Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
Vom Netzwerk:
könnten sie dann mit ihren Kindern spielen. Ganze Familien werden dort sein.«
    »Nun, wenn es so hingestellt wird, wenn ich dort als Ärztin benötigt werde …«
    »Es gibt keine Vorschrift, die besagt, du könntest nicht auch tanzen und deinen Spaß haben.«
    »Was werden die Leute denken?«
    »He, Doc, es geht hier weniger darum, was die Leute denken werden, als darum, was du tun willst. Es hat keinen Zweck, daß in einer Familie zwei Leute sterben.«
    Cassie streckte einen Arm aus und legte ihre Hand auf seine. »Sam, du bist eine Wucht. Ich danke dir dafür, daß du mir so ein guter Freund bist. Warum gewöhnst du dir nicht an, mit Liv an den Montagabenden rüberzukommen, wenn Romla und Jim da sind? Es macht immer großen Spaß.«
    Er schüttelte den Kopf. »Liv hätte keinen Spaß daran, Cassie. Sie findet, ich verbrächte ohnehin schon viel zuviel Zeit mit dir. Ich habe gewartet, bis sie in die Kirche gegangen ist, ehe ich rübergekommen bin, um diesen Zaun zu bauen.«
    Liv mußte eine Frau von der Sorte sein, die andere Frauen als Bedrohung empfand, überlegte sich Cassie. Zwischen Sam und ihr bestand doch wahrhaftig nichts anderes als eine großartige Partnerschaft. Er hatte sie nie auch nur geküßt, sie nie auch nur so angesehen, als sei sie eine Frau. Sie hatte ihm nie andere Gefühle als Respekt und Bewunderung entgegengebracht. Im Lauf der allerletzten Jahre, seit seiner Rückkehr aus dem Krieg, hatte sich ihre Freundschaft gefestigt und gehörte jetzt zu den Stützen ihres Lebens.
    »Was? Komisch, das war mir gar nicht klar.«
    »Was?« fragte Sam und stand auf, um sich noch eine Tasse Kaffee einzuschenken.
    »Nichts, schon gut.«
     
    Aus der Luft sah es aus, als sei eine ganze Stadt über Nacht entstanden. Hunderte von Zelten waren auf dem Tafelland sechs Meilen nördlich von Blakes neuem Haus aufgebaut worden, im Mittelpunkt von Tookaringa – oder zumindest im Mittelpunkt dessen, was das eigentliche Gehöft war. Blake besaß einen Streifen Land, der sich von Tookaringa bis runter nach Adelaide erstreckte, zwar nicht kerzengerade, aber doch zumindest so geschnitten, daß Rinder den Weg von einem Ende zum anderen zurücklegen konnten, ohne je das Land eines anderen zu betreten. Cassie hatte gerüchteweise gehört, damit sei er zu einem der größten Landbesitzer Australiens geworden. Während der Trockenzeit hatte er billig Land kaufen können, genauso, wie er es vorhergesagt hatte.
    Blake hatte beschlossen, nicht nur eine Einweihungsfeier zu veranstalten, sondern zudem etwas einzuführen, wovon er sich erhoffte, es würde zu einem alljährlichen Ereignis werden: Bälle, Picknicks und Rennen, die Pferdebesitzer aus dem ganzen Land anlocken würden. Die Siegerprämie war hoch genug, um die Anreise lohnend zu machen, ganz gleich, woher. Von jedem Gehöft im Umkreis von mindestens sechshundert Meilen waren Menschen gekommen und hatten sich ihr eigenes kleines Zeltdorf errichtet.
    »Das wird eine größere Angelegenheit«, sagte Sam und deutete auf die Zeltstadt unter ihnen. »Schau mal, diese Rennbahn mit den Tribünen, die sie angelegt haben, das kann kein billiges Vergnügen gewesen sein, darauf wette ich.«
    »Und all das Geld haben sie für etwas ausgegeben, was nur einmal im Jahr benutzt wird?« fragte sich Olivia auf dem Rücksitz laut.
    »Die Schafzüchter tun doch auch nichts anderes, wenn sie Schuppen zum Scheren bauen«, erwiderte Sam, als wollte er diese Verschwendung rechtfertigen. »Und Schlafbaracken für die Scherer stellen sie zusätzlich hin. Öfter als einmal im Jahr wird der Kram doch auch nicht benutzt.«
    Diese Dinge waren jedoch Notwendigkeiten für die Schafzucht. Das hier dagegen wirkte, als sei es ausschließlich erschaffen worden, um auf die Pauke zu hauen.
    »Ich hoffe nur, daß es zu keinen echten Notfällen kommt, die uns von hier fortrufen«, sagte Sam, als er glatt auf der Bahn aufsetzte. »Es sieht mir ganz danach aus, als sei das genau das, was ich brauche.«
    Seinen Spaß, dachte Cassie. Das ist es, was Sam braucht.
    »Ich hoffe, ich habe das Richtige zum Anziehen mitgebracht«, ertönte Olivias Stimme hinter Cassie.
    »Du siehst immer reizend aus«, sagte Cassie. Das wußte Olivia selbst.
    »Aber ich bin noch nie auf einer der Parties im Busch gewesen.«
    »Ein solches Fest hat bisher noch niemand besucht«, sagte Cassie und griff nach ihrer Arzttasche und ihrem Koffer. Sie fragte sich, ob man sie wohl im alten Haus bei Steven unterbringen oder ob man ihnen

Weitere Kostenlose Bücher