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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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setzen oder wenn ich sie hochhebe und auf den Arm nehme, wenn ich ihnen vor dem Einschlafen Geschichten vorlese oder ihre Fragen beantworte. Ich schaue die beiden an und habe das Gefühl, mir könnte das Herz zerspringen. Ich fühle mich unsterblich und so, als sei vielleicht nichts anderes von Bedeutung.«
    Es herrschte wieder Schweigen, und dann fuhr Sam fort: »Was ich versuche, ist vielleicht, mir ein Bild davon zu machen, was Glück ist. Du scheinst nicht unglücklich zu sein. Hast du ein Geheimnis?«
    Sie dachte einen Moment lang nach. »Ich bin auch nicht sicher, was Glück ist, aber du hast recht. Ich bin nicht unglücklich.«
    »Aber fühlst du dich denn nie einsam?«
    »Einsam? Ich habe nicht genug Zeit, um darüber nachzudenken. Früher habe ich mich einsam gefühlt, aber heute, nein, ich glaube nicht, daß ich mich einsam fühle.« Komisch, früher hatte sie geglaubt, sie trüge die Einsamkeit mit sich herum.
    »Einsamkeit hat nichts damit zu tun, ob man von Menschen umgeben ist oder nicht – das habe ich herausgefunden.«
    Sie drehte sich zu ihm um, als er fortfuhr: »Weißt du, vor dem Krieg hat alles Spaß gemacht. Aber jetzt …«
    Cassie spürte, wie sich ihr vor Furcht die Brust zusammenschnürte. »Du willst fortgehen? Fort von hier? Von den Fliegenden Ärzten?«
    »Nein«, fauchte er. »Das ist es nicht. Es geht darum, daß … ach, vergiß es, Doc. Es tut mir leid, daß ich überhaupt davon angefangen habe. Komm schon, laß uns über etwas anderes reden.«
    Cassie fühlte sich überfordert. Sie hätte gern etwas Tröstliches gesagt, war aber nicht sicher, wovon er sprach. Ihr war danach zumute, die Hand auszustrecken und sie ihm auf den Arm zu legen.
    Sam sagte: »Was hältst du von Blakes und Fionas neuem Haus? Hast du so etwas je zuvor gesehen?«
    »Nein, nie. Zehn Schlafzimmer, und jedes mit einem eigenen Bad. Weitläufig, alles auf einer Ebene. Fiona hat gesagt, sowie die gesamte Einrichtung eintrifft, geben sie eine Party. Sie glaubt, vielleicht an Silvester.« Sie hatte Blake auf einer Silvesterparty auf Tookaringa kennengelernt. Am Silvesterabend 1939. Vor fast zehn Jahren.
    »Steven wird sich einsam fühlen, wenn diese Brut ein paar Meilen weit wegzieht. Ich frage mich, warum Blake das Haus wohl gebaut hat. In dem großen Haus war doch bestimmt Platz genug für alle.«
    Cassie zuckte die Achseln. »Eine neue Herausforderung. Das gibt ihm Auftrieb. Er ist in diesem Haus geboren und aufgewachsen, und vielleicht wollte er etwas Neues.«
    »Aber zwanzig Zimmer! Wer braucht soviel?«
    »Es geht nicht darum, was er braucht«, sagte Cassie. »Es geht nur darum, was er will, nämlich etwas zum Vorzeigen.«
     
    »Vielleicht heiratet Steven wieder, weil er jetzt alleine ist.«
    »Nach Jennifer hat es jede andere Frau schwer.«
    »Es sind fast sieben Jahre vergangen, seit sie gestorben ist.«
    Als sie wieder in Augusta Springs eintrafen, erwartete Horrie sie auf dem Flugplatz. Das war bisher noch nie passiert.
    In dem Moment, in dem Cassie aus dem Flugzeug stieg, nahm Horrie ihren Arm. Sein Gesicht war verzerrt. »Cassie, es hat einen Unfall gegeben. Mach dich augenblicklich auf den Weg ins Krankenhaus.«
    »Können sich Chris oder Mel nicht darum kümmern?« Mel Delano war Chris’ neuer Partner.
    Horries Gesicht war weiß.
    »Es geht um Chris.«
    Sie sah ihn an und spürte Sams Hand unter ihrem Ellbogen.
    »Was soll das heißen, es geht um Chris?«
    »Er ist schwer verletzt, Cassie. Romla hat angerufen. Ein Autounfall. Sie will, daß du augenblicklich rüberkommst. Mein Wagen wartet.«
    Chris? Ein Autounfall? Sie zitterte, als sie in Horries Wagen stieg.
    Sam beugte sich zum Fenster herein. »Ich fahre hinter euch her.«
    Horrie redete auf sie ein, während er eilig losfuhr. »Er war draußen auf dem alten Gehöft der Curtins. Da fährt höchstens mal ein Wagen in der Woche hin, und ein großer Öltankwagen ist vorbeigezischt und hat ihn abgedrängt. Sein Wagen hat sich überschlagen …«
    »Um Gottes willen, Horrie, warum hast du uns nicht im Flugzeug Bescheid gegeben?«
    »Es ist noch keine zwei Stunden her, Cassie. Ihr wart ohnehin schon auf dem Rückflug. Ihr hättet nicht schneller herkommen können. Ich habe es für besser gehalten, wenn du es von mir persönlich hörst und nicht über Funk.«
    »Ja, natürlich.«
    »Dr. Delano und ein Krankenwagen sind sofort rausgefahren, als sie davon gehört haben.«
    »Ich frage mich, wie lange er wohl dort gelegen hat, ehe ihn jemand gefunden

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