Wer den Tod begruesst
Gedächtnisverlust leidet. Vielleicht hat er einige Geheimnisse, die er lieber im Dunkeln lassen würde.« Er gab Ethan Namen und Adresse von John Smith und starrte die schwarze Fliege auf dem Schreibtisch finster an. »Sieh zu, was du über ihn herausfinden kannst.«
»Das wird uns wohl eine Weile beschäftigen.«
»Du schuldest mir was für diese Nummer.«
»Bleib einfach am Ball. Und pass auf dich auf«, warnte Ethan ihn.
Nolan schaltete das Handy aus, schlüpfte in seine Smokingjacke und knöpfte die Manschetten seines Hemds zu. Er hatte Jillians Ex-Geliebten, Steven Fowler, oder dessen betrogene Ehefrau nicht erwähnt. Beide mochten sich aus unterschiedlichen Gründen Jillians Tod wünschen.
Aus welchem Grund auch immer wollte er auch diesen Weg noch nicht mit Ethan beschreiten.
Aus welchem Grund auch immer wollte er diesen Weg überhaupt nicht beschreiten.
Overkill, dachte Jillian, als Garrett aus ihrem Gästezimmer ins Wohnzimmer kam, wo sie auf ihn wartete. Der Mann hatte ein Talent dafür. Von seiner militärischen Beharrlichkeit bei dieser endlosen Liste bis zu seiner so perfekt maskulinen und sinnlichen Kinnpartie war er insgesamt einfach zu viel.
Und es war beinahe zu viel für sie – und zwar buchstäblich –, als er ihr grimmig die Fliege hinhielt.
»Keine Ahnung, wie das funktioniert«, grummelte er, dann setzte er sich breitbeinig auf die Sofalehne, damit sie besseren Zugang zu ihm hatte.
Sein Duft überfiel sie als Erstes, als sie sich ihm vorsichtig näherte. Und seine Hitze. Die beiden schienen untrennbar miteinander verbunden zu sein. Und beides auch noch verpackt in dieser rohen und gefährlichen männlichen Schönheit.
Sein Atem war warm und roch nach Pfefferminz, als er leicht ihre Wange streifte. Sein frisch gestärktes Smokinghemd roch sauber und passte hervorragend zu seinem einzigartigen Duft – ein Duft, den sie zu ignorieren versucht hatte, als sie in der Nacht zuvor in der Küche seine Wunde versorgt hatte.
Jetzt konnte sie ihn nicht ignorieren, als sie ihm die Fliege band. Er roch irgendwie nach Salbei und Männlichkeit. Diese Kombination aktivierte alle ihre erogenen Zonen.
»Probleme?«, murmelte er rau, als sie heimlich ihre ungeschickten Finger verfluchte und von vorn beginnen musste.
»Halten Sie einfach still«, knurrte sie.
Er sagte kein Wort. Sie wussten beide, dass er sich nicht gerührt hatte. Und beide spürten das elektrische Knistern, das ihre zitternden Finger auf der warmen, empfindlichen Haut seiner Kehle erzeugten, als sie an der schwarzen Seide nestelten. Sie war sich nur allzu deutlich seines sanft an ihre Hüfte gepressten Oberschenkels bewusst. Seiner Hitze und Stärke, die sie umgaben, beinahe einhüllten. Seines Blicks auf ihrem Gesicht. Seines Atems, der die feinen Härchen an ihren Schläfen bewegte, als würde er sie dort berühren.
Ihre Finger hielten inne. Sie schloss die Augen, dann hob sie den Blick … und stellte fest, dass er sie wie gebannt ansah.
Wieder sagte er kein Wort. Aber sie konnte seine Gedanken lesen, als sein Mundwinkel sich zu einem wissenden Grinsen verzog.
Sie wollen mir an die Wäsche gehen.
»Wir kommen zu spät«, sagte sie hastig und marschierte zur Tür.
Er hatte zwar nicht direkt um sich getreten oder laut protestiert, musste Jillian ein paar Minuten später zugeben, als sie in ihrem Cabriolet über den South Ocean Boulevard zum Mar-A-Lago fuhren, aber er sah ungefähr so glücklich aus wie ein Fallschirmjäger mit einer unsicheren Reißleine. Es war zwar nur eine kleinliche, hämische Freude – was sie wahrscheinlich ebenso kleinlich erscheinen ließ –, aber sie genoss es dennoch, dass er sich ziemlich unbehaglich zu fühlen schien.
In Ordnung, gab sie zu und korrigierte sich ein wenig. Unbehaglich war wahrscheinlich nicht das passende Wort. Unbehaglich war Wunschdenken von ihr. So, wie er aussah, passte eindrucksvoll besser. Eindrucksvoll, kompetent und, leider, fantastisch.
Widerwillig warf sie ihm einen heimlichen Blick zu. Er fuhr mit routinierter Konzentration, die Lider gesenkt, die Haltung täuschend entspannt, denn sie wusste, dass er von einer Sekunde auf die andere zu vollem Angriff übergehen konnte. Er war geradezu unerträglich professionell, ihr Bodyguard, bis zu seinem Beharren darauf, dass er fuhr und nicht sie.
Sie wandte ihr Gesicht ab und starrte aus dem Beifahrerfenster auf den Ozean, der sich bis zum Horizont vor ihr erstreckte, endlose, schäumende weiße Brandung und blaugrünes
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