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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Olivia dazu gesagt.
    »Wir könnten sie Sandra nennen«, schlug Fiona Blake vor.
    »Okay«, sagte er.
    Daher wurde Sams Tochter Samantha genannt, und Fionas Tochter wurde auf den Namen Cassandra getauft.
    Augusta Springs hatte inzwischen mehr als dreitausend Einwohner und seit neuestem eine Methodistenkirche, zwei weitere Lehrer und ein gesellschaftliches Leben, dessen Ton, was die Etikette betraf, Romla angab. Sie regte zu Teegesellschaften an, damenhaften Zusammenkünften mit Gurkenbrötchen und einem Streichquartett. Frauen trafen sich zum Mittagessen in einem eleganten Restaurant des »Royal Palms«. Und während »Addie’s« so stark wie eh und je die Kundschaft anlockte, wurde Romlas Restaurant berühmt für Candlelightdinners, zu denen Kalbsschnitzel, Hähnchen-Cordon-Bleu, Lammcurry und Bœuf Stroganoff serviert wurden. Das Restaurant war teuer und elegant. Die Kellnerinnen trugen unnahbar wirkende perlgraue Livrees, die dennoch über den Brüsten spannten und den Spalt dazwischen zeigten – und alle hatten reichlich Brustumfang – und über den Hüften eng anlagen.
    »Jede einzelne deiner Kellnerinnen sieht aus wie vom Film«, sagte Cassie zu Romla. »Wo findest du sie bloß?«
    Daraufhin lächelte Romla nur.
    Sie hatte einen Konditor ins Land geholt, der nur für die köstlichsten Desserts zuständig war. Romla weigerte sich, gegrillte Speisen zu servieren. Sie war intelligent genug, trotzdem ein Steak auf die Speisekarte zu setzen, und ihre Mahlzeiten waren nicht nur gastronomisch, sondern auch ästhetisch ein Genuß.
    Das Restaurant mit dem dunkelgrünen Teppich war in dunklen und Pastelltönen gehalten, die Glühbirnen waren rosa, und der gesamte Saal schmeichelte jedem, der dort zu Abend aß. Selbst beim Frühstück, wenn keine Beleuchtung eingeschaltet war, schienen die Menschen besser auszusehen als draußen in der grellen Sonne des australischen Buschs.
    Romla veranstaltete Parties. Während der Woche, in der die Rennen stattfanden, räumte sie das Hotelfoyer aus und lud dort zu einem Ball, und für Dutzende von Parties lieferte sie das Büfett. Sie trieb Spenden für die Fliegenden Ärzte auf, die ständig in Geldnot waren, indem sie Gymkhanas und Kostümbälle organisierte, Picknicks und Kamelritte, aber auch Ritte in die Hügel zu einem Essen bei Mondschein. Sie sorgte dafür, daß in Augusta Springs ein fröhliches Treiben herrschte, sie gab der Stadt ein Nachtleben, und sie weckte in den Damen der Stadt ein gesellschaftliches Bewußtsein.
    Aber dennoch hatte sie einen Dorn im Fleisch.
    Ihren Ehemann.
    Er klagte über die mangelnde Unterhaltung in Augusta Springs und führte seine Vorstellungen von Amüsement daher selbst ein. Es gab keinen einzigen Abend, an dem in dem Raum hinter der Bar des »Royal Palms« nicht ernsthaft Poker gespielt wurde, und an drei oder vier Abenden in der Woche konnte man dort die wohlhabendsten Männer der Stadt finden. Der Richter gesellte sich jedesmal, wenn er in der Stadt war, dazu; Männer wie James Teakles Vater und Old Man Stanley, dessen Ranch eine der größten war, brachten es fertig, mindestens zweimal in der Woche in die Stadt zu kommen, um an dem immerwährenden Spiel teilzunehmen. Die Einsätze überstiegen den Geldbeutel der meisten Männer, und diejenigen, die sich das Pokerspiel nicht leisten konnten, spielten Dart bei »Addie’s«. Die Männer, die in die Bar des »Royal Palms« kamen, tranken und prellten dann nicht etwa die Zeche – sie waren ernsthafte Trinker, die sich ihr Laster leisten konnten. Aber sieben Nächte in der Woche war der einzige Spieler, der keine Runde ausließ, Roger, der einzige, der sich die hohen Einsätze nicht leisten konnte.
    »Einnahmen«, sagte Romla zu Cassie, »machen wir nur in der Bar. Es wird etwa zwei Jahre dauern, bis der Rest sich amortisiert hat, hat man mir gesagt. Die Bar ist unsere einzige Absicherung. Aber damit machen wir Gott sei Dank Geld, und wir brauchen keinen Penny für Unterkunft und Essen auszugeben. Das ist in unserem Lohn enthalten.«
    Cassie sagte zu Chris: »Das leuchtet mir nicht ein. Das Hotel ist ständig ausgebucht. Im Restaurant ist immer etwas los.«
    »Vielleicht vertrinkt Roger die Gewinne«, sagte Chris. »Ich weiß, daß er nie betrunken wirkt, aber dort wird nicht nur um Geld gespielt, sondern auch gewaltig getrunken.«
    Cassie und Chris aßen mehrfach wöchentlich in dem Hotel, nicht nur weil sie das Essen göttlich fanden, sondern auch weil ihnen das die Gelegenheit gab, mit

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