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Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Titel: Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Baehr , Christian Boehm
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entwindet sich mit einer Drehung um die eigene Achse Luisas Würgegriff und keilt dann zurück, indem sie ihre Schulter in Luisas Bauch rammt. Luisa stöhnt auf. Beide Frauen verlieren das Gleichgewicht. Sie gehen zu Boden. Franziska fällt auf Luisa, packt sie an den Haaren und zieht daran. Innerhalb weniger Augenblicke ist die Frisur zerstört. Franziska setzt sich rittlings auf Luisa und versucht deren Arme auf dem Boden zu fixieren. Meine Frau kann aber einen Arm losreißen, sie ballt die Hände zu einer Faust – ich sollte eingreifen, bevor es Tote gibt, und werfe mich dazwischen.
    Die Streithühner wollen es aber zu Ende bringen. Und ich bin mittendrin. Zu dritt rollen wir uns zwei Meter in die eine, dann wieder zwei Meter in die andere Richtung. Luisa und Franziska tauschen trotz körperlicher Hochleistung verbale Hasstiraden aus.
    Langsam lassen aber auch ihre Kräfte nach, und ich kann die beiden voneinander trennen. In dem Augenblick trifft mich Franziskas Aufwärtshaken direkt am Kinn. Ich sehe Sterne und taumele zurück.
    Bevor sich die beiden Frauen wieder ineinander verkeilen können, gehen Barnie und Francesco dazwischen und halten sie fest.
    Es ist nun mucksmäuschenstill im Saal. Keiner wagt auch nur zu schnaufen.
    »Schmeißt sie raus!«, schreie ich gegen die Stille an.
    Franziska keift zurück. »Das hier sollte meine Hoch-zeit sein, du Arsch! Ich hasse dich, Mark! Du solltest mich heiraten! Nicht die … Ich bekomme ein Kind von dir!«
    Barnie versucht, ihr den Mund zuzuhalten, doch sie beißt ihm in die Finger.
    »Meine Hand!«, jault Barnie.
    Mike hat sich inzwischen auch eingefunden und steht mit vor Schrecken geweiteten Augen neben Franziska, offensichtlich unter Schock. »Du bist doch nicht wirklich schwanger, oder?«
    Franziska spuckt vor ihm auf den Boden. »Von dir bestimmt nicht!«
    »Von mir auch nicht«, stelle ich mit abwehrender Geste klar.
    Barnie schüttelt seine schmerzende Hand, geht dann entschlossen auf die nach einer kurzen Pause plötzlich wieder losbrüllende und tobende Franziska zu und wirft sie sich gekonnt über die Schulter. Während sie mit den Fäusten auf seinen Rücken trommelt und mit den Füßen seine Weichteile mehrmals nur knapp verfehlt, trägt er sie Richtung Ausgang.
    Auch ich kann endlich wieder einigermaßen klar denken und laufe zum Oberkellner.
    »Schlüssel!«, rufe ich ihm zu. Der Mann greift in die Tasche, holt einen Schlüsselbund heraus und folgt gemeinsam mit mir Barnie. Vor der Tür lässt mein bester Freund Franziska einfach wie einen nassen Sack fallen. Sie unterbricht ihren Tobsuchtsanfall für ein heftiges: »Aua!«
    »Arrivederci, Miststück!«
    Franziska quittiert die Verabschiedung äußerst ladylike mit einem Mittelfinger, den sie in die Höhe reckt.
    Barnie hechtet zurück ins Wasserwerk, wo der Oberkellner bereits den Schlüssel von innen ins Schloss gesteckt hat.
    »Ich rufe Ihnen ein Taxi!«, ruft er Franziska zu, bevor er die alte Holztür fest zudrückt und den Schlüssel umdreht. »Kann aber ein bisschen dauern.«
    Barnie hat sich erschöpft gegen die Wand gelehnt. Ich lege meine Hand auf seine Schulter.
    »Danke. Das war groß.«
    »Was tut man nicht alles.« Barnie grinst ein bisschen stolz und wedelt mit seiner Hand, auf der immer noch die Abdrücke von Franziskas Zähnen zu sehen sind. »Aber jetzt geh zu deiner Braut.«
    Luisa sitzt immer noch auf dem Boden neben der Hochzeitstorte und schaut gemeinsam mit den Gästen entgeistert in unsere Richtung. Als ich bei ihr bin, sehe ich erst das ganze Ausmaß des Schreckens: Luisas Frisur ist nicht nur zerrupft, sondern zerstört. Ihr Kleid über und über mit Schokolade verschmiert. »Der schönste Tag im Leben«, klagt sie und fängt an zu weinen. Aber nur Sekunden später geht das Geschluchze in ein unkontrolliertes Lachen über. Jede andere Braut würde sich jetzt vermutlich stundenlang auf der Toilette einsperren und Rotz und Wasser heulen, Luisa aber lacht. So laut und herzlich, dass unsere Gäste nicht genau wissen, was sie tun sollen. Einige lachen mit, ein paar Sensibelchen beginnen zu weinen, wieder andere räuspern sich laut.
    Ich helfe Luisa auf die Beine, sie schmiegt sich an mich, wir küssen uns. Es gibt Beifall! »Meine Frau«, verkünde ich stolz.
    »Mein Mann.«
    Wir zeigen wie ein Volksmusikantenehepaar mit ausladenden Gesten aufeinander. Dann verschwindet Luisa doch Richtung Toiletten, gefolgt von Marie.
    Luisa
    Traurig stehe ich vor dem Spiegel, schaue mein

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