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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Steaks. Mit Pommes frites. Und grünen Bohnen aus der Dose. Tomaten auf einer Unterlage aus welkem Salat. Und Fertigsauce für Steaks.
    Cassie sah das Essen an und blickte dann zu ihm auf. »Das soll das beste Essen in der ganzen Stadt sein?«
    Sam, der einen dicken Brocken Fleisch kaute, nickte beseligt. »Kosten Sie es. Es geht runter wie Samt.«
    In dem Moment bahnte sich eine lachende rothaarige Frau, die etwa in ihrer beider Alter war, einen Weg durch den vollen Raum. Sie blieb häufig stehen und begrüßte die meisten Gäste im Restaurant, doch Cassie konnte ihr ansehen, daß sie den Tisch anpeilte, an dem sie mit Sam saß. Sam winkte ihr zu, und als sie näher kam, stand er auf. Sie sprach mit einer heiseren Stimme. »Das muß die Ärztin sein«, rief sie aus. Sie wartete nicht etwa darauf, vorgestellt zu werden, sondern sagte: »Ich bin Fiona Sullivan.« Dabei hielt sie Cassie eine Hand hin. »Hat Sam Ihnen gesagt, daß Sie bei mir wohnen werden?«
    Sam setzte sich wieder und begann, sich über sein Steak herzumachen, während die Frauen einander begutachteten.
    Fiona zog von dem Tisch hinter sich einen freien Stuhl rüber, damit sie sich zu ihnen setzen konnte. »So so.« In ihren Augen stand Belustigung. »Ich bin nur auf einen Sprung vorbeigekommen, um zu sagen, daß die Haustür offen ist und daß Sie eine Reihe von Zetteln finden werden, die Sie zu Ihrem Schlafzimmer führen. Fühlen Sie sich bitte vollständig zu Hause dort. Wir können dann morgen früh miteinander reden. Ich bin auf dem Weg zu einer Party. Diese Woche finden die Rennen statt, verstehen Sie?«
    »Unsere gute Fiona steht in dem Ruf, das gastfreundlichste Haus in Augusta Springs zu haben«, sagte Sam. Er bestellte noch ein Bier und kippte seinen Stuhl zurück.
    Cassie schnitt den ersten Bissen von ihrem Steak ab. Es war zart, herrlich zart. »Höre ich bei Ihnen einen leichten irischen Akzent heraus?«
    Fiona trank ihren Kaffee, den die Kellnerin auf den Tisch geknallt hatte. »Ich kann niemandem etwas vormachen, obwohl ich schon seit mehr als fünf Jahren hier bin.«
    »Nach allem, was man hier in der Stadt zu hören bekommt«, sagte Sam, »ist Fiona die beste Lehrerin in diesem Teil des Landes. Vielleicht sogar im ganzen Land.«
    Fiona beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf seine. »Eine Übertreibung, aber ich höre es trotzdem gern.«
    In dem Moment kamen zwei junge Viehzüchter grölend in das Restaurant und an ihren Tisch gestürzt, als sie Fiona sahen.
    »Komm schon, Fi«, flehte einer. »Sie haben uns losgeschickt, damit wir dich suchen. Ohne dich kann die Party nicht beginnen.« Jeder von ihnen packte sie an einem Arm, um sie zum Aufstehen zu drängen.
    »Ich komme ja schon. Laßt mich los.« Sie beugte sich zu Cassie vor. »Willkommen. Ich freue mich wirklich riesig.«
    Wärme hüllte Cassie ein, und sie lächelte zum ersten Mal, seit Ray Graham ihr gesagt hatte, daß er zu Martha zurückkehren würde.
    Fiona ging mit den beiden Männern. Sams Blicke folgten ihr. »Morgen«, sagte er und stieß seinen Stuhl zurück, »fahre ich Sie raus zu unserem Stützpunkt, damit Sie Horrie kennenlernen, und dann können wir darüber reden, was wir tun werden und wie wir uns organisieren.«
    Er zog eine Zigarette aus seinem Päckchen und warf einen Blick auf Cassie. Dann drehte er die Zigarette zwischen den Fingern und krümelte Tabak über den abgenagten Knochen seines T-Bone-Steaks. Er sah ihr in die Augen, und sie spürte seine Ablehnung.
    »Stört es Sie, mit einer Frau zu arbeiten?«
    »Ich werde weder kündigen noch sonstwas. Ich bin bereit, es zu probieren.« Seine Stimme klang mißmutig. »Ich war überrascht, als man mir gesagt hat, daß eine Frau als Ärztin herkommt. Ich habe noch nie mit einer Frau zusammengearbeitet.«
    »Ist diese Vorstellung so unmöglich?«
    Sein Grinsen war schüchtern, das Grinsen eines Jungen. »Tja, ich wüßte Besseres, was man mit Frauen anfangen kann, als ausgerechnet mit ihnen zu arbeiten. Übrigens, wie soll ich Sie eigentlich nennen?«
    Als Cassie ihn verständnislos ansah, grinste Sam. »Wie wäre es mit Doc? Sind Sie jemals von jemandem mit Doc angesprochen worden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nie.« Sie fand es abscheulich.
    »Kommen Sie schon, ich bringe Sie zu Fionas Haus, damit Sie sich dort einrichten können. Es ist nicht weit von hier, nur ein paar Straßen. Ich zahle. Heute geht das Essen auf meine Rechnung, Doc.«
    Doc.
Sie biß die Zähne zusammen.

3
    F ionas Haus

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