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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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können, wenn er freundlicher behandelt worden wäre?«, fragte Tartaglia.
    »Nun«, antwortete sie mit einem leichten Kopfnicken, »Broadbent mochte Watson sehr gern, ich gebe zu, er war wie besessen von ihr. Er folgte ihr sehr häufig, wenn sie ausging, und machte mit einem Teleobjektiv Fotos von ihr.«
    »Die hat er von anderen Frauen auch gemacht.«
    »Ja. Es war alles ziemlich harmlos, aber er war über mehrere Monate immer zur Stelle und hatte ein Auge auf Watson. Ich habe mich nur gefragt, ob Broadbent sich an irgendetwas Nützliches erinnert hätte, wenn Gifford und sein Team ihn anders behandelt hätten, mehr nicht. Vielleicht hat er ja etwas gesehen, als er sie beobachtet hat.«

    »Wenn es so war, warum hat er es damals nicht gesagt?«
    »Weil es vielleicht keine Bedeutung für ihn hatte, und die Art, wie er vernommen wurde, war unangemessen aggressiv und konfrontativ. Wieder wurde mein Rat ignoriert. Ich erklärte Gifford, dass Broadbent nicht gerade einer der Hellsten sei und wegen der Geschehnisse emotional bereits zutiefst aufgewühlt war. Sie hätten ihn anders behandeln müssen, einfühlsamer und mit viel mehr Verständnis, um etwas aus ihm herauszubringen.«
    Tartaglia nahm sich vor, mit Turner zu sprechen, sobald das Treffen vorüber war. Das war das Interessanteste, was er seit Langem gehört hatte, und es war durchaus sinnvoll, hier nachzuhaken. Broadbent als Zeuge, nicht als Verdächtiger. Sie würden ihn so schnell wie möglich noch einmal vernehmen, ob es Turner gefiel oder nicht. »Vielen Dank. Wir werden auf jeden Fall dranbleiben. Dann ist es sicher interessant für Sie, dass Broadbent für den Mord an Rachel Tenison ein Alibi hat.«
    Sie lächelte. »Das freut mich. Sie sollten ihm das sagen. Wenn er weiß, dass er aus der Schusslinie ist, bekommen Sie vielleicht etwas aus ihm heraus.«
    »Was ist mit dem anderen Verdächtigen, Michael Jennings? Was haben Sie von ihm gehalten?«
    »Oh, soweit ich ihn erlebt habe, passte er viel besser ins Bild. Er ist in der richtigen Altersgruppe, wohingegen Broadbent von vorneherein viel zu alt war.«
    »Vorstrafen?«, fragte Clarke ruhig.
    »Nein«, antwortete Tartaglia. »Jennings war sauber. Was hielt Gifford von Jennings?«
    Harper seufzte. »Wenn Sie die Wahrheit hören wollen, er war so auf Broadbent als Täter fixiert, dass er Jennings meiner Meinung nach nicht genau genug unter die Lupe genommen hat.«
    »Aber dem Bericht zufolge wurde seine Wohnung zweimal gründlich durchsucht.«

    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich kann nur sagen, ich war sehr überrascht, dass man gegen Michael Jennings gar nichts gefunden hat. Ein Foto von Catherine Watson fehlte; ich bin mir sicher, der Täter hat es als Andenken mitgenommen.«
    »Auch aus der Wohnung von Rachel Tenison ist ein Foto verschwunden. Das Problem ist, dass weder Broadbent noch Jennings auch nur irgendwo in Rachels Leben auftauchen. Wir haben all ihren Freunden und Bekannten Fotos von den beiden gezeigt, aber niemand hat einen von ihnen erkannt.«
    Tartaglia lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaute aus dem Fenster in den dunklen Himmel. Auch wenn alles, was Harper gesagt hatte, durchaus einleuchtete, gab es keine einfachen Antworten. Er hatte immer noch das Gefühl, meilenweit von einer möglichen Verbindung zwischen den beiden Verbrechen entfernt zu sein.
    »Angenommen, ein und dieselbe Person hat beide Morde begangen«, sagte er an Harper gewandt, »ist es dann nicht seltsam, dass so eine lange Pause dazwischenliegt?«
    »Ein Jahr ist nicht sehr lang, besonders wenn es etwas Neues für ihn ist. Wie Sie wissen, sind Sexualverbrecher meistens Wiederholungstäter; aber wenn er in der Lage ist, seine Bedürfnisse irgendwie anders zu befriedigen, reicht ihm das vielleicht. Er muss nicht unbedingt töten, um zu bekommen, was er will.«
    Tartaglia wandte sich an Clarke, der leise mit den Fingern auf den Tisch trommelte. »Hast du eine Idee, Trevor?«
    »Vielleicht sitzt der Mörder, oder er ist im Ausland. Da sind die Typen normalerweise, wenn sie vom Radarschirm verschwinden.«
    »Wir versuchen im Moment Jennings aufzuspüren, haben aber nicht viel Glück dabei«, erwiderte Tartaglia und dachte bei sich, dass Turner einen ordentlichen Tritt in den Hintern brauchte. »Um auf den Mord im Holland Park zurückzukommen:
Rachel Tenison wurde in exakt der gleichen Position gefunden wie Catherine Watson.«
    »Wieder will der Mörder uns etwas sagen«, erklärte Harper.
    »Wie mit dem Gedicht in ihrem

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