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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Zentralheizung hatten. Als er sich der Grünfläche näherte, hörte er kreischendes, schrilles Gelächter und gleich darauf lautes quakendes Gezeter, und er schaute über die Straße. Der Rasen unter den Bäumen war beinahe vollständig unter einem dicken Teppich aus nassem Laub verschwunden, das der Wind und der Regen der letzten Tage noch heruntergeholt hatten. Eine Frau mit einem Kinderwagen und zwei kleine Kinder, ungefähr im Alter seines Neffen und seiner Nichte, standen auf dem Weg am Teich. Die Kinder waren in leuchtend gelbe Regenjacken und Gummistiefel eingepackt und verteilten Brot an eine Schar Enten, Gänse und Tauben. Um jeden Krumen wurde lautstark gekämpft, und zwei Gänse versuchten, den anderen die Stücke wegzuschnappen, indem sie den Kindern das Brot
direkt aus den Fingern pickten. Dem Lachen der Kinder nach zu urteilen, hatten sie nichts dagegen. Sie waren so sorglos und hatten alle Zeit der Welt, und Tartaglia beneidete sie.
    Er bog nach links in die High Street ein und ging die letzten paar Meter bis zur Food Gallery , einem erst kürzlich eröffneten Café und Delikatessengeschäft, das die besten Sandwiches und den besten Kaffee weit und breit machte. Vormittags war immer viel los, und alle Hocker am Fenstertresen und neben der Tür waren besetzt, die Gäste lasen ausliegende Illustrierte und Tageszeitungen, während sie ihren Kaffee oder Tee tranken. Tartaglia schob sich an den Menschen vorbei und reihte sich hinter einer breitschultrigen Frau mittleren Alters in einem grünen Tweedmantel in die kleine Schlange ein. Der Korb der Frau war bis zum Rand gefüllt mit Marmeladen-, Chutney- und Senfgläsern von der großen Theke im hinteren Teil des Ladens sowie mit einigen Paketen mit thailändischen Tiefkühl-Fischfrikadellen. Bei dem Anblick bekam er auf einmal Hunger. Während er die Tafel mit dem Tagesangebot studierte und überlegte, was er nehmen sollte, hörte er, wie eine andere Frau lautstark dem Besitzer, Nikki, kundtat, dass seine hausgemachten Brownies die besten seien, die sie je gegessen hatte. Er hatte sich gerade für ein Roggensandwich mit Schinken, Avocado und Brunnenkresse mit Mayonnaise und einen Espresso entschieden und wollte es zusammen mit dem Milchkaffee für Wightman bestellen, als sein Handy klingelte. Turner. Endlich.
    »Hab deine Nachricht erhalten. Man höre und staune, aber ich habe Jennings gefunden.«
    »Gut. Ist er jetzt bei dir?«
    »Nein. Er pennt derzeit in einer Wohnung in der Camberwell New Road. Soll angeblich in ein, zwei Stunden wieder da auftauchen. Du hast gesagt, es ist dringend. Was ist los?«
    »Wir haben genug, um ihn festzunehmen.« Tartaglia berichtete
Turner kurz, was sie unter Broadbents Fotos gefunden hatten. »Wo bist du?«
    »Noch in der Wohnung. Das Mädchen, dem die Wohnung gehört, hat gesagt, ich kann hierbleiben, bis er wiederkommt. Aber wenn ich ihn verhaften soll, brauche ich Unterstützung.«
    »Ich komme, so schnell ich kann, und bringe Nick mit.« Auch wenn es Turner endlich geglückt war, Jennings zu finden, war es unklug, irgendetwas dem Zufall oder Turner zu überlassen, dachte Tartaglia bei sich.
    »Halt den Ball flach«, sagte Turner, nachdem er ihm die Adresse gegeben hatte. »Jennings weiß, dass wir hinter ihm her sind, und ich will nicht, dass er Lunte riecht und abhaut.«

Achtundzwanzig
     
     
     
     
    Jennings’ Adresse befand sich inmitten einer Reihe heruntergekommener Häuser aus dem achtzehnten Jahrhundert in der Camberwell New Road, südlich der Themse. Das hohe, fünfstöckige Gebäude lag zurückgesetzt hinter einem rostigen Eisenzaun und einem schmalen, schlampig betonierten Vorgarten. Das Mauerwerk war beinahe schwarz, hinter den meisten Fenstern verdeckten schmutzige Stores die Sicht, und Satellitenschüsseln sprossen aus jedem Stockwerk.
    Minderedes parkte den Wagen um die Ecke, und er und Tartaglia überquerten die Hauptstraße und betraten durch ein klappriges schmiedeeisernes Tor das Grundstück. Von irgendwo oben dröhnte ihnen Rapmusik entgegen, die das Weinen eines Kleinkinds im Erdgeschoss beinahe übertönte.
    »Hier entlang«, sagte Tartaglia, der neben den Ziffern 34a einen großen, schwarzen Pfeil entdeckt hatte, der nach unten in das Souterrain zeigte. Sie schlängelten sich an einer Ansammlung überquellender Mülltonnen vorbei und stiegen ein paar rutschige, vermooste Stufen hinunter zur Wohnungstür.
    Minderedes reckte die Nase in die Luft. »Gott, stinkt das hier.«
    »Katzen und

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