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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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erster Blick ist auf die Fenster gerichtet, die unversehrt zu sein scheinen. Daraufhin eilt er aus dem Zimmer, um die Eingangstüre inklusive der Fenster im Erdgeschoß zu überprüfen, wie er verlautbart.
    „Die Türe ist fest verschlossen und unangetastet. Alle Fenster im Haus sind zu und in einwandfreiem Zustand. Willst du uns hier einen Bären aufbinden, Hope?“ Ich schüttle den Kopf. Nein Mann.
    „Bist du blöd?“, fragt mich Emma – zumindest glaube ich, dass sie das gesagt hat. Sie nuschelt ziemlich mit der Spange.
    „Was ist mit deiner Hand?“, fragt mich Onkel Tim, während er sie grob an sich zieht. Ich ziehe erneut scharf die Luft ein. „Du hast dich wohl in deiner Rage selbst verletzt. Geschieht dir ganz recht. Los zieh dich an. Ich fahr dich zum Doktor.“ Er ist fuchsteufelswild. Nur mit großer Anstrengung schafft er es, sich zu beherrschen.
    Die scheppernde Autotür ist wieder eines der Zeichen, die ihn verraten. Hey, der Einbrecher war da. So etwas bilde ich mir doch nicht ein.
     

    Nach gefühlten Stunden im absoluten Schneechaos halten wir vor einem Haus. Der Morgen ist bereits angebrochen, da klingelt Onkel Tim an der Tür.
    Ein älterer Mann im Morgenmantel macht uns auf. „Tim, was ist denn passiert?“ Der Mann – wahrscheinlich der Arzt – mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Verzeih die frühe Störung Bob. Das ist meine Nichte, sie hat eine Verletzung an der Hand. Ein Missgeschick. Könntest du mal einen Blick darauf werfen?“ Von wegen – ein Missgeschick. Das war Freddie Krueger, bevor er sich in Luft aufgelöst hat.
    „Ja natürlich, kommt doch rein. Das trifft sich gut. Der Austauschschüler ist auch schon eingetroffen. Er kann mir gleich assistieren.“
    „Aha, wann ist er angekommen?“, will Onkel Tim wissen.
    „Vor dreißig Minuten.“ Wir treten ein und Bob, der Arzt, bittet uns in ein kleines Behandlungszimmer.
    „Wie ist das noch einmal passiert?“, fragt er mich. Ich starre ihn einfach an.
    „Sie spricht nicht“, klärt ihn Onkel Tim auf.
    „Aha, ist sie stumm?“
    „Nein ist sie nicht“, antwortet Tim genervt.
    „Also gut. Ich hole den Schüler – bin gleich zurück“, informiert mich der Doktor, bevor er mich allein lässt. Onkel Tim wartet draußen – er will mir wohl aus dem Weg gehen. Mit Schwung setze ich mich auf das Behandlungsbett und döse geistig vor mich hin.
    Ich weiß nicht, wie oft der Arzt nach mir gerufen hat, aber ich erwache erst aus meinem Tagtraum, als mich jemand am Arm berührt.
    Wenn ich sprechen würde, würde ich jetzt „Meine Fresse“ ausstoßen. Der „Schüler“, dessen Pranke mich gerade berührt hat, ist ein Muskelberg. Seine Augen strahlen hellblau und er lächelt freundlich. Der Typ trägt ein T-Shirt, das sich um seinen gewaltigen Bizeps spannt.
    „Hallo, mein Name ist Fynn.“ Ich kann ihn nur anschmachten. Er ist echt gut gebaut und hat blondes, schulterlanges Haar, das mit einem Lederband zurückgebunden ist.
    „Fynn ist Schüler und wird mir ein paar Wochen zur Hand gehen. Das macht dir doch nichts aus, wenn er bei deiner Untersuchung dabei ist?“ Wenn er das T-Shirt anbehält nicht, sonst garantiere ich für gar nichts.
    Wir sind gerade wieder bei diesem bedrückenden Schweigen angelangt. Der Doktor unterbricht es mit einem: „Ach, ich vergaß, du sprichst ja nicht. Wieso eigentlich nicht?“ Hallooooo? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich darauf antworte?
    Nach der nächsten Schweigeminute greift der Doktor nach meiner Hand und tastet die Gelenke ab. Ich kralle mich in den Stoff des Behandlungsbettes, um den Schmerz zu kompensieren.
    „Tut das weh?“, fragt er doch tatsächlich, während er die Hand noch grober bearbeitet. Ich kipp gleich weg.
    „Darf ich?“, unterbricht ihn Fynn und nimmt meine Hand entgegen. Mein Herz pocht stark. Deutlich sanfter als sein Vorgänger, setzt er die Behandlung fort. Sein Blick zieht mich förmlich in den Bann. Als er dann noch mit seiner Hand meine Locken zurückstreicht, schließe ich sogar kurz die Augen.
    „Die Hand ist nicht gebrochen“, holt mich dann zurück in die Realität. „Sie hat eine Prellung an der Schläfe.“
    „Sehr gut Fynn“, lobt ihn der Arzt.
    „Wie ist das passiert?“, will Fynn nun von mir wissen. Sein Blick ist freundlich und offen. Mann, hat der schöne Augen. Der Kerl hat Grübchen inklusive Zahnarztlächeln. Das volle Paket. Sein Dialekt ist irgendwie komisch – er könnte Finne sein oder Osteuropäer.
    Der Doktor

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