Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
ergriffen, aberdu hast das nicht getan. Und sag mir nicht, dass du nicht Zweifel und Fragen hattest. Hättest du die nicht gehabt, wärst du nicht kompetent genug, um die Kinder zu bekommen.“
Er lehnte sich zu ihr hinüber. „Ich habe viele verschiedene Menschen in meinem Leben kennengelernt. Diejenigen, die geben, und die, die nehmen. Die, die an andere denken, und die, dir nur an sich denken. Ich habe dir von meinem Trainer erzählt, der mein Leben total verändert hat. Nicole hat mir ihr Zuhause und ihr Herz geöffnet. Sie haben mir beigebracht, was wichtig ist. Ich möchte das tun, was sie getan haben – für jemanden da sein und ihm helfen.“
Aus Schock wurde Verärgerung. „Danke, aber ich bin nicht daran interessiert, deine gute Tat der Woche zu sein.“
„Nein, das ist nicht das, was ich meine.“
„Es ist aber das, was du sagst.“
Er griff nach ihren Händen, doch sie zog sie abrupt zurück. „Nicht.“
Sie war sauer. Verdammt. Er hatte es vermasselt. „Pia, das kommt alles falsch rüber. Ich möchte mich um dich kümmern. Das ist alles. Ich möchte für dich und die Babys da sein. Ich möchte Teil eures Lebens sein.“
„Wenn du so sehr darauf aus bist, ein Ehemann und Vater zu sein, dann heirate jemand anders und schaff dir deine eigenen Kinder an.“
„Das habe ich versucht“, gab er zu. „Und bin gescheitert.“
„Eine Scheidung“, murmelte sie. „Was ist daran so besonders? Mehr als die Hälfte aller Ehen werden geschieden. Na und? Versuch’s erneut.“
„Das möchte ich ja. Mit dir.“
Das waren die Worte, von denen Pia geglaubt hatte, sie niemals zu hören zu bekommen. Ein Heiratsantrag. Nur dass leider alles an dieser Situation falsch war. Okay – nicht der Mann. Der war ziemlich erstaunlich, aber sie wollte nicht, dass er ihr solch einen Antrag machte. Nur weil er so ein merkwürdiges Pflichtgefühl einem ehemaligen Trainer gegenüber verspürte.Sie war nicht daran interessiert, das verdienstkreuzwürdige Projekt eines anderen zu werden.
„Du kannst nicht das, was mit dir nicht stimmt, dadurch lösen, indem du mich heiratest“, erklärte sie ihm. „Geh zum Therapeuten.“
Sie hatte angenommen, das würde ihn verärgern, aber er lächelte sie nur an.
„Glaubst du wirklich, dass es das ist, was ich tue?“
„Ja. Du liebst mich nicht. Wir sind noch nicht mal zusammen ausgegangen.“ Es hatte diese eine, unglaubliche Nacht gegeben, aber das reichte nicht, um eine Beziehung darauf aufzubauen.
In gewisser Weise sollte sie sich vielleicht geschmeichelt fühlen, dass er ihr seine Hilfe anbot, doch stattdessen fühlte sie sich betrogen. Auch wenn bisher noch keine ihrer Beziehungen je so weit gediehen war, dass jemand zu ihr gesagt hatte, „Ich liebe dich, bitte heirate mich“, hatte sie immer davon geträumt, dass es eines Tages dazu kommen würde. Dass der Mann ihrer Träume ihr einen Antrag machen würde.
Aber es hätte ein romantischer Moment sein sollen – ein magischer Augenblick. Nicht ein Mitleidsangebot auf dem Parkplatz einer Arztpraxis.
„Pia, ich mag dich sehr“, versicherte Raoul ihr und klang dabei ernst, aber auch schon ein wenig verdrossen. „Ich respektiere und bewundere dich. Du bist klug, humorvoll, charmant, und du hörst bei deinen Entscheidungen auf dein Herz. Du hast dein Leben aufgegeben, um die Kinder deiner Freunde zu bekommen. Wie viele Menschen würden das schon tun?“
Der Themenwechsel verwirrte sie. „Crystal hat mir ihre Embryonen hinterlassen. Was hätte ich denn tun sollen? Sie ignorieren?“
„Das ist genau der Punkt. Das konntest du nicht. Du hast dich um deine Freundin und deren Wünsche gesorgt, obwohl sie nicht mehr bei uns ist. Ich mag Crystal nicht gekannt haben, aber ich kannte ihren Mann. Es ist schwer zu erklären, aber ich weiß, dass ich ihm etwas schulde. Dies hier sind auch seineKinder. Ich möchte mich um dich kümmern. Und um die Kinder.“
Die Sache mit Keith ergibt in gewisser Weise Sinn, dachte Pia. Aber eine Ehe? „Du kennst mich doch kaum.“ Obwohl sie ja zugeben musste, dass seine Zusammenfassung ihres Charakters äußerst schmeichelhaft gewesen war.
„Ich kenne dich gut genug. Liegt es daran, dass du mich nicht kennst? Frag mich, was du willst. Was möchtest du wissen?“
Es kam Pia so vor, als wäre sie in einer Parallelwelt gelandet. „Ich weiß nicht einmal genügend, um zu wissen, was ich fragen soll.“
„Dann erzähle ich dir einfach ein bisschen was.“ Als er dieses Mal nach ihrer
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