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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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mit ihm los?«, fragte Tartaglia und deutete mit dem Kopf in Richtung Wohnzimmer, während er die Teller und das Besteck im Spülbecken einweichte.
    »Er hat mir vorhin erzählt, dass er und Nina sich getrennt haben.« Sie warf die leeren Schachteln in den Müll. Bis auf ein wenig Reis und Huhn mit gelben Bohnen hatten sie fast alles aufgegessen. Es war zu gut, um es wegzuwerfen, und sie ließ die Schachteln auf dem Tresen stehen, falls Tartaglia das Essen aufheben wollte.
    »Als ich sie neulich gesehen habe, machte sie einen völlig normalen Eindruck auf mich.«
    »Sie ist diejenige, die ihn verlassen hat. Anscheinend hat sie einen Neuen.«
    »Warum überrascht mich das nicht?«, sagte er und räumte Teller und Besteck in die Spülmaschine. »Und er wird jede Menge Probleme bekommen, wenn er so weitertrinkt. Wakeley wird ihm die Hölle heißmachen, wenn er auch nur eine Spur von Alkohol riecht. Du weißt, wie er ist.«
    »Ich bin sicher, dass Simon tagsüber nicht trinkt.«
    Tartaglia bedachte sie mit einem skeptischen Blick und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. »Durch die Kneipen zu ziehen und sich zu besaufen, ist keine Lösung.«

    Donovan verschränkte die Arme und lehnte sich an den Tresen. Manchmal war er ein schrecklicher Schwarzweißseher, als würde er selbst nie Fehler machen, als würden seine Gefühle nie mit ihm durchgehen. Aber sie wusste es besser.
    »Himmel noch mal, er liebt sie eben noch. Er ist verletzt. Hast du denn überhaupt kein Mitleid?«
    Tartaglia schnappte sich einen Lappen von der Spüle. »Natürlich hab ich das«, sagte er, schob sie beiseite und wischte den Tresen ab. »Aber sich zu betrinken, bringt Nina nicht zurück, wenn es das ist, was er will.«
    »Ich weiß nicht, was er will, aber er ist völlig fertig. Überleg mal, wie furchtbar es sein muss, in die leere Wohnung zu kommen mit all den Erinnerungen.«
    Tartaglia spülte den Lappen aus und hängte ihn zum Trocknen über den Wasserhahn. »Ich kann mir vorstellen, dass das die Hölle ist, aber das kann er nur selber in den Griff kriegen.«
    Sein vielsagender Blick irritierte sie. Fand er, dass sie sich einmischte, oder was meinte er? Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Vielleicht hatte sie früher mal ein Auge auf Turner geworfen, aber das ging Tartaglia gar nichts an. Und sie war klug genug, sich von Turner in seinem gegenwärtigen Zustand fernzuhalten. Was er brauchte, waren Mitgefühl und Verständnis, bis er wieder Boden unter den Füßen hatte, auch wenn Tartaglia das offensichtlich anders sah. Er und Turner waren sich nie ganz grün gewesen, allerdings hatte sie keine Ahnung warum. Vielleicht war es berufliche Rivalität - beide waren hartnäckige Burschen, ungefähr im gleichen Alter, mit ähnlichen Erfahrungen und gleichem Rang - oder vielleicht waren sie einfach nur verschieden wie Tag und Nacht.
    Von der Küchentür kam lautes Geklapper, und eine schlanke, hellgraue Siamkatze erschien durch eine Klappe in der Tür. Sie machte ein seltsames, heiseres Geräusch, lief auf dem kürzesten
Weg zu Tartaglia und rieb sich mit einem erwartungsvollen Blick nach oben an seinem Bein.
    »In einer Minute, Henry«, sagte Tartaglia, als wäre er das gewohnt.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Katze hast.« Donovan bückte sich, um sie zu streicheln, doch die Katze ignorierte sie und ließ Tartaglia nicht aus den Augen.
    »Habe ich auch nicht. Er gehört der Dame über mir und ist ein Rumtreiber.«
    »Aber du hast eine Katzenklappe.«
    »Die stammt noch von den Vorbesitzern«, erklärte Tartaglia, während er zum Tresen ging und den Rest Huhn mit gelben Bohnen auf einen Teller kratzte. »Ich bin nur noch nicht dazugekommen, sie auszubauen.«
    Er fügte den Rest gebratenen Reis hinzu und stellte den Teller auf den Boden. Henry stürzte sich sofort darauf, als fräße er jeden Tag chinesisch.
    »Okay, wir sind fertig.« Tartaglia warf die restlichen Schachteln in den Müll und knipste das Licht aus. »Verfrachten wir Simon in ein Taxi.«
    Sie fanden Turner zusammengerollt wie ein Baby tief schlafend zwischen den Kissen, von denen er eines fest im Arm hielt. Sein Mund stand offen, und er schnarchte.
    »Ich gehe dann mal«, sagte Donovan und griff nach ihrer Tasche, während Tartaglia Turners Glas und eine Zigarettenkippe aus seinen Fingern rettete. »Was sollen wir mit ihm machen?«
    Tartaglia seufzte. »Wahrscheinlich ist es das Beste, wir lassen ihn, wo er ist. In dem Zustand kriegen wir ihn nie wach.

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