Wer Böses Tut
warum sie sich am Sonntag treffen wollten - es sei denn, Liz Volpe hat uns angelogen.«
»Es stand in ihrem Kalender«, sagte Wightman.
»Nun, wir müssen dem auf den Grund gehen«, erwiderte Tartaglia und überlegte, ob irgendetwas davon für den Fall relevant war. Liz Volpe mochte sie in einigen Geschichten belogen haben, aber für ihn war sie trotzdem noch keine Mörderin. »Vielleicht sollte das Abendessen ja so etwas wie eine Versöhnung werden. Wir werden noch einmal mit ihr reden müssen. Wie kommst du mit den Einzelverbindungsnachweisen für ihre Telefone weiter, Dave?«
Wightman räusperte sich. »Es gibt drei Nummern von Prepaid-Handys, die in den letzten drei Monaten regelmäßig auftauchen, und zwar sowohl auf ihrem Festnetz als auch auf dem Handy. Wir versuchen, sie zurückzuverfolgen, hatten aber bis
jetzt noch kein Glück. Von einer Nummer wurde in der Nacht, bevor sie starb, dreimal ganz kurz angerufen.«
»Wie kurz?«
»Nicht länger als dreißig Sekunden.«
»Dann sprang wahrscheinlich der Anrufbeantworter an. Es gab mehrere Anrufer, die aufgelegt haben.«
»Wir haben den Anbieter kontaktiert,um festzustellen,woher die Anrufe kamen,und sollten heute noch eine Rückmeldung bekommen. Außerdem hat sie an dem Abend auch Jonathan Bourne von ihrem Festnetzanschluss aus zu Hause angerufen. Das war um kurz nach elf, und sie haben ein paar Minuten telefoniert. Er behauptet, es hatte etwas mit seiner Story zu tun.«
»Dann war er also um elf zu Hause«, sagte Tartaglia. »Er wohnt gleich um die Ecke, es hat also nicht viel zu bedeuten. Aber warum ruft sie ihn um diese Zeit an?«
»Vielleicht wollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie aus dem Restaurant gerannt ist«, sagte Wightman. »Allerdings hat der Inhaber ihn nicht wiedererkannt.«
»Er ist noch nicht aus dem Schneider. Da drin ist es stockfinster, und der Geschäftsführer sagte, er hätte den Mann nicht richtig sehen können. Wie kommen Sie mit der Hintergrundrecherche weiter, Karen?«
Feeney rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und lächelte angespannt. »Eine interessante Sache ist dabei herausgekommen. Jonathan Bourne hat zwölf Monate lang als Volontär bei den Polizeireportern seiner derzeitigen Zeitung gearbeitet. Das war vor ein paar Jahren, lange vor dem Mord an Catherine Watson, aber er könnte immer noch gute Kontakte haben.«
»Das ist ja mal interessant. Im Moment gibt es keine Verbindung von Bourne zu Watson, aber wir suchen weiter. Gibt es was Neues aus der Kriminaltechnik wegen der Gläser?«, fragte er zu Donovan gewandt.
»Der Bericht ist gerade reingekommen. Wie du weißt, wurden fünf Gläser aus dem Geschirrspüler sichergestellt, die die Putzfrau alle am Morgen in der Wohnung verstreut gefunden hat. Drei waren Weingläser und zwei kleine Wassergläser. Auf allen waren die Fingerabdrücke der Putzfrau, was beweist, dass sie es war, die sie in die Spülmaschine geräumt hat. Fingerabdrücke und DNS des Opfers waren auf einem der Weingläser und einem der Wassergläser, nicht identifizierte Fingerabdrücke und DNS einer männlichen Person sowohl auf einem Wein- als auch auf einem Wasserglas und nicht identifizierte Fingerabdrücke einer zweiten männlichen Person auf dem dritten Weinglas. In den Weingläsern waren Spuren von Weißwein, möglicherweise aus derselben oder einer ähnlichen Flasche, und in den beiden Wassergläsern Reste von Wodka und Preiselbeersaft.«
Tartaglia nickte. »Wie verwirrend. Klingt, als hätte sie noch einen zweiten Besucher gehabt. Bourne hat ausgesagt, dass er nur ein Glas Weißwein mit ihr getrunken hat. Ohne seine Fingerabdrücke ist es beinahe unmöglich festzustellen, was passiert ist. Machen wir noch einen Versuch und erklären wir ihm die Situation. Vielleicht ist er bereit zu kooperieren, wenn er damit aus dem Schneider ist.«
Wightman schüttelte den Kopf. »Gestern hat er sich noch geweigert. Hat einen Aufstand gemacht und mir den ganzen Mist von wegen Menschenrechten erzählt.«
»Bearbeiten Sie ihn weiter. Wir müssen wissen, welche Abdrücke von ihm sind. Seiner Aussage nach hat er die Wohnung vor ihr verlassen. Er sagte, sie hätte es eilig gehabt, ihn loszuwerden. Nehmen wir einmal an, er sagt die Wahrheit, dann verlässt er die Wohnung gegen acht. Die Reservierung im Restaurant war für halb neun, aber sie kam zwanzig Minuten zu spät, der Mann kurz darauf. Zu Fuß braucht man zehn, fünfzehn Minuten,
aber wenn sie mit dem Auto gefahren ist oder ein Taxi genommen hat,
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