkriegt. Auch was er anzieht, könnte für ihn wichtig sein, und es ist gut möglich, dass er seine Ausrüstung überallhin mitnimmt. Allein die Dinge bei sich zu haben, wird ihn erregen und ihm ein Gefühl von Stärke geben. Und er wird seine Partnerin einkleiden.«
    »Sie sprechen von einem Rollenspiel?«, sagte Tartaglia, die Masken und die anderen Dinge aus der »Kostümkiste« in Rachel Tenisons Schlafzimmer vor Augen und Williams’ Beschreibung von Rachels Ankleideritual vor dem Ausgehen im Hinterkopf. Was für ein Ritual hatte sie im Schlafzimmer vollzogen, wenn sie, je nach Mann oder Stimmung, unterschiedliche Rollen oder Fantasien auslebte?
    »Ein Rollenspiel, genau. Um noch einmal auf das Profil zurückzukommen: Was ich interessant fand und was nicht zum Profil passte, war, dass er sie mit einer ihrer Strumpfhosen erdrosselt hat. Wenn er mit dem Vorsatz gekommen wäre, sie zu töten, hätte er irgendeine Schnur mitgebracht. Das sieht für mich so aus, als hätten ihn die Ereignisse überrascht, vielleicht ging die Sache weiter, als er beabsichtigt hatte, und er war gezwungen zu improvisieren. Das ist der Grund, warum ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, dass er vorhatte, sie umzubringen.«
    »Was ist dann mit dem Mord an Rachel Tenison? Sie sagten, es könnte ein Sexabenteuer gewesen sein, das schiefgelaufen ist.«

    »Sie mochte Fesselspiele, sie mochte es grob«, sagte Clarke, bevor Harper Gelegenheit hatte zu antworten. »Sie geben ein perfektes Paar ab, oder?«
    »Gut möglich, dass das die beiden zunächst zusammengebracht hat«, sagte Harper. »Bei ihr kann er seine Fantasien ausleben und muss sie nicht umbringen. Obwohl es bei allem, was er tut, nur um ihn geht. Ich frage mich, ob er tatsächlich ein Gegenüber wollte, das seine eigenen sexuellen Fantasien so auslebt.«
    »Aber er tötet sie«, beharrte Tartaglia und hatte das Gefühl, als versuchten sie, das Runde ins Eckige zu pressen.
    »Vielleicht wurde er aus irgendeinem Grund dazu gedrängt. Normalerweise hat er seine sadistischen Gelüste im Griff oder beherrscht sich so, dass ihn niemand anzeigt. Vielleicht lernt er das Opfer aus dem Holland Park kennen, und sie gehen in ihre Wohnung, um Sex zu haben. Vielleicht tut sie irgendetwas, das ihn wütend macht oder erniedrigt. Er ist ein Mann, der gerne die Kontrolle behalten möchte, vergessen Sie das nicht, er will das Sagen haben. Vielleicht kritisiert sie ihn oder will, dass er geht, bevor er fertig ist, etwas in der Art. Oder vielleicht hat er ihr gegenüber etwas von sich selbst preisgegeben, das niemand wissen soll.«
    »Dann war der Mord nicht geplant, ein nachträglicher Einfall«, sagte Tartaglia und dachte an den Tatort und all die Widersprüche, die er sich nicht zusammenreimen konnte. Was ihn nach wie vor verwirrte, war die Tatsache, dass der Körper nach Eintritt des Todes bewegt worden war.
    »Gut möglich.«
    »Das sind verdammt viele Vielleicht «, sagte Clarke und schüttelte verwundert den Kopf, als glaubte er kein Wort von alldem. »Damit könnte ich die Wand tapezieren.«
    »Warum so skeptisch?«, fragte Tartaglia, dankbar, dass Clarke ebenso wenig überzeugt war wie er.

    »Diese verflixten Psychologen. Sie können Gold aus Nichts spinnen. Und damit meine ich Katzengold.«
    Harper lächelte. »Jetzt klingen Sie gefährlich wie Alan Gifford.«
    Clarke grunzte nur. »Ich bin überhaupt nicht wie er, und das wissen Sie. Im Ernst, Angela: Eine ganze Menge von dem, was Sie sagen,

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