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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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aus dünner Seide und aufschlussreichen Augen bestand, beförderte Sex an die Spitze der Liste. Was einen weiteren Ranger-Grundsatz bestätigte: In der Regel übernimmt der Schwanz das Denken.
    »Sie warten hier«, befahl sie, drehte sich um und marschierte – oder rannte vor ihm weg, so genau wusste er es nicht einzuordnen – zurück in ihr Schlafzimmer. Er atmete zum ersten Mal wieder tief durch, seitdem ihm bewusst war, dass er Gesellschaft bekommen hatte. Dachte daran, wie ein Sturmgewehr Schritt für Schritt auseinander genommen und wieder zusammengesetzt wurde. Und wiederholte den Vorgang.
    Es funktionierte beinahe. Er hatte es beinahe geschafft, Jillians unglaublichen Mund, der sein Wehwehchen küsste und dann weiter südlich in weitaus angenehmere Gefilde wanderte, aus seiner Vorstellung zu vertreiben, als sie wiederkam, bewaffnet mit Desinfektionsmittel, Wattebausch, Salbe, Gaze und Pflaster.
    Er stählte sich gegen ihren erschöpften, beinahe zerbrechlichen Eindruck, den sie machte. »Was, kein Power-Ranger-Verbandskasten?«
    Sie knipste die Deckenleuchte an. »Halten Sie den Mund, Garrett.«
    Gute Idee.
    »Sehr wohl, Ma’am.«
    Er stützte die Hände auf die Küchentheke, schwang sich hinauf und spreizte die Beine, damit sie Platz hatte, um ihn verarzten zu können.
    Schlechte Idee.
    Ihre Hände waren klein. Sie stand viel zu nahe. Ihre Berührung war weich und brannte wie Feuer auf seiner Haut, als sie vorsichtig den Messerstich mit einem alkoholgetränkten Wattebausch abtupfte.
    Er schnappte nach Luft, als das Desinfektionsmittel brannte, und roch … sie. Es war, als würde er einen tropischen Regenwald einatmen. Exotische Blumen. Weiche, saubere Gerüche, die beruhigend wirken könnten. Der erotische Geruch einer Frau, der sein Blut erhitzte und Skippy spürbar erregte.
    Er umklammerte den Tresen und hielt die Luft an. Plastikprinzessin, führte er sich vor Augen. Verzogenes Miststück der oberen Zehntausend.
    Sie war ein Auftrag. In einem dünnen Nachthemd, das knapp ihre Oberschenkel bedeckte. Mit süßen Brüsten, die sich unter der Seide abzeichneten und darum bettelten, von ihm geküsst zu werden.
    Er presste die Lippen zusammen und schloss die Augen. Als das nicht half, schluckte er und hielt ganz still. Er stellte sich vor, Liegestütze zu machen. Sich aus einem Helikopter abzuseilen. Mit dem Fallschirm abzuspringen und so hart auf dem Boden aufzuprallen, dass die Zähne wackelten, und – »Autsch! Himmel. Seien Sie vorsichtig mit dem Sandpapier.«
    Sie hielt inne. Und dann stand sie einfach nur da, als wüsste sie nicht, was sie tun sollte. Ihr Kopf war gesenkt, ihr Atem fuhr über seinen Brustkasten. So sanft und süß wie eine mitternächtliche Brise streichelte er seine Haut und sorgte dafür, dass seine Brustwarzen hart wie Stein wurden.
    In diesem Moment wusste er, dass sie ihn genauso wahrnahm wie er sie. Und dass sie, genau wie er, es nicht mochte und keine Ahnung hatte, was sie dagegen tun konnte.
    Ihre Hand war nicht mehr ganz sicher, als sie sich wieder mit der Wunde beschäftigte. Tatsächlich zitterten ihre Hände.
    Und mehr als alles andere, an das er sich zurückerinnern konnte, wollte er nur eins: sie berühren, seine Hände in ihrem weichen, frisch gewaschenen Haar vergraben, das von der Beleuchtung in feuriges Licht getaucht wurde.
    Er umklammerte den Rand der Theke fester und schaffte es irgendwie, sich zurückzuhalten. Beinahe hätte er einen Kardinalfehler gemacht! Erste Regel bei einer Leibeigenschaft: Der Bauer berührt nicht die Prinzessin. Jedenfalls nicht auf die Art, die Nolan im Sinn hatte.
    Fehler hin oder her, er war sich der Nacht, der Stille, der schützenden Intimität ihres Penthouse und der verstärkten sexuellen Spannungen der vergangenen Stunden nur allzu bewusst.
    Okay. Zeit für einen Realitäts-Check. Morgen früh würde für sie alles wieder ganz anders aussehen. Heute hatte sie eine Grenze überschritten. Stress. Erschöpfung. Eine verspätete Reaktion auf eine Gefahr, die er nur zu gut kannte, aber jemand wie sie wahrscheinlich gar nicht begriff. Es hatte sie nachgiebiger gemacht. Hatte sie … realer gemacht. Berührbar.
    Und ihn verrückt.
    Er konnte einfach nicht anders. Herzklopfend hob er die Hand hoch zu ihrem Haar. Und versank in etwas, das seidenweicher war und sich lebendiger anfühlte als alles, was er je berührt hatte.
    Sie hob den Kopf und begegnete seinem Blick. Und da, in ihrer dämmrigen Küche, wo er nicht hingehörte und nicht sein

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