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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Kanalisation«, konstatierte Tartaglia.
    Er klopfte. Turner öffnete beinahe sofort die Tür.
    »Kommt rein, Jungs«, sagte er mit einer großzügigen, einladenden Handbewegung. »Fühlt euch ganz wie zu Hause.« Die Temperatur war kellerartig, und in der widerlich feuchten Luft hing der Übelkeit erregende Gestank nach Abwasser.

    »Wie ist der Schnitt?«, fragte Tartaglia und versuchte, die Luft anzuhalten, während er sich in dem engen, senffarben gestrichenen Flur umschaute.
    »Das Bad ist dort«, sagte Turner und zeigte auf eine Tür direkt hinter ihnen. »Das Fenster ist vergittert.«
    »’Tschuldigung. Ich muss mal«, sagte Minderedes, knipste das Licht an und verschwand hinter der Tür.
    »Was ist da drin?«, fragte Tartaglia Turner und deutete auf eine andere, halb geschlossene Tür zur Rechten.
    »Schlafzimmer. Auch vergittert. Zum Wohnzimmer geht es hier entlang.«
    Tartaglia folgte Turner durch den engen Flur zum Wohnzimmer, in dem die Vorhänge fest zugezogen waren, als wäre es mitten in der Nacht.
    »Ich wollte die Vorhänge oder das Fenster nicht aufmachen«, sagte Turner. »Jennings ist ein cleverer Bursche; er wüsste sofort, dass hier etwas nicht stimmen kann.«
    In der Mitte der niedrigen Decke hing als einzige Lichtquelle eine nackte, rosafarbene Glühbirne, an der sich Turner gleich den Kopf stieß, sodass der matte Lichtstrahl über die scheckigen, graugrünen Wände kreiselte. Das Zimmer war übersät mit leeren Bierdosen, Essenskartons und überquellenden Aschenbechern, und mitten auf dem Boden lag ein Teppich in einem undefinierbaren Braunton, der die meisten Flecken schluckte. Es gab ein Sofa, einen Sessel, einen alten Fernseher, einen selbst gebastelten Couchtisch aus Ziegelsteinen und einem alten Türblatt. Alles sah aus, als käme es direkt von der Müllkippe.
    »Was für ein Dreckloch«, empörte sich Minderedes, als er hinter Tartaglia durch die Tür kam und sich umsah. »Himmel, ich hoffe, ich fange mir hier nichts ein, nur weil ich hier stehe.« Er langte tief in die Taschen seines Mantels und zog ein Paar neu aussehende schwarze Lederhandschuhe über.

    »Ist das seine Wohnung?«, fragte Tartaglia und ließ den Blick über den Unrat schweifen.
    »Gehört seiner Freundin«, antwortete Turner. »Sie ist heroinsüchtig; sieht nicht so aus, als hätte sie es mit Staubsaugen.«
    »Aber er wohnt hier?«
    »Sie sagt, er hat die letzten drei Monate hier gepennt. Bettler können nicht wählerisch sein, nehme ich an.«
    »Wo ist sie?«
    »Kaum dass ich sie bezahlt habe, ist sie wie der geölte Blitz aus der Wohnung geschossen, um sich Stoff zu besorgen. Jetzt ist sie im Schlafzimmer und schläft ihren Rausch aus.«
    »Sie weiß, dass du hier bist?«
    »Ja. Sie meinte, ich kann bleiben.«
    »Gut. Was ist mit Jennings?«
    »Er hat irgendeinen Job in einem Restaurant oder einer Kneipenküche. Sie wusste nicht genau wo. Sagt, dass er normalerweise kurz nach drei zurückkommt.«
    Tartaglia sah auf die Uhr. In einer guten Stunde. »Gibt es einen Hinterausgang?«
    Turner zeigte auf eine Tür. »Da, in der Küche, aber den habe ich im Auge. An mir kommt der nicht vorbei, das verspreche ich.«
    Minderedes ging hinüber, um einen Blick hineinzuwerfen. »Guter Gott«, sagte er, als er schleunigst wieder herauskam. »Da drin tobt das Leben. Überall Kakerlaken.«
    »Alles im Namen der Pflicht, Nick«, sagte Tartaglia. »Wir sind für die arme Catherine Watson hier.«
    »Aber die verdammte Rechnung für die Reinigung wird sie nicht bezahlen, oder?«, erwiderte Minderedes wütend, während er etwas Unsichtbares von seinem Ärmel bürstete und den Absatz seines Schuhs am Teppichrand abstreifte.
    »Warten Sie draußen auf der anderen Straßenseite und schreiben Sie eine SMS, wenn Sie ihn kommen sehen.«

    »Wo willst du warten?«, fragte Turner Tartaglia, nachdem Minderedes das Zimmer verlassen hatte.
    »Ich übernehme den vorderen Teil der Wohnung ab dem Schlafzimmer. Was ist mit dem Mädchen?«
    »Sie ist in irgendeinem Traumland; sie wird uns keine Schwierigkeiten machen.«
    »Nun, ich hoffe bloß, dass wir nicht zu lange warten müssen. Diese Wohnung ist gruselig.«
    »Ich habe alle Zeit der Welt für Michael Jennings«, sagte Turner, fegte eine leere Pizzaschachtel vom Sessel und setzte sich. »Ich tue es für Alan Gifford und werde jede einzelne Minute genießen. Ich hoffe nur, wir können ihn festnageln. Es würde mich umbringen, wenn wir ihn wieder laufenlassen müssen.«
    »Wie hast du Jennings

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