Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
herumlaufen sah. Inzwischen kannte er sich in Fool’s Gold gut genug aus, um zu wissen, wie schnell solche Neuigkeiten hier die Runde machten.
Jetzt, nachdem er den Ring hatte, war es an der Zeit, sich um das Haus zu kümmern.
Pia stand vor ihrem großen Kalender und verglich die Eintragungen dort mit ihrer Masterliste. Einige der Festivals bedurften nur geringer Vorbereitungen, aber für andere war eine wochenlange Planung notwendig. Wenn Dekorationen benötigt wurden, mussten sie aus dem Lager geholt und aufgebaut werden. Die Mitarbeiter der Stadt hatten gern eine lange Vorlaufzeit, und Pia war zu sehr auf sie angewiesen, als dass sie es sich mit ihnen verderben wollte.
Halloween stand vor der Tür, was bedeutete, dass sie die Fähnchen austauschen und ein paar Vogelscheuchen und Heuballenaufstellen musste. Dabei fiel ihr ein, dass sie frisches Heu brauchte. Das Zeug vom letzten Jahr hatte schon ein bisschen mitgenommen ausgesehen.
Sie ging gerade zum Schreibtisch und wollte nach dem Telefon greifen, als die Bürotür aufgestoßen wurde und Liz Sutton und Montana ins Zimmer stürzten.
„Ich fasse es nicht!“, quietschte Montana. „Wir haben neulich erst noch hier gesessen und über mein langweiliges Leben geredet, während du solche Neuigkeiten hattest? Wie hast du es geschafft, das für dich zu behalten? Das verzeihe ich dir vielleicht nie!“
Diese Drohung hätte Pia vielleicht Sorgen bereitet, doch sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon ihre Freundin überhaupt redete. Außerdem bedeutete die Tatsache, dass sowohl Montana als auch Liz wie zwei Honigkuchenpferde grinsten, wohl, dass es sich nicht um schlechte Neuigkeiten handelte.
Liz war als Erste bei ihr und umarmte sie. „Herzlichen Glückwunsch. Er wirkt wirklich süß. Und sexy, was immer ein Plus ist. Ich weiß, ich bekomme immer eine wohlige Gänsehaut, wenn ich Ethan sehe. Vor allem, wenn er nackt ist.“
Montana zuckte zusammen. „Hallo, du redest hier von meinem Bruder. Bitte keine weiteren Einzelheiten.“
„Entschuldige“, sagte Liz lachend und drehte sich wieder zu Pia herum. „Und?“
„Was, und?“
Montana und Liz fassten sich an den Händen und hüpften doch tatsächlich auf und ab. Das ist ja beängstigend, dachte Pia und machte einen Schritt zurück.
„Du heiratest Raoul!“, kreischten sie zusammen.
„Ich bin willig, dir zu vergeben, dass du mir nichts davon erzählt hast, wenn du im Gegenzug versprichst, uns alle Einzelheiten zu erzählen“, meinte Montana. „Fang ganz am Anfang an und rede schön langsam. Du sagtest Hallo, und dann hat er gesagt …?“
Oh nein! Pia ließ sich auf ihren Stuhl fallen und stöhnte. Wieschrecklich! Das war doch erst … sie schaute auf ihre Uhr … vier Stunden her. Wie konnte sich das so schnell herumgesprochen haben?
Genau genommen hatte sie selbst doch noch gar nicht richtig begriffen, dass Raoul ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte, geschweige denn, dass sie ihn akzeptiert hatte. Diese unmögliche Situation hatte sie so verwirrt, dass sie einfach so getan hatte, als wäre nichts geschehen. Nur so war es ihr gelungen, sich heute überhaupt auf die Arbeit konzentrieren zu können.
„Pia?“, fragte Liz, während ihr Lächeln schwand. „Alles in Ordnung mit dir?“
„Mir geht’s gut. Ich bin nur verwirrt. Woher wisst ihr das?“
Montana und Liz wechselten einen Blick.
„Raoul war bei Josh“, erklärte Liz. „Ethan war auch da und hat alles gehört. Raoul hat gesagt, dass er ein größeres Haus kaufen will. Eins mit vielen Schlafzimmern. Josh wollte natürlich wissen, warum, und Raoul hat ihm erzählt, dass ihr zwei heiraten wollt. Er hat extra darum gebeten, dass es noch keiner erfahren soll. Josh und Ethan haben es ihm versprochen. Danach hat Ethan mich sofort angerufen.“
Pia zuckte zusammen. Es war nicht Raouls Fehler – wahrscheinlich hatte er gedacht, dass das Geheimnis bei den beiden sicher war. Er kam nicht aus einer Kleinstadt und hatte keine Ahnung, wie schnell sich solche Neuigkeiten verbreiteten. Innerhalb von wenigen Stunden würde es jeder wissen.
„Auf dem Weg hierher habe ich Montana getroffen und es ihr erzählt“, fuhr Liz fort. „Aber du siehst nicht gerade glücklich aus. Was ist los?“
Die beiden zogen sich Stühle heran und setzten sich zu Pia. Besorgt schauten sie sie an. Am liebsten hätte Pia das Weite gesucht, doch Liz und Montana waren ihre Freundinnen. Wenn sie ihnen die Situation nicht erklären konnte, wie sollte sie das Ganze
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