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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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keinen Zweifel daran geben, dass es John Smith war – genauso wie es keinen Zweifel daran geben konnte, dass in seiner Hand etwas Metallenes aufblitzte.
    Nolan schob Jillian hinter sich. »Runter mit dir!«
    Ein kollektiver Schreck fuhr durch den Raum wie ein Windstoß.
    »Runter!«, wiederholte er und schob sie tiefer, während er in seiner Smokingjacke nach der Pistole griff.
    »Was … was ist los?«, flüsterte sie leise.
    »Smith ist hier.«
    »John? John ist hier? Warum sollte er … oh. Oh Gott.«
    Als Smith Nolan erspähte, huschte er zurück in den Korridor und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Bleib unten. Und geh auf keinen Fall hier weg.« Ein weiterer Schreck und verschiedene Schreie klangen durch den Ballsaal, als Nolan vom Podium sprang und zur Tür sprintete.
    Die Pistole voran, zog er die Tür einen Spalt auf und betrat langsam den Korridor. Von Smith sah er nur noch den Hinterkopf, als er um eine Ecke bog.
    Nolan überlegte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er dessen Verfolgung aufnahm. Er wollte Jillian nicht allein lassen, aber er konnte Smith auch nicht entkommen lassen.
    »Sie!«, packte Nolan einen der Sicherheitsmänner des Hotels am Kragen, der angerannt kam, als er den Lärm hörte. »Laufen Sie zum Venezianischen Ballsaal. Sehen Sie nach, ob Ms. Kincaid in Ordnung ist. Dann bleiben Sie bei ihr und rufen die Polizei von Palm Beach an. Detective Laurens. Sagen Sie ihm, ich glaube, wir haben den Stalker. Beeilen Sie sich!«, schrie er und spurtete los.
    »Bist du in Ordnung?«
    Immer noch auf den Knien und mit hämmerndem Herzen klopfte Jillian sich das Kleid ab und blickte auf in die Augen eines der wenigen Menschen, der sie angesichts des größten Schreckens noch zum Lächeln bringen konnte. »Oh, Gott sei Dank. Woher kommst du denn? Egal«, sagte sie und erhob sich zitternd. »Ich bin so froh, ein freundliches Gesicht zu sehen.«
    Und jemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Es war ihr bisher nicht bewusst gewesen, wie erschüttert sie war, wie verzweifelt verwundbar sie sich fühlte ohne Nolan an ihrer Seite.
    Sie spürte, wie ihr Pulsschlag sich noch beschleunigte. Spürte, wie ihre Hände zu zittern begannen, wie sich alles vor ihren Augen drehte, als sie immer unregelmäßiger atmete.
    Sie war kurz davor zu hyperventilieren.
    »Bring … mich hier raus. Bitte. Bevor der ganze Mob aufkreuzt.«
    »Komm mit. Ich schleuse dich aus der Hintertür.«
    Auf zittrigen Beinen taumelte sie die Stufen des Podiums hinunter und versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. »Ich nehme nicht an, dass du eine Papiertüte bei dir hast? Entweder muss ich gleich kotzen, oder ich werde ohnmächtig.«
    »Frische Luft ist nur noch ein paar Schritte entfernt. Halte durch … und dann erzählst du mir, was hier los ist.«
    Er hatte ihn aus den Augen verloren.
    Mistkerl!
    Die gespreizten Hände auf die Knie gestützt, verfluchte Nolan seine körperliche Kondition. Noch drei Monate zuvor hätte Smith ihm nie und nimmer entwischen können. Da wäre er noch in Form gewesen.
    Er straffte sich, riss sich die Fliege ab und steckte sie in die Tasche. Während er zurück zum Ballsaal trabte, zog er das Handy aus der Tasche und wählte Laurens’ Nummer.
    Der Detective, der bereits unterwegs war, meldete sich beim ersten Klingelton.
    Nolan erzählte ihm, was passiert war, wo er Smith aus den Augen verloren hatte und dass er jetzt auf dem Weg zurück zu Jillian sei. Sein Herz überschlug nicht nur wegen der körperlichen Anstrengung, als er in den Ballsaal geplatzt kam – und sie nicht sah.
    »Wo ist sie?«, brüllte er den erschöpft aussehenden Sicherheitsmann an.
    »Ich bin aufgehalten worden«, sagte der Wachmann und versuchte, nicht allzu eingeschüchtert auszusehen. »Ich bin gerade erst angekommen. Es tut mir Leid. Sie ist gegangen.«
    »Gegangen? Wohin?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, empörte sich der Jugendliche. Und er war kaum mehr als das, unerfahren und unvertraut mit der Situation, ein Umstand, den Nolan übersehen hatte in der Aufregung und dem Wunsch, Smith zu stellen.
    »Ruhe. Ruhe!«, schrie Nolan in die Menschenmenge, die aufgeregt im Ballsaal durcheinander redeten. »Hat irgendjemand Ms. Kincaid weggehen sehen?«
    Ein älterer Gentleman mit einem roten Gesicht und nervösem Augenzucken wies auf die Doppeltür hinter dem Podium.
    Nolan rannte los. Er brach durch die Tür und befand sich in der Mitte des weiten Korridors. Zwanzig Meter nach rechts würde er auf das innere Labyrinth des

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