Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
Vom Netzwerk:
über die Straße, eine Einkaufstüte in der einen und eine Büchertasche in der anderen Hand. Die letzten Nahaufnahmen zeigten sie, wie sie die Stufen zu ihrer Haustür hinaufging und in ihrer Tasche nach dem Schlüssel suchte. Nachdem sie hineingegangen war, hatte Broadbent ein Panoramafoto von der Straße gemacht.
    »Können Sie Jennings irgendwo entdecken?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ist es nicht der da drüben an der Bushaltestelle?«
    Wightman markierte den Ausschnitt und vergrößerte ihn.
    »Sieht ihm auf jeden Fall ähnlich. Er steht mit dem Rücken zur Kamera. Er schaut auf Watsons Haus.«
    Tartaglia schob den Stuhl zurück und stand auf. Er hatte genug gesehen. »Ich möchte, dass Sie die restlichen Fotos mit dem Läusekamm durchkämmen und einen Ausdruck von jedem Bild machen, das auch nur im Entferntesten interessant sein könnte, mit Uhrzeit und Datum der Aufnahme.«
    »Das wird eine Weile dauern, Sir.«
    »Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen«, sagte Tartaglia. Steele musste die Überstunden verantworten. »Wenn Sie wollen, kann ich Nick bitten, Ihnen zu helfen …«
    Auf Wightmans jungenhaftem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Ich mach das lieber allein. Nick hat zwei linke Hände, was Computer betrifft.«
    »Ihr Punkt. Wenn Sie fertig sind, schicken Sie die interessanten Dateien an die Besserwisser in Newlands Park. Mal sehen, was die daraus machen können.« Ein guter Computergrafiker konnte mit einer Bilddatei die reinsten Zauberkunststücke vollbringen.

    Mit einem Hochgefühl ging Tartaglia zu seinem Schreibtisch und wählte Turners Handynummer. Doch er landete auf der Mailbox. Wütend knallte er den Hörer auf die Gabel, was Wightman zu einem fragenden Blick veranlasste. Sie mussten Jennings finden, doch dazu musste er erst Turner zu fassen bekommen.
    Er musste sich ablenken und die Zeit totschlagen, bis Turner sich meldete. »Ich werde mir einen Kaffee holen und mir die Beine vertreten«, sagte Tartaglia. »Soll ich Ihnen irgendetwas mitbringen?«
    »Ein großer Milchkaffee wäre klasse, wenn Sie rausgehen.«
    Tartaglia zog seine Lederjacke an und marschierte den Korridor entlang zu Turners altem Büro auf der anderen Seite des Gebäudes. Vielleicht hatte er sich ja dort verkrochen. Doch es war leer, genau wie das Großraumbüro davor, da die meisten Beamten beim Mittagessen oder auf der Straße unterwegs waren. Schließlich fand er eine junge Polizistin aus Turners Team, die sich in der Büroküche eine Suppe in der Mikrowelle erhitzte, und bat sie, sofort Turner anzufunken und ihn aufzufordern, Tartaglia auf dem Handy anzurufen.
    Draußen war die Luft kalt und feucht, der Himmel dicht bewölkt. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke zu, steckte die Hände tief in die Taschen, um sie zu wärmen, und verließ das Gelände über den kleinen, überfüllten Parkplatz durch das Haupttor. Aufgeregt, aber auch frustriert und ärgerlich, weil er Turner nicht erreichen konnte, ging er rasch die Station Road entlang in Richtung Ortskern und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis Turner zurückrief.
    Die Fotografien zeigten zwar ein bis dato unbekanntes Treffen zwischen Watson und Jennings irgendwo in der Nähe ihrer Wohnung und weit entfernt von der Universität, an der sie lehrte, mehr aber auch nicht. In seinen Augen sah es nicht aus wie
ein zufälliges Treffen, aber das war eine Frage der Interpretation. In den Akten stand nichts davon, dass Jennings Watson je angerufen hatte, obwohl er natürlich ein Münztelefon benutzt haben konnte. Vielleicht war das Treffen in dem Café gar nicht das erste gewesen; vielleicht hatte sie ihn für Samstagabend zum Essen eingeladen, und er hatte sie ermordet. Aber Spekulationen waren sinnlos. Was sie hatten, reichte kaum für eine Verhaftung, geschweige denn, ihn dem Staatsanwalt vorzuführen. Einen Kaffee mit einer Frau zu trinken und ihr nach Hause zu folgen, ergab noch keine wasserdichte Anklage wegen Mordes. Er hatte das Gefühl, sie klammerten sich an Strohhalme, aber es war alles, was sie hatten. Irgendwie mussten sie stichhaltige Beweise finden.
    Er fing den Geruch nach Feuerholz auf, irgendjemand in der Nähe saß vor einem schönen, offenen Kaminfeuer, obwohl es gegen die Bestimmungen war. Ein Feuer war eines der Dinge, die er am Winter am meisten mochte, es katapultierte ihn geradewegs in seine Kindheit in Edinburgh zurück, in der sein Vater jeden Sonntag darauf bestanden hatte, ein Holzfeuer zu machen, obwohl sie

Weitere Kostenlose Bücher