Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
bot ihr keine Liebe. Zumindest war er in dieser Hinsicht ehrlich. Sie war immer davon ausgegangen, dass sie sich irgendwann Hals über Kopf verlieben würde, doch das war noch nicht geschehen. Und sobald sie die Kinder bekam, wie groß war da schon noch die Chance? War eine Zweckehe, basierend auf gegenseitigen Bedürfnissen, solch eine schlechte Idee?
„Was ist mit eigenen Kindern?“, fragte sie.
„Ich hoffe, dass du in ein paar Jahren dazu bereit bist. Hättest du nicht auch gern noch ein eigenes Baby?“
Sie nickte langsam. Auch das war ein Teil ihres Traums gewesen. Und Raouls Genpool war nun wirklich nicht der schlechteste.
„Ich meine, was ich sage“, wiederholte er. „Ich würde michganz darauf einlassen, Pia. Ich bin für dich da, egal, was kommt. Ich stehe als dein Ehemann und Partner an deiner Seite. Ich gebe dir mein Wort. Du kannst bis zum Tag, an dem ich sterbe, auf mich zählen.“
Pia wusste genug, um zu erkennen, dass Raoul einer der Männer war, auf deren Wort man sich verlassen konnte. Er bot ihr alles, was er hatte – mit Ausnahme seines Herzens. Sie war sicher, dass er sich um sie kümmern würde, und nach allem, was sie bisher durchgemacht hatte, war es fast unmöglich, dieser Versuchung zu widerstehen. Wenn sie zwischen Sicherheit und Liebe wählen müsste, würde die Liebe weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz landen.
Aber hier ging es ja nicht nur um sie. „Es ist eine Sache, mich zu heiraten, ohne mich zu lieben“, wandte sie ein. „Aber bei den Babys ist es etwas anderes. Die brauchen deine Liebe, und du darfst dich ihnen gegenüber nicht anders verhalten, nur weil sie nicht deine leiblichen Kinder sind.“
„Ich weiß. Auch sie haben mein Wort. Bitte, Pia, heirate mich. Sag Ja.“
Sie schaute in seine dunklen Augen und wusste, dass er jeden Schritt des Weges mit ihr gemeinsam gehen würde. Dass dieser Mann, aus Gründen, die sie nicht erklären konnte, bereit war, sie und drei ungeborene Kinder, die nicht mit ihm verwandt waren, in seine Obhut zu nehmen.
Der Gedanke, nicht alles allein regeln zu müssen, zu wissen, dass da noch jemand war, der ihr den Rücken stärkte, war sehr verlockend. Die Tatsache, dass es sich bei dem betreffenden Mann um Raoul handelte, machte es schier unwiderstehlich.
„Ja“, flüsterte sie.
Er starrte sie an. „Ja? Du stimmst zu?“
Sie nickte und merkte, dass ihr schon wieder ganz schwindelig wurde. Vielleicht liegt es gar nicht an der Schwangerschaft, dachte sie, als Raoul sie in die Arme zog. Vielleicht liegt es an ihm.
Als er ihren Mund eroberte, konnte sie gar nicht mehrdenken. Sie spürte nur noch seine Wärme, seine Zuneigung und auch einen Hauch von Leidenschaft.
„Du wirst es nicht bereuen“, versicherte er ihr. „Ich kaufe dir das größte Haus, den größten Diamantring, was immer du willst. Ich kümmere mich um alles.“
Sie löste sich von ihm und beäugte ihn misstrauisch. „Du bist doch wohl nicht einer von diesen abgedrehten, herrschsüchtigen Typen, die alles unter Kontrolle behalten wollen, oder?“
Er grinste. „Nein. Hast du was gegen den Diamanten oder gegen das Haus?“
„Es war das ‚Ich kümmere mich um alles‘, was mich hellhörig gemacht hat.“
„Wie wäre es mit ‚Ich kümmere mich um alles, nachdem ich es mit dir besprochen habe‘?“
„Das wäre akzeptabel.“
„Gut.“
Er küsste sie noch einmal, bevor er sich aufrichtete, den Gurt anlegte und den Motor startete. Auch Pia schnallte sich an, und kurz darauf verließen sie den Parkplatz.
Während Pia auf die vertrauten Straßen blickte, redete sie sich ein, dass alles okay war. Dass das Kribbeln im Bauch von der Vorfreude kam und kein Anzeichen von Panik war. Raoul zu heiraten war eine gute Sache. Sie würde bestimmt nicht müde werden, ihn anzuschauen, und auch wenn er reich und berühmt war, war er ein netter Mann. In einer Ehe war das wichtig.
Das wird funktionieren, redete sie sich ein. Eigentlich hatte sie unverschämtes Glück. Es war das Richtige für die Babys. Was ihren Traum betraf, sich zu verlieben und von einem gut aussehenden Prinzen erobert zu werden … nun, wenn sie sich ihr Leben anschaute, musste sie einsehen, dass sie niemals näher an ihren Traum herankommen würde als jetzt.
Nachdem er Pia in ihrem Büro abgesetzt hatte, fuhr Raoul nach Hause. Er marschierte durch das kleine Haus mit den zwei Schlafzimmern und wusste, dass es für eine fünfköpfigeFamilie niemals ausreichend wäre. Schon seit einiger Zeit hatte
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