Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
Hand griff, zog Pia sie nicht zurück. „Du kennst bereits Teile meiner Vergangenheit. Ich habe dir gesagt, dass ich auf der Highschool eine Freundin hatte. Ich war verrückt nach ihr. Ich habe andere Mädchen nicht einmal angeschaut, als ich mit ihr zusammen war. Ich habe sie nie betrogen. Nach unserer Trennung begann meine wilde Phase, aber Hawk hat mich zurück in die Spur gebracht, und ich kam wieder zur Ruhe. Ich war mit einer Reihe von Frauen zusammen, aber immer nur mit einer zurzeit. Als Caro und ich anfingen, miteinander auszugehen, hatte es mich richtig erwischt.“
Er drehte sich auf seinem Sitz herum, so als wollte er versuchen, ihr noch näher zu kommen. Als ob er fürchtete, seine Worte könnten nicht ausreichen, um sie zu überzeugen, und er deshalb seine Anziehungskraft nutzen musste, damit das Pendel zu seinen Gunsten ausschlug.
„Wenn ich mich auf etwas einlasse, dann gebe ich hundert Prozent. Sei es nun beim Football, in einer Ehe oder im Geschäft. Ich werde für dich da sein, voll und ganz.“
Pia fühlte sich überrollt. Das alles geschah viel zu schnell. Schlimmer noch … sie geriet in Versuchung. Zu hören, dass ein Mann bereit war, hundert Prozent zu geben, klang sehr verlockend. Da lief man als Frau leicht Gefahr, sich Hals über Kopf darauf einzulassen, ohne vorher das Für und Wider abzuwägen.
Hier ging es nicht um Liebe. Das war ihr schon bewusst. Raoul wünschte sich eine Familie, ohne sein Herz aufs Spiel setzen zu müssen. Er wollte ihr und Keith helfen, und als Gegenleistung bekam er eine Familie, ohne allzu viel riskieren zu müssen.
„Ich habe meine Fehler“, fuhr er fort. „Manchmal bin ich ziemlich ungeduldig. Ich bin ein Morgenmuffel, und ich kann äußerst stur sein, wenn ich meinen Willen durchsetzen will. Aber man kann auch mit mir reden.“ Er berührte sanft ihre Wange. „Ich würde dir niemals wehtun.“
Sie war sich sicher, dass er meinte, was er sagte. Aber niemand konnte versprechen, den anderen nicht zu verletzen. So funktionierte das leider nicht.
„Raoul, das ist wirklich lieb von dir, aber es geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Heiraten? Das ist eine schwerwiegende Entscheidung, und wir kennen uns doch kaum.“
„Ich begehre dich.“
So gern sie sich auch in seinen Worten gesonnt hätte, konnte sie es nicht. „Nein, du suchst eine Aufgabe.“
„Also bist du diejenige, die ihre Freundin liebt, aber ich bin nur der Typ, der eine gute Tat vollbringt? Du bist nicht die leibliche Mutter dieser Babys, aber du gibst dein Leben auf, um dich um sie zu kümmern. Warum darf ich nicht dasselbe tun? Das ist es, was ich dir anbiete. Du brauchst Unterstützung und einen Partner. Ich möchte eine Frau und Kinder. Ich möchte ihr Dad sein. Dauerhaft. Ja, zu heiraten ist eine praktische Lösung für uns beide, aber deshalb ist sie nicht weniger real.“
Pia schaute in seine Augen und wünschte, sie könnte in sein Herz hineinsehen. Meinte er es ernst?
„Erklär mir, was du mit real meinst“, sagte sie leise.
„Alles, was dazugehört. Ein Ring, ein Standesbeamter, ein Stück Papier. Wir werden zusammenleben, die Kinder gemeinsam großziehen. Es würde mir gefallen, wenn du dich entschließen könntest, meinen Namen anzunehmen, aber ichwürde auch so tun, als wäre es okay, wenn du dich dagegen entscheidest. Wir würden auf der Geburtsurkunde der Kinder als Eltern eingetragen werden. Wir kaufen uns ein Haus, lieben uns, streiten uns und vertragen uns wieder. Wir erziehen die Kinder, schaffen uns einen Hund an und werden zusammen alt. Ich rede hier nicht von einer vorübergehenden Lösung, Pia. Ich biete dir alles, was ich habe. Ich werde dein Ehemann sein und ein echter Vater für diese Kinder. Und wenn du dich entschließen solltest, mich zu verlassen, kannst du mich bei der Scheidung ums letzte Hemd bringen.“
Raoul sagte all die richtigen Dinge, aber, was viel wichtiger war, er schien auch fest daran zu glauben. Was Pia dazu brachte, ihm Glauben schenken zu wollen.
Natürlich war es verlockend. Vom praktischen Standpunkt aus gesehen wäre es fantastisch, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen konnte, wenn man Drillinge großziehen musste. Raoul hatte schon bewiesen, dass er verantwortungsbewusst war und anderen seine Unterstützung zukommen ließ. Was das Persönliche anging, sie mochte ihn wirklich – wahrscheinlich mehr, als sie sollte. Die Vorstellung, die nächsten fünfzig Jahre das Bett mit ihm zu teilen, war irgendwie aufregend.
Er
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