Wer Böses Tut
aufgefangen. Turner musste sich in den Griff bekommen, wenn er von irgendeinem Nutzen sein sollte, aber er machte überhaupt nicht den Eindruck, als würde er sich zusammenreißen. Möglicherweise erklärte das, warum Wakeley so froh war, ihn für eine Weile loszuwerden; vielleicht dachte Wakeley, es würde Turner ablenken, wenn er seine Nase in einen alten Fall steckte. Schließlich konnte er dabei kaum Schaden anrichten.
»Was den Mord im Holland Park angeht«, fuhr Tartaglia fort, »ist jedes Foto und alles, was mit dem Tatort zu tun hat, streng vertraulich. Im Zweifel und wenn irgendjemand Ihnen auf die Nerven geht, verweisen Sie ihn an mich oder DCI Steele. Jason Mortimer hält im Moment still, aber das Letzte, was wir im Moment gebrauchen können, ist irgendein aufgeweckter Journalist, der die mögliche Verbindung rauskriegt und an alle Zeitungen verkauft. Ich bin mir sicher, auch Catherine Watsons Familie würde uns das nicht danken. Ist das klar?« Alle bis auf Turner nickten. »Also, was gibt es Neues bezüglich der Bars?«
»Wir waren in jedem Wasserloch im Umkreis von einem Kilometer von ihrer Wohnung«, sagte Feeney. »Einige Barkeeper glaubten sie zu erkennen, waren sich aber nicht hundertprozentig sicher. Vielleicht war sie ihnen von den Fotos in den Zeitungen vertraut. Wir haben nur eine Bar gefunden, die sie regelmäßig besucht hat. Sieht so aus, als wäre es die, die der Psychotherapeut beschrieben hat, weil es dort einen Barkeeper namens Viktor gibt. Der schreibt sich mit »k«. Er kommt anscheinend von irgendwo aus Osteuropa. Laut der Person, mit der ich gesprochen habe, lief für kurze Zeit was zwischen ihm und Miss Tenison, obwohl jemand anders sagte, Viktor hätte sich das ausgedacht. Anscheinend gibt er mit seinen Eroberungen gerne an.«
»Haben Sie mit ihm gesprochen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er arbeitet dort nicht mehr, und niemand weiß, wohin er verschwunden ist. Anscheinend hatte er vor ein paar Wochen eine Auseinandersetzung mit einem anderen Barkeeper wegen einer Diskrepanz in den Einnahmen und ist abgehauen. Vielleicht habe ich über jemanden, der ihn kennt, eine Spur, aber wir müssen vorsichtig sein. Es klingt so, als wäre er illegal hier, und wenn er weiß, dass wir hinter ihm her sind, könnte er untertauchen.«
»Wir bleiben dran«, sagte Tartaglia. »Dieser Viktor scheint im Moment unser bester Tipp zu sein.« Er sah sich im Raum um. »Noch jemand?«
»Ja, Sir.« Minderedes hob die Hand. »Ich habe mit dem Anwalt bei Crowther & Phillips gesprochen, der sich um Rachel Tenisons Angelegenheiten kümmert. Er sagte, sie sei erst vor knapp zwei Monaten bei ihm gewesen und habe ihn gebeten, ein neues Testament aufzusetzen. Das Interessante daran ist, dass Patrick Tenison nicht mehr als Testamentsvollstrecker eingesetzt wurde und Liz Volpe komplett rausflog. Er hat es ihr zum Unterschreiben geschickt, aber nie zurückbekommen. Er hat sie einmal darauf angesprochen, und sie sagte, sie denke noch darüber nach und werde sich bei ihm melden. Aber das hat sie nie getan, deswegen ist das alte Testament gültig.«
»Wusste er, warum sie ein neues Testament machen wollte?«
»Nein.«
»Glaubt er, dass Patrick Tenison und Liz Volpe über die Änderungen Bescheid wussten?«
»Auch das wusste er nicht. Anscheinend denkt er, dass es ihn nichts angeht, warum seine Klientin es sich anders überlegt hatte.«
»Und wer hätte die Wohnung nach dem neuen Testament geerbt?«
»Alles, bis auf die Galerie, sollte an ihren Neffen und ihre
Nichte gehen, und ihre Schwägerin, Emma, sollte zur Testamentsvollstreckerin bestellt werden.«
»Wie merkwürdig«, sagte Tartaglia nachdenklich. »Ich frage mich, warum sie beschlossen hat, es zu ändern. Damit hat Liz Volpe auf jeden Fall ein finanzielles Mordmotiv, allerdings sehe ich nicht, woher sie genug über den Watson-Mord wissen soll, um zu versuchen, die beiden miteinander in Verbindung zu bringen.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Donovan: »Möglicherweise erklärt es eines. Das klingt doch, als hätten Rachel Tenison und Liz Volpe sich aus irgendeinem Grund verkracht. Und deswegen hatten sie keinen Kontakt mehr.« Sie hockte auf einem Schreibtisch neben Karen Feeney, kaute auf einem Stift herum und schlenkerte mit den Beinen. »Ich meine, warum schmeißt man sonst seine beste Freundin aus dem Testament? Es war ja nicht so, als gäbe es sonst niemanden, dem sie ihr Geld hinterlassen konnte. Obwohl es nicht erklärt,
Weitere Kostenlose Bücher