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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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gleich.
    »Diese Drachenbrosche«, sagte er gerade, »ist eins der interessantesten Stücke des gesamten Schatzes von Sutton Hoo.«
    Als der Führer zum Schluß des Rundgangs wissen wollte, ob noch jemand Fragen habe, gelang es Hildy nur mit Mühe, Arvarodds Aufmerksamkeit abzulenken, und schließlich verließen der König und seine Begleiter das Museum, um ein Pub aufzusuchen. Sie hatten das Gefühl, sich eine Stärkung verdient zu haben.
    »Ich nenne das schlicht und einfach Diebstahl«, beschwerte sich Arvarodd. »Wie gefiele es ihm wohl, wenn ich ihm einfach seine Uhr wegnähme, sie in eine Glasvitrine legen und witzige Bemerkungen darüber machen würde?«
    »Jetzt hör endlich auf mit deinem Armreif!« fuhr ihn der König an. »Die haben meinen gesamten Schatz in ihrem Keller, und ich beschwere mich auch nicht. Nun ja, fast den gesamten. Da fällt mir etwas ein.« Er zog sich einen schweren Goldring vom Finger, den Hildy aus den Augenwinkeln heraus oft bewundert hatte. »Solange wir noch hier sind, sollten wir den lieber verkaufen. Ich nehme an, daß nicht mehr allzu viel Geld da ist.«
    Hildy, in ihrer Funktion als Schatzmeisterin, nickte betrübt. Zwar verabscheute sie den Gedanken, daß solch ein Meisterwerk einem skrupellosen Sammler in die Hände fallen sollte, aber durch den Kauf des neuen Wagens waren sie mehr oder weniger pleite. Dabei hatten sie sich nur ein fürchterliches altes Wrack leisten können, das lediglich durch Spachtelmasse und – nachdem sich der Zauberer damit befaßt hatte – Hexerei zusammengehalten wurde. Sie nahm den Ring und steckte ihn ins Portemonnaie.
    »Zurück zum Geschäftlichen«, fuhr der König fort. »Sobald wir diese Brosche haben, müssen wir uns beeilen. Ich mache mir immer noch Sorgen um die anderen …«
    In diesem Augenblick kündigte der Fernseher über der Bar die Neun-Uhr-Nachrichten an.
    »Bei der im Norden Schottlands laufenden Fahndung der Polizei nach acht bewaffneten, mutmaßlichen Entführern einer Archäologin und eines BBC-Produzenten kam es zu einer neuen dramatischen Entwicklung«, sagte der Nachrichtensprecher. »Hubschrauber, ausgerüstet mit Infrarotsensoren …«
    Es folgte ein Bild der Festung Borve.
     
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Angantyr Asmundarson.
    Aber Danny machte sich große Sorgen. Er hatte gesehen, wie Scharfschützen der Polizei den ganzen Vormittag über in Stellung gegangen waren, und die Art, wie Angantyr die Bogensehne prüfte, stellte ihm die Haare zu Berge.
    »Was schätzt ihr, wie viele das da draußen sind?« fragte Hjort über die Schulter hinweg, während er die Klinge seiner Axt fleißig mit einem Wetzstein bearbeitete.
    »Ungefähr zehn für jeden von uns«, antwortete Angantyr. »Wenn wir allerdings etwas warten, tauchen vielleicht noch ein paar mehr auf.«
    »So etwas nenne ich knickerig«, empörte sich Hjort. »Kaum das Schärfen der Axt wert.«
    »Jedenfalls gehört der mit der Trompete mir«, machte Bothvar Bjarki seine Ansprüche geltend.
    »Nein, gehört er nicht«, widersprach Hjort.
    »Wir haben gelost«, beklagte sich Bothvar.
    »Du hast aber geschummelt. Du schummelst immer.«
    »Hab ich nicht!« protestierte Bothvar aufgebracht, wobei er heimlich seine zweiköpfige Münze in Dannys Tasche gleiten ließ. »Ausgerechnet du mußt so was sagen …«
    Danny hörte nicht zu. Er dachte darüber nach, ob er sich vielleicht unbeobachtet davonschleichen könnte, während sich die Helden zankten. Aber selbst wenn er es schaffen sollte, könnte er immer noch von der Polizei erschossen werden. Und wenn er eins der Kettenhemden anzog, würde ihn die Polizei möglicherweise für einen der Helden halten und ihn erst recht abknallen.
    »Hier spricht der Einsatzleiter Mackay«, hörte man eine Stimme von draußen. »Sie sind ganz und gar von bewaffneten Polizisten umstellt. Werfen Sie die Waffen weg und kommen Sie heraus!«
    Angesichts der Tatsache, daß die Helden mit Speeren und Wurfbeilen bewaffnet waren, hätte man das nach Dannys Meinung viel besser formulieren können. Er duckte sich hinter die Brüstung und legte die Hände über den Kopf.
    »Du hast nicht getroffen!« höhnte Bothvar, während Hjort einen weiteren Speer ergriff.
    »Natürlich hab ich nicht getroffen«, verteidigte sich Hjort und stand auf, um erneut zu werfen. Eine Gewehrkugel prallte harmlos pfeifend von seinem Helm ab und landete direkt vor Dannys Füßen. »Es sind so wenige von denen da, daß wir sie nur in einem Hagel von Wurfspießen

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