Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
er mit dem Gedanken gespielt, sich etwas Eigenes zuzulegen, doch bisher hatte keine Eile bestanden. Das war jetzt anders. Bald würde er für eine Familie sorgen müssen.
Die Vorstellung hätte bei so manchem Mann Entsetzen ausgelöst, doch Raoul fand es aufregend. Er war bereit, noch einmal zu heiraten, bereit, Vater zu werden. Wenn mit Caro alles so gelaufen wäre, wie er es sich vorgestellt hatte, hätte er bereits mindestens ein Kind.
Zugegeben, seine Vereinbarung mit Pia war nicht traditionell, aber bisher war sein Leben ohnehin wenig traditionell verlaufen. Er war ein Straßenkind, das mit einem wachen Verstand, schnellen Füßen und einem kräftigen Wurfarm gesegnet worden war. Jetzt hatte er wieder Glück. Außerdem würden Hawk und Nicole begeistert die Rolle von Ehren-Großeltern für die Drillinge übernehmen. Hawk wäre stolz auf Raoul, weil der das Richtige tat.
Nach seinem Rundgang durchs Haus machte er sich wieder auf den Weg in die Stadt. Unterwegs kam er an einem Juwelier vorbei, der inmitten von anderen exklusiven Läden lag. Wahrscheinlich war er schon Dutzende von Malen an Jenel’s Gems vorbeigekommen, ohne das Geschäft eines Blickes zu würdigen. Das war heute anderes. Spontan änderte Raoul die Richtung und ging hinein.
Der Laden war ansprechend mit Glasvitrinen eingerichtet, in denen der edle Schmuck im Licht funkelte. Es war ein Ort, der einem das Gefühl vermittelte, dass alles, was man hier kaufte, etwas Besonderes war.
Eine große, gut aussehende Blondine kam auf ihn zu. „Hallo, kann ich Ihnen helfen?“
Beim letzten Mal, als er sich verlobt hatte, hatte Raoul den Ring selbst entworfen. Er hatte sehr genaue Vorstellungen gehabt und zwei ganze Tage damit zugebracht, den richtigen Diamanten auszuwählen. Der Ring sollte symbolisieren, was und wer er selbst war und was diese Ehe mit Caro für ihn bedeutete.Der Ring hatte eine Art Statement sein sollen.
Das ist gründlich in die Hose gegangen, dachte er.
„Können Sie ein Geheimnis bewahren?“
Die Frau lächelte. „Ich verkaufe Verlobungsringe. Da muss man das können.“
„Gut. Kennen Sie Pia O’Brian?“
Überraschung und Freude leuchteten in den blauen Augen der Frau auf. „Ja, natürlich. Ich mag sie sehr.“
„Ich auch. Ich möchte einen Ring für sie kaufen. Einen Ring, der genau ihren Geschmack trifft. Einen, den sie lieben wird.“
„Ich verstehe. Darf ich fragen, wofür der Ring ist?“
„Sie hat sich bereit erklärt, mich zu heiraten.“
Die Frau neigte den Kopf und lächelte. „Da können Sie sich aber glücklich schätzen.“
„Das weiß ich.“
„Ich habe da einen Ring“, begann sie. „Das Design ist klassisch, aber dennoch einzigartig. Warten sie, ich hole ihn schnell.“
Sie verschwand einen Augenblick im hinteren Ladenteil und kam mit drei Ringen auf einem lavendelfarbenen Samttablett wieder.
„Dies ist der Verlobungsring“, erklärte sie und hielt einen Diamantring hoch. „Der Stein in der Mitte hat zwei Karat und wird von kleineren Steinen eingefasst.“ Sie drehte den Ring. „Sehen Sie, wie der große Stein das Licht einfängt, während die Umrandung ihn nicht nur schützt, sondern auch verhindert, dass man an irgendetwas hängen bleibt. Wie zum Beispiel an einem Pullover.“
Sie verhindert auch, dass man einem Baby damit wehtut, dachte Raoul.
Die Frau drehte den Ring noch einmal, um ihn von allen Seiten zu zeigen. „Passend zu den kleinen Diamanten hier außen gibt es zwei weitere Diamantringe, die man dazu tragen kann.“
„Das sind die Eheringe?“
Sie nickte. „Sie können auch einzeln getragen werden, wenn Pia das möchte.“
Er nahm den Ring, der im Deckenlicht funkelte. Irgendwie hatte Raoul das Gefühl, genau das Richtige gefunden zu haben. Etwas sagte ihm, dass dieser Verlobungsring Pia gefallen würde.
„Lassen Sie mich Ihnen noch ein paar andere zeigen“, sagte die Verkäuferin. „Zum Vergleich.“
Sie schauten in verschiedene Vitrinen, und Raoul ließ sich ein paar Ringe herausgeben, schüttelte dann aber den Kopf. „Der erste“, sagte er. „Das ist der richtige.“
„Glaube ich auch. Fallen Sie gleich in Ohnmacht, wenn ich Ihnen den Preis sage?“
„Nein.“
„Es ist ein hochwertiger Diamant, und der Ring ist handgefertigt.“
„Ich bin gewappnet.“
Fünfzehn Minuten später hatte er alle drei Ringe in kleinen Samtschachteln in seiner Jackentasche. Auf eine Einkaufstüte hatte er verzichtet, weil er nicht wollte, dass irgendjemand ihn damit
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