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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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zerschnetzeln können …«
    »Ich glaube, die haben das nicht so gemeint!« rief Danny. »Die wollen, daß Sie sich ergeben!« Eine Tränengasgranate schwirrte über die Brüstung, zischte und erlosch.
    »Ergeben?« Hjort machte unter dem juwelenbesetzten Visier ein langes Gesicht. »Sind Sie sicher?«
    »Für mich sieht es nicht danach aus«, frohlockte Angantyr, während er eine mit Betäubungsgas gefüllte Granate mit der linken Hand auffing. Er sah sie an, warf sie von der linken in die rechte Hand und schleuderte sie zurück. Sie explodierte. »Wenn die wollen, daß wir uns ergeben, sollten sie nicht auf uns schießen.«
    »Sie haben aufgehört«, beklagte sich Hjort. »Nennen die so etwas eine Belagerung?«
    »He, Danny! Ist das heutzutage so üblich?« fragte Angantyr.
    Aber Danny war nicht da. Als das Schießen eingestellt wurde, hatte er sich davongeschlichen und war auf allen vieren in die Halle zurückgekrochen. Verzweifelt knöpfte er sich das Hemd auf, das man als relativ weiß bezeichnen konnte, wenn einen die Essensreste einer geschmorten Möwe auf der Vorderseite nicht störten, und knotete die Ärmel an einem Speerschaft fest. Dann schaute er sich nach allen Seiten um – keiner der Helden konnte ihn sehen, weil sie sich alle an der Brüstung versammelt hatten – und kletterte im Geheimgang vorsichtig die Wendeltreppe hinauf.
     
    »Soeben erreicht uns die Meldung«, sagte der Nachrichtensprecher, »daß die Polizei einen Versuch unternommen hat, die alte Festungsruine zu stürmen, in der sich die zehn Männer verbarrikadiert haben. Den Berichten zufolge ist der Versuch fehlgeschlagen. Über Verluste wurde bisher noch nichts bekannt. Ein Sprecher des Ausschusses für historische Gebäude …«
    Der König ballte die rechte Faust und drückte sie gegen die Handfläche der linken Hand. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Oh, ich hasse diesen Job«, fluchte er laut.
    Hildy hatte den Seherstein hervorgeholt, aber der König befahl ihr, ihn wieder einzustecken. »Ich will es nicht wissen. Meine Männer müssen auf sich selbst aufpassen.«
    »So, wie ich die kenne«, warf Brynjolf ein, »haben die einen Mordsspaß dabei.«
     
    »Und denkt daran«, ermahnte der Einsatzleiter seine Männer, »wir wollen auf keinen Fall ein Blutbad anrichten.«
    Der Mann im schwarzen Pullover grinste ihn an, und seine weißen Zähne blitzten dabei aus der schwarzen Fettschminke hervor, die das Gesicht bedeckte. »Selbstverständlich«, zischelte er und steckte sich eine weitere Granate als Glücksbringer in den Gürtel. Er hatte sich nicht den ganzen Weg von Hereford hierher in einem Hubschrauber durchschütteln lassen, um eine Horde Terroristen zu fragen, ob sie vielleicht die Güte besäßen, friedlich mitzukommen. »Wie viele von denen sind da drin?«
    »Nach unseren Informationen zehn«, antwortete der Einsatzleiter.
    »Also nur einer für jeden«, stellte der Mann im schwarzen Pullover enttäuscht fest.
    In diesem Moment hörte man das Klicken von Gewehrkolben. Eine einsame Gestalt mit einer weißen Fahne war auf der Klippe aufgetaucht.
    »Verdammter Mist!« fluchte der Mann im schwarzen Pullover.
    »Legen Sie die Hände auf den Kopf«, dröhnte es aus dem Megaphon, »und kommen Sie langsam hier herüber!« Der Mann ließ die weiße Fahne fallen und tat, was ihm gesagt worden war.
    »Seid vorsichtig!« sagte der Mann im schwarzen Pullover. »Das könnte eine Falle sein.« Aber er war nicht mit dem Herzen dabei und holte bereits die Granaten aus dem Gürtel.
    »Das ist dein verdammter Zauberer«, murmelte Hjort und starrte über die Brüstung hinaus. »Er ist zum Feind übergelaufen.«
    »Hat er das tatsächlich getan?« fragte Angantyr grimmig. »Dann werde ich mich mal gleich darum kümmern.« Er spannte den großen Bogen aus Steinbockhorn und nahm Danny mit dem Pfeil ins Visier.
    »Laß das lieber!« riet ihm Hjort. »Du verscheuchst sie sonst noch. Und da sind gerade noch welche angekommen … ganz in Schwarz«, fügte er anerkennend hinzu.
    »Was ist los?« fragte Bothvar und ließ sich neben die anderen fallen. Er hatte überall nach der magischen Hellebarde von Gunnar gesucht, die er seinerzeit vor dem Gang in den Grabhügel irgendwo in der Festung verstaut hatte. Schließlich war er zufällig hinter den Schatztruhen darauf gestoßen. »Wenn die Leute doch nur nicht andauernd meine Sachen verlegen würden!«
    »Wir sind gerade von einem Verräter im Stich gelassen worden«, weihte Angantyr ihn ein.
    »Das erinnert

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