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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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über die Gaze. »Und vielleicht sollten Sie sich auch noch Folgendes überlegen: Er wird einfach jemand anderen schicken.«
    Er ließ ihr einen Augenblick Zeit, diese Wahrheit zu verdauen.
    »Mir scheint also, dass Sie in diesem Fall durchaus eine Wahl haben, Prinzessin.« Plötzlich wollte er wieder gemein sein. Er wusste auch nicht, warum, aber er hatte das Bedürfnis, es an ihr auszulassen. »Sie können es mit dem Teufel versuchen, den Sie bereits kennen, oder mit einem, den Sie noch nicht kennen. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, es war ein ziemlich harter Tag. Ich haue mich in die Falle.«
    Er ließ sie in der Küche stehen. Bevor er etwas wirklich sehr Dummes tat. Zum Beispiel ihren Kopf mit beiden Händen zu umschließen, sie an sich zu reißen und ausgiebig zu küssen.
    Er schloss die Tür des Gästezimmers hinter sich und lehnte sich dagegen. Was zum Teufel hatte er da gemacht ? Warum hatte er nicht einfach Daddys Nummer gewählt, ihr das Handy gereicht und ihr die Möglichkeit gegeben, Daddy das Herz auszuschütten? Das wäre seine Rückfahrkarte gewesen.
    Das war es doch, was er wollte. Sie los sein. Zurück auf sein Boot. Zurück zum Schnaps und zum schnellen Vergessen.
    Er zog die Jeans aus und legte sich aufs Bett. Wenn er wirklich von hier weg wollte, warum hatte er dann gerade den bescheuerten Versuch gemacht, sie zu überzeugen, dass er bleiben sollte?
    Aus dem gleichen Grund, warum er sich um Wilson gekümmert hatte. Er war ein Teamspieler. Er beendete einen Job. Das war nun einmal so bei einem Ranger.
    Oder vielleicht wollte er ja aus irgendeinem unverständlichen Grund gern bleiben.
    Wollen Sie mein Wehwehchen küssen?
    Du liebe Güte. Er beobachtete, wie der Ventilator langsame Schatten an die Decke warf.
    Er spielte mit dem Feuer … und so unverständlich es ihm auch vorkam, er wollte sich verbrennen.
    Sie war unglaublich heiß. Palm Beach war voll von heißen Frauen. Frauen, die ihm verdammt viel schneller einheizen konnten als Jillian Kincaid.
    Warum also ließ er es zu, dass sie ihm unter die Haut ging? Es machte keinen Sinn. Es war, als stünde er ständig unter dem Zwang, sie zu schikanieren. Früher am Abend hatte er die »Überraschung« in ihrem Badezimmer viel länger ausgedehnt als nötig. Er hätte ihr versichern können, dass nicht er, sondern die anderen die bösen Jungs wären und dass sie vor ihm in Sicherheit wäre. Und das wär’s gewesen.
    Aber er hatte es nicht getan.
    Er hatte übertrieben. Und, wie sie es so treffend ausgedrückt hatte, sich als Mistkerl aufgeführt.
    Und er übertrieb es immer noch. Wollte, dass sie klein beigab. Hatte, da sie nicht nachgeben wollte, sie noch ein wenig mehr unter Druck gesetzt. Hatte sie ins Nirvana geschleppt, nur um ihr zu zeigen, mit wem sie es zu tun hatte – wo doch ein Anruf genügt hätte, dass Ethan zum Babysitten gekommen wäre, bis er seine Angelegenheit mit Plowboy bereinigt hätte.
    Ja. Er hatte übertrieben. Weil sie ihn überrascht hatte.
    Sie überraschte ihn immer noch. So wie sie ihn weiterhin beeindruckte. Er hatte weder das eine erwartet noch das andere gewollt.
    Und dennoch war es der Fall. Und das Allerschlimmste? Das Allerschlimmste war, dass er sie wollte.
    Verdammt.
    Sie bewegte sich in einer Welt von Armani-Anzugträgern und aalglatten reichen Männern. Männern, wie er nie einer war – nie einer sein wollte. Aus irgendeinem Grund reagierte er sauer auf das Bewusstsein, dass er keinen Platz in ihrer Welt hatte. Aus irgendeinem Grund wollte er ihr zeigen, was für ein Mann er war – einer, wie sie ihn noch nie in ihrem Leben getroffen hatte. Und er wollte, dass sie ihn trotzdem begehrte.
    Verfluchte selbstmörderische Mission.
    Er rieb sich die Augen.
    Und wünschte sich nichts auf der Welt sehnlicher als einen Drink.
    Einige Meilen entfernt rückten in einer mit Unrat und Abfall übersäten Seitenstraße Penner unter Pappkartons enger zusammen. Der saubere, salzige Geruch des Ozeans und der himmlische Duft der Grapefruitblüten schafften es nicht bis in diesen Teil des Paradieses. Hier, zwischen dem übel riechenden Abfall, dem Gestank von Urin, ungewaschenen Körpern und Hoffnungslosigkeit, war das verlorene Paradies.
    Die Außenbeleuchtung des heruntergekommenen, billigen Motels am Blue Heron Boulevard in Riviera Beach warf schwaches Licht auf die Straße. Wer zu dieser Nachtstunde noch unterwegs war, scheute das Licht. Seine Geschäfte ließen sich besser im Schatten abwickeln.
    Es war

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