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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Chronologie der Ereignisse und einen ungefähren Todeszeitpunkt hatten, würden sie alles gründlich überprüfen.
»Um noch einmal auf ein Motiv zurückzukommen: Hat Miss Tenison je mit Ihnen über ihre Beziehungen gesprochen?«
    »Sie meinen mit Männern?«
    »Ja.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Aber sie hatte Beziehungen?«
    »Nichts Ernstes, soweit ich weiß, und mit Sicherheit nicht in letzter Zeit.«
    »Verzeihen Sie, Mr. Tenison, aber Ihre Schwester war Anfang dreißig, und sie war eine attraktive Frau. Zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben muss es jemanden gegeben haben. Sie muss Liebhaber gehabt haben.«
    Tenison starrte ihn wortlos an.
    »Es ist sehr wichtig«, fügte Tartaglia hinzu.
    »Okay, Inspector. Ich verstehe, was Sie meinen.« Er ging wieder zum Sofa und ließ sich hineinfallen, die Beine ausgestreckt.
    »Haben Sie mit Richard Greville gesprochen?«
    »Ihrem Geschäftspartner? Wir haben versucht, ihn zu erreichen, aber er ist im Ausland.«
    »Die beiden hatten lange Zeit eine Affäre, wenn man das so nennen kann. Richard war früher bei Christie’s ihr Chef. Sie kamen so gut miteinander aus, in jeder Beziehung, dass sie gemeinsam ihr eigenes Geschäft gründeten.«
    »Aber es ist vorbei?«
    »Ja. Soweit ich weiß, schon eine ganze Weile.«
    »War es eine ernsthafte Beziehung?«
    »Irgendwann schon. Das Problem war, dass Richard verheiratet ist.«
    »Er wollte seine Frau nicht verlassen?«
    »Nein. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob Rachel das gewollt hätte.«

    »Was meinen Sie damit?«
    Tenison runzelte die Stirn, als hätte er etwas Unpassendes gesagt. »Ich denke, sie war zufrieden, so wie es war, mehr nicht.«
    Tartaglia spürte, dass hinter Tenisons Worten mehr steckte, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um nachzuhaken. »Und Richard Greville?«
    Tenison zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Ich bezweifle, dass Rachel seine erste Affäre war, oder seine letzte. Er ist seit ungefähr zwanzig Jahren mit Molly verheiratet, und er ist auf eine merkwürdige Art ziemlich abhängig von ihr. Sie gibt ihm die Sicherheit und hält ihm den Rücken frei, damit er herumspielen kann. Rachel hätte das nie für ihn getan.«
    »Wer hat die Beziehung beendet?«
    »Rachel, nehme ich an, obwohl es keinen Streit gab, soweit ich weiß. Die Affäre hat sich einfach totgelaufen.«
    »War Greville deswegen verbittert?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Aus Tenisons Mund klang es ehrlich und simpel, aber nach Tartaglias Erfahrung gab es selten Beziehungen mit so einem klaren Schnitt, und meistens endeten sie auch nicht für beide Seiten glücklich. Entweder war Tenison naiv, oder er erzählte ihm nicht die ganze Geschichte.
    »Wusste Grevilles Frau von der Affäre mit Ihrer Schwester?«
    Tenison holte tief Luft, als wären ihm solche Gespräche unangenehm. »Manche Menschen sind blind, aber Molly ist ziemlich helle. Ich bin mir sicher, dass sie es vermutet hat, obwohl Richard wahrscheinlich so dumm und eitel ist, dass er glaubt, er hätte sie getäuscht. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sie Rachel umgebracht hat, wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen.«
    »Warum nicht?«

    »Wozu? Die Affäre war vorbei.« Sein Tonfall war knapp und geringschätzig.
    Tartaglia blickte Tenison einen Augenblick lang prüfend an. Er fragte sich, ob dessen Reaktion einfach nur prüde war oder missbilligend. Objektiv betrachtet, war er ein gut aussehender Mann, aber seine Züge hatten etwas Weiches und Affektiertes, was eher ein Zeichen von Schwäche war.
    »Sind Sie sich da sicher?«
    »Absolut.«
    »Ich habe den Eindruck, Sie mögen Richard Greville nicht besonders?«
    Tenison zuckte mit den Achseln. »Das stimmt. Und es hat mir nicht gefallen, dass Rachel sich mit ihm eingelassen hat, sowohl geschäftlich als auch privat. Aber die Menschen lassen sich nichts sagen, vor allem nicht jemand wie Rachel. Man muss sie ihre eigenen Fehler machen lassen und hoffen, dass sie daraus lernen.«
    Tenison griff nach seinem Glas und stand auf, um sich nachzuschenken, fast so, als wollte er das Thema wechseln.
    »Mit wem hat sie sich danach getroffen?«, fragte Tartaglia, nicht bereit lockerzulassen.
    »Ich habe wirklich keine Ahnung.Tut mir leid«, sagte Tenison steif über die Schulter hinweg, während er seinen Drink mixte.
    »Hat sie Ihnen gegenüber niemanden erwähnt?«
    »Warum sollte sie? Ich war nicht ihr Aufpasser, und als ihr Bruder würde ich es wahrscheinlich als Letzter erfahren.«
    Da war etwas dran. In

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