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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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aufgenommen«, sagte Wightman und klickte nacheinander einen scheinbar endlosen Strom ähnlicher Fotos an. »Danach haben wir das Gleiche vor John Lewis und dem Topshop.«
    Als Tartaglia genauer hinschaute, merkte er, dass die Kamera
einer hübschen Frau mit schulterlangen, dunklen Locken folgte. Sie war in Gesellschaft einer anderen Frau, die kleiner und rundlicher war, mit einem Stufenschnitt und blonden Strähnchen. Die beiden schlenderten zusammen die Straße entlang, schwatzten und blieben dann und wann vor einem Schaufenster stehen. Ein ganz normaler Samstag bis auf die Tatsache, dass ihnen jemand folgte und sie fotografierte.
    »Gibt es viel davon?«, fragte Tartaglia, auf den Laptop deutend.
    »Ja. Soweit ich gesehen habe, ist das typisch. Er ist an den meisten Samstagen mit der Kamera unterwegs. Ist anscheinend sein großer Ausgehtag. Allein an diesem Tag hat er über dreihundert Aufnahmen gemacht.«
    »Wie viele sind es von dieser Frau?«
    »Mindestens fünfzig. Er macht erst Schluss, als sie und ihre Freundin in der Bond Street in die U-Bahn gehen. Danach folgt er einer anderen Frau und danach wieder einer anderen. Scheint seine Wahl eher zufällig zu treffen, obwohl sie sich alle ziemlich ähnlich sehen.«
    »Sie sehen alle aus wie Catherine Watson, meinen Sie. Das ist offensichtlich sein Typ. Sind alle anderen Fotos so wie diese?«, fragte er. Turner hatte gesagt, dass auf der Mehrzahl der Fotos unbekannte Frauen waren, die in den Straßen herumliefen, und Tartaglia fragte sich, ob es nicht reine Zeitverschwendung war, sie durchzusehen.
    »Mehr oder weniger, er steht allerdings auch auf Architektur, hauptsächlich Kirchen. Manche sind richtig künstlerisch. Und er mag Schulen.«
    »Schulen?«
    »Es sind nie Kinder drauf. Nur die Gebäude. Und die Frauen.«
    »Verrückt.«

    »Es gibt nichts, was es nicht gibt, Sir«, sagte Wightman, als hätte er in seinem kurzen Leben schon alles gesehen. Er wählte ein früheres Datum.
    »Gibt es irgendein Muster, dem das Ganze folgt? Ich dachte, er hat einen Teilzeitjob während der Woche.«
    »Ja. Samstag und Sonntag ist er am häufigsten unterwegs, gefolgt von Montag und Donnerstag. An den anderen drei Tagen arbeitet er wahrscheinlich. Die kleine Canon scheint er immer dabeizuhaben.«
    Wightman klickte langsam jedes einzelne Foto der Datei an. Beinahe alle, die an dem Samstag aufgenommen wurden, waren von Frauen, und keine merkte, dass sie fotografiert wurde. Wie Turner gesagt hatte, es war nichts Illegales daran, nichts deutete auf eine dunklere, gewaltbereite Seite hin, doch es war trotz allem ziemlich bizarr. Tartaglia fragte sich, was für ein verschrobener Geist darin Befriedigung fand.
    »Gut. Das war der Samstag«, sagte Wightman, nachdem sie jedes Bild angeschaut hatten. »Die nächste Ladung wurde am Donnerstag vor Catherine Watsons Tod gemacht.« Er warf einen Blick auf seine Notizen. »Genau. Der Postleitzahl nach irgendwo in der Nähe seiner Wohnung in der Finchley Road.«
    Es folgte eine Serie von einer belebten Straße mit Obst- und Gemüseständen auf einer Seite. Autos und Busse fuhren vorbei, Menschen drängten sich auf dem Bürgersteig, es war eine von tausend gleichen Durchgangsstraßen außerhalb des Zentrums mit Halal-Metzgereien, Imbissbuden und zahllosen billigen Bekleidungsläden. Es war nicht ganz klar, was Broadbent außer lauter Hinterköpfen zeigen wollte. Tartaglia wurde allmählich schwindelig, und er überlegte, wie lange er das noch aushalten konnte, als er auf einmal ein vertrautes Gesicht erkannte.
    »Das ist sie! Das ist Catherine Watson«, sagte er. Beinahe wäre er aufgesprungen. Es war eine Aufnahme von einem Caféfenster,
hinter dem eine Frau saß. Er erkannte sie, obwohl sie von unscharfen Passanten, die vor der Kamera vorbeiliefen, halb verdeckt wurde. Anscheinend hatte Broadbent mit dem Teleobjektiv von der anderen Straßenseite aus fotografiert. Vor ihr auf dem Tisch stand eine Tasse Tee oder Kaffee, und sie schaute aus dem Fenster. »Kommen davon noch mehr?«, fragte er ungeduldig.
    Wightman klickte weiter, und jetzt sahen sie sie im Profil, sie hatte das Kinn in die Hand gestützt und schaute nach vorn. An ihrer Körpersprache erkannte er sofort, dass ihr jemand gegenübersaß.
    »Können Sie das vergrößern? Sie ist nicht allein.«
    »Klar. Geben Sie mir eine Minute.«
    Wightman tippte auf ein paar Tasten und zoomte den Tisch heran. Tartaglia glaubte, ein unscharfes Profil zu erkennen.
    »Das Licht wird von der Scheibe

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