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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Veranda. »Wenn es dir nichts ausmacht, für mehr als zwei Leute zu kochen«, sagte Fiona, »können wir deinen gutaussehenden Piloten und diesen Ingenieur gelegentlich mal zum Abendessen einladen.«
    Cassie fand, sie würde durch das Fliegen schon mehr als genug Zeit mit Sam verbringen. »Ist Mrs. Adams den ganzen Tag über allein zu Hause?«
    »Meine Güte, nein. Es gibt zwei Damen, die ins Haus kommen, um sie zu füttern und zu baden.«
    »Vielleicht gehe ich mal rüber, wenn ich eine Stunde Zeit habe, und biete ihr an, ihr etwas vorzulesen.«
    Fiona sah Cassie an und grinste. »Woraus auch immer diese Kasserolle bestehen mag, sie ist absolut göttlich.« Sie kaute eine Minute und sagte dann: »Dann willst du Chris also erobern, indem du dich diplomatisch verhältst?«
    »Ich bin alles andere als diplomatisch«, sagte Cassie. »Mir wird immer wieder vorgeworfen, ich sei zu direkt.«
    »Ist das ein Euphemismus für mangelnden Takt?« fragte Fiona lachend.
    »Ganz genau.«
    »Wirkt das auf Männer nicht abschreckend?«
    Ein Schleier schien sich vor Cassies Augen zu ziehen. »Ich habe keinerlei Interesse an Männern.«
    Eine Minute lang herrschte Schweigen, und dann lehnte sich Fiona auf ihrem Stuhl zurück. »Du kannst dir die Männer hier mit keinem Mittel vom Leib halten. Dieses Land hat Schlagseite, was alleinstehende Männer angeht. Die meisten von ihnen wollen einfach nur ihren Spaß haben, und trotzdem kriege ich alle paar Monate einen halbherzigen Heiratsantrag, aber …« Ihre Stimme verklang.
    »Aber?«
    »Der einzige Mann, den ich je wirklich wollte, wollte mich nicht.«
    Cassie wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. Hätte nicht jeder Mann Fiona gewollt?
    »Ich bin darüber hinweggekommen«, versicherte ihr Fiona. »Nach einer Weile. Ich hätte gern Kinder, aber schließlich bin ich erst sechsundzwanzig. Ich habe Zeit. Im Moment gefällt mir mein Leben genauso, wie es ist.«
    »Im Moment«, sagte Cassie, »geht es mir auch so. Trotz Sam und Dr. Adams habe ich das Gefühl, daß mir ein großes Abenteuer bevorsteht.«
    Das Abenteuer begann am frühen Morgen des nächsten Tages, als Horrie in seinem Kleinlastwagen angerast kam und laut rief: »Ein Rancher ist ein paar hundert Meilen nördlich von hier von seinem Pferd getreten und übel zugerichtet worden.«

4
    F ürchtest du dich?« fragte Sam, als er im Cockpit neben Cassie auf den Pilotensitz glitt.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er, Armaturen zu bedienen und jemandem auf dem Boden zuzuwinken, als der Motor auf Touren kam.
    Cassie umklammerte die Armlehnen ihres Sitzes ganz ähnlich, wie sie es auf dem Behandlungsstuhl eines Zahnarztes tat, ehe er mit dem Bohren begann. Sie stieß ihre Arzttasche unter den Sitz.
    Ein prickelndes Gefühl strich federleicht über ihre Brust, und sie hoffte, ihr würde nicht übel werden. Das Flugzeug begann über die Rollbahn zu gleiten, und die Motorengeräusche waren ohrenbetäubend. Sie beobachtete, wie alles schneller an ihr vorbeizuziehen begann, und sie nahm kaum wahr, daß das Flugzeug gestartet war und abgehoben hatte, ehe der Boden sich zu entfernen begann. Sie konnte einfach nicht glauben, daß sie flog.
    Augusta Springs, 1938 bereits ein halbes Jahrhundert alt, sah von hier oben nicht nach viel aus. Bäume, zahlreich, aber noch nicht hoch, säumten die meisten Straßen, die rechtwinklig zueinander angelegt waren. Eine Wüstenoase. Cassie konnte die Endstation der Bahnlinie mühelos sehen, die Schienen, die nach Ostsüdost verliefen. Die Rennbahn. Dichtgedrängte Gebäude in der Stadtmitte. Die beiden größten mußten die Schule und das Krankenhaus sein. Aus dieser Höhe wirkte keines der beiden allzu imposant. Als die Flughöhe zunahm, sah sie nichts anderes mehr als kleine Baumgruppen, die auf der endlosen roten Erde weit verstreut waren.
    Allmählich fing Sam das Flugzeug ab und drehte den Kopf zu Cassie, um über den Motorenlärm zu schreien: »So sieht hier das meiste aus. Meilenweit anscheinend gar nichts. Tausende von Meilen nichts, aber hier gibt es wenigstens noch Bäume und im Süden nicht. Je weiter es nach Norden geht, desto mehr Bäume wachsen dort.«
    Wie war es nur möglich, daß diese zerbrechlich wirkenden Flügel das Flugzeug in der Luft halten konnten? Sie umklammerte die Armlehnen ihres Sitzes so fest, daß ihre Knöchel weiß wurden.
    »Wahrscheinlich werden wir uns ab und zu verirren«, sagte Sam grinsend. »Es gibt keine Straßenkarten, an die wir uns halten könnten. Wir

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