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Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Titel: Wer hat Angst vorm boesen Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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winzig klein«, klagte Skarre, »ich würde mich fürchten und ihn wegschicken. Und da er geistesgestört ist, ist er sicher nicht einfach im Umgang. Wenn sie aber Kontakt zueinander gefunden haben«, fügte er hinzu, »dann sehen sie beide darin vielleicht eine Art Unterstützung. Und warum sollte der eine den anderen denunzieren? Sie stehen doch beide quer zum Gesetz. Wenn es dagegen zu einem Konflikt kommt ...«
    »Ja, der eine ist verrückt, der andere bewaffnet. Wir müssen sie finden«, sagte Sejer. »Ehe sie sich gegenseitig umbringen. Ich schlage vor, wir lassen die Sache an den Rundfunk durchsickern.«
    »Du glaubst, er läßt ihn laufen?«
    »Vielleicht. Du fährst inzwischen zu diesem Briggen, dem Kaufmann, der Halldis versorgt hat. Er ist der einzige, der in regelmäßigen Abständen mit ihr gesprochen hat. Das heißt, viele Jahre lang einmal die Woche. Er muß sie doch gut gekannt haben. Du mußt außerdem feststellen, wer dieser Kristoffer ist, der ihr den Brief geschrieben hat. Hast du schon etwas gegessen?«
    »Ja. Und du?«
    »Ich fahre nach Guttebakken und rede mit dem Jungen, der die Leiche gefunden hat. Danach fahre ich zum Krankenhaus.«
    »Warum das?«
    »Ich will nachsehen, ob es Unterlagen über Errkis Mutter gibt, über ihren Tod.«
    »Aber das ist doch sechzehn Jahre her.«
    »Irgend etwas werde ich sicher finden. Aber ehe du aufbrichst: Sieh dich mal in einer der Abstellkammern um, und hol einen Schrubber!«
    »Einen was?«
    »Schau in die Besenkammer. Einen Schrubber.«
    »Kein Mensch putzt noch mit Schrubber«, sagte Skarre nachsichtig. »Heute wird mit Mop geputzt.«
    »Dann hol einen Mop. Irgendwas mit einem langen Stiel.«
    Skarre verschwand und brachte einen Mop. Wie die Hacke, mit der Halldis ermordet worden war, hatte auch der Mop einen Glasfaserschaft.
    Sejer ging in Stellung. »Ich bin Halldis Horn«, sagte er ernst. »Und du bist der Mörder.«
    »Aber mit dem größten Vergnügen«, behauptete Skarre und baute sich vor ihm auf.
    »Ich stehe mit der Hacke in der Hand auf der Treppe. Ich bin zwar größer als Halldis, und dieser Schaft ist länger. Aber ich nehme an, daß ich das Ding so halten würde, ich würde die
    Hände in der Mitte um den Schaft schließen.«
    Skarre nickte.
    »Und dann kommst du auf mich zu. Du greifst nach der Hacke. Mach schon, Jacob.«
    Skarre starrte den Schaft einen Augenblick lang an und packte dann mit beiden Händen zu. Automatisch legte er eine Hand oberhalb von Sejers Händen an, die andere unterhalb.
    »Bleib so stehen.« Sejer starrte die vier Hände an. »Hier waren Halldis’ Fingerabdrücke, in der Mitte des Schafts. Hoch oben haben wir einen anderen Abdruck gefunden, einen ziemlich kleinen. Und außerdem saßen Abdrücke ziemlich weit unten. Er hat also mit einer einzigen Bewegung zugepackt, dann hat er die Hacke losgerissen, hat sie gehoben und damit zugeschlagen. Aber kannst du mir verraten, Jacob - wo sind die Spuren seiner anderen Finger?«
    Skarre konnte das nicht. »Vielleicht wollte er sie in aller Eile beseitigen und hat nicht alle erwischt.«
    »Und ihre sind erhalten geblieben? Das kommt mir wenig wahrscheinlich vor.«
    »Wenn er nun Finger hat, die aus irgendeinem Grund schlechte Abdrücke machen?«
    »Wie das?«
    »Keine Ahnung. Wenn er sich zum Beispiel irgendwann mal die Finger verbrannt hat, dann gibt es keine Abdrücke mehr.«
    »Jetzt verirrst du dich aber in Spekulationen, finde ich.«
    »Stimmt.« Skarre kniff die Augen zusammen. »Ich begreife das auch nicht.«
    »Sind das die gleichen Abdrücke wie die, die im Haus gefunden wurden?«
    »Das wird im Labor noch untersucht.«
    »Irgend etwas ist hier seltsam«, sagte Sejer.
    »Ich glaube nicht an Seltsamkeiten«, wandte Skarre ein. »Ich denke, daß es eine logische Erklärung gibt, die gibt es doch eigentlich immer. Vielleicht ist Errki einer von der Sorte, die an ihren Fingern herumkaut. Ich habe von solchen Typen gehört. Vielleicht hat er seine Finger zernagt. Er ist doch ein ziemlich komischer Vogel. Diese Ärztin hat nicht zufällig etwas darüber gesagt?«
    »Ob er an den Fingern nagt?«
    »Schau her«, sagte Skarre und streckte eine Hand aus. »Sieh dir meinen Zeigefinger an, die Kuppe. Was siehst du?«
    »Nicht viel. Sie ist - blank, gewissermaßen?«
    »Stimmt. Dieser Finger hinterläßt keinen Abdruck. Und weißt du, warum nicht?«
    »Weil du ihn dir verbrannt hast?«
    »Nein. Ich hab damit in Dreikomponentenkleber gefaßt. Vor langer Zeit.«
    »Aber das ist nur

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