Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
auch!
„Bitte!“, krächzte er weiter und der nächste Schüttelanfall sah so erbärmlich und schmerzhaft aus, dass Emmi gegen jeden Vorsatz tatsächlich weich wurde.
Gott, ich bin ja doch blöde! ... ärgerte sie sich und schob den schnöden, kleinen Metallriegel der Tür zur Seite. Selbst mit gebundenen Händen war das kein Problem. Vorsichtig betrat sie die Gefängniszelle von Aron Jäger. Sein Oberkörper war zwar nackt, aber seine Beine steckten noch in der Trainingshose, die er auch im Hotel angehabt hatte. Mittlerweile konnte Emmi sich auch wieder an jedes Detail erinnern. An seinen derben Anfall und an seine grässliche Verwandlung.
„Was bist du nur? Und warum tust du mir das an?“, fragte Emmi, weil sie etwas an diesem Monster immer noch mochte. Sie wusste es war verrückt, doch bevor alles eskaliert war, hatte sie gerade ihr Herz verloren. Nicht nur ihren Verstand!
„Ich ... Emmi ... liebe dich!“, stöhnte er, obwohl ihm jedes einzelne Wort fürchterliche Schmerzen bereitete und seine Fänge mal größer, mal kleiner wurden. Er kämpfte offenbar gegen eine weitere Transformation, auch wenn Emmi nicht begreifen konnte warum. Sie wusste doch längst, dass er ein Vampir war, ein Verräter und ... Mist ... auch ein wunderbarer Liebhaber.
„Verflucht Aron! Ich glaube dir kein Wort! Versuche doch dein Innenleben mal in Fátima zu beichten, aber – ups – da wirst du dann wohl eher verpuffen, weil du ein Verfluchter bist“, ätzte sie, aber Aron wurde von einem neuerlichen Krampf geschüttelt und deutet mit zitternden Fingern auf den Kübel mit Blut. Emmi folgte seinem Wink mit den Augen und verzog angewidert das Gesicht.
„Iiiiih. Soll ich dich jetzt leicht noch füttern? Leckeres Happi happi, oder wie?“
„Bitte, raus ... bringen!“, keuchte er und Emmi verstand gar nichts mehr. Weil es aber offenbar sein letzter Wunsch war, schnappte sie sich den Metallkübel mit der Unmenge an Blut und trug ihn umständlich nach draußen. Mit gefesselten Händen war das ein wenig schwierig, weil sie nicht die Kraft hatte ihn weit genug von ihren Beinen fortzuhalten. Sie ging also recht gebückt, um nicht ständig anzustoßen und etwas von der Brühe abzubekommen. Mit gerümpfter Nase und langsamen, schlurfenden Schritten schaffte sie es bis vor die Tür. Wie dumm die ganze Aktion jedoch war, bemerkte sie sofort, als sie den Kübel abstellte und direkt vor Markus Schenker stand.
Der Schlag ins Gesicht traf sie, noch ehe sie den Griff des Kübels richtig losgelassen hatte. Blut schwappte über den Boden und sie stolperte nach hinten. Ihre ganze rechte Gesichtshälfte pulsierte und etwas an ihrem Ohr wurde klebrig und warm. Der Schlag hatte sie so hart getroffen, dass ihre Haut geplatzt war und blutete. Und was das bedeutete, wusste sie ja mittlerweile: Das menschliche Monstrum vor ihr würde sich jeden Moment wieder in ein un menschliches Monstrum verwandeln.
Beim Anblick von Emmis Blut begann Markus auch sofort zu knurren und mit den Augen zu rollen. Es war unglaublich, dass hier ein voller Eimer mit Blut rumstand, der ihn nicht interessierte, während eine kleine Wunde in Emmis Gesicht reichte, um diese grässliche Wandlung zu provozieren. Hastig rubbelte sie sich über die betroffene Stelle und versuchte das Blut fortzuwischen, doch dieses Mal klappte das nicht recht. Der Blutfluss war stärker als beim ersten Mal und anstatt ihn zu vertuschen, verteilte sie den herrlich roten Saft nur noch mehr auf ihrem Körper. So fand sich Blut auf ihrer Wange, ihren Händen und sogar auf ihren Fesseln. Markus fielen förmlich die Augen aus dem Schädel, ehe sie sich blutrot färbten und er sich ganz seiner Mutation hingab.
45 . Kapitel
Emmi hatte ihn nicht aufgegeben und sogar ihr Leben riskiert, um ihm Linderung zu verschaffen. Hätte Aron sich nicht so hundeelend gefühlt, wäre er vor Freude in die Luft gesprungen. Die Silberketten mochten noch Vieles verhindern, aber sobald der irre Hunger nachließ, würde er wieder zu Kräften kommen. Endlich! Zum ersten Mal hatte er wieder Hoffnung ... für sich und Emmi.
Doch genau die war nun in höchster Gefahr! Sie war Markus in die Hände gelaufen und eindeutig verletzt worden. Selbst bis in seine Zelle konnte er ihr köstliches Blut riechen und das bedeutete, dass es nur einen kurzen Moment dauerte, bis Gowan sich Zutritt ins Reich der Lebenden verschaffen würde. Markus war nur ein kleines Rädchen, aber Gowan der Schlimmste auf der Seite des
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